Bildung "Made in Germany"

15.03.2012

"Capacity Development", "Lebenslanges Lernen", "e-learning" - das sind aktuelle Schwerpunkte in den Förderprogrammen nationaler und internationaler Geberorganisationen im Hinblick auf die Unterstützung zur Erfüllung der Milleniumentwicklungsziele. Bildung als Exportgut ist auch ein festgeschriebenes Ziel im Koalitionsvertrag der Bundesregierung.

Blended learning-Konzepte für arabische Wasserfachkräfte

Das besondere Paket, das das FiW zum Bildungsexport anbietet, ist die Verknüpfung von Präsenzveranstaltungen in Deutschland gebündelt mit e-learning Modulen, die das Erlernen und Nacharbeiten unabhängig von Zeit und Ort ermöglichen. Die Präsenzveranstaltungen zeichnen sich neben dem klassischen Angebot an theoretischen Lerneinheiten besonders durch Fachexkursionen zu ausgewählten Einrichtungen der deutschen Wasserwirtschaft und des nahen Auslands sowie durch praktische Ausbildungen an halbtechnischen Versuchsanlagen aus. Die besondere Verbindung dieser vielfältigen Lernpfade in einem Paket nimmt im breiten Angebotsspektrum des deutschen Bildungssektors in der Wasserbranche eine herausragende Stellung ein.
 
Das BMBF fördert in einem Verbundvorhaben – AQWA Academy genannt – die Medialisierung von wasserwirtschaftlichen Lerninhalten, deren Evaluierung und praktische Umsetzung mit arabischen Wasserfachkräften umgesetzt werden soll.

Ziel dieses Vorhabens ist es auch, durch die Gründung eines Industriebeirates, bestehend aus ausgewählten Vertretern der deutschen Wasserwirtschaft, einen Beitrag zum Export von deutschem Know-how und deutscher Technologie zu fördern. Aufgabe des Beirates ist es zudem, durch die Einbringung von spezifischem Fachwissen dazu beizutragen, die Anwendungsbezogenheit der Ausbildung zu sichern.
 
Partner des FiW in diesem Verbundvorhaben sind die Stein & Partner Consult GmbH (Bochum), die RWTH Aachen International Academy gGmbH und tomcom Gesellschaft für Informationstechnologie mbH (Lindau).
 
Die Bündelung der besonderen Expertise dieser Verbundpartner sichert die fachliche, didaktische und medientechnische Qualität des Angebotes.
Bildung als Exportgut: Festgeschriebenes Ziel der Bundesregierung und aktueller Schwerpunkt nationaler und internationaler Geberorganisationen (Bild: RWTH International Academy)
Ausbildungskatalog

Wasser ist die wichtigste natürliche Ressource auf dieser Welt. Ein stetiges Bevölkerungswachstum und die zunehmende Industrialisierung sind Ursache für einen steigenden Wasserbedarf. Der richtige Umgang mit Wasser hat folglich eine große Bedeutung. Das Wissen hierzu vermittelt das FiW. Aus- und Fortbildungsmaßnahmen, die das FiW rund um das Thema Wasser bedarfsorientiert anbietet, richten sich an:
  • Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung,
  • leitendes technisches und administratives Personal und
  • Ingenieure aus Planung, Betrieb und Bau.

Theoretische und praktische Ausbildungseinheiten werden mit verschiedenen Inhalten, unterschiedlicher Dauer und in mehreren Sprachen angeboten. So können unterschiedliche Anforderungsniveaus bei der Ausbildung berücksichtigt werden. Heute zählt auch die Nutzung neuer Medien, insbesondere die Internetunterstützte Fortbildung zum Portfolio des FiW. Das Ausbildungsprogramm wird entsprechend den Zielen und Anforderungen zusammen mit den Teilnehmern entwickelt. Die Ausbildung erfolgt für Einzelpersonen und Gruppen mit bis zu 30 Teilnehmern.

Ausbildungsmethoden und -inhalte können auch aus einem vom FiW herausgegebenen Ausbildungskatalog gewählt werden, der die wichtigsten und am häufigsten nachgefragten Themen und Ausbildungsmöglichkeiten näher beschreibt.

Das FiW ist darüber hinaus stets in einem offenen Dialog bereit, bei der Gestaltung des Ausbildungsprogramms auf spezielle Wünsche und Anforderungen einzugehen. Ausbildungen bietet das FiW in Deutschland und vor Ort an.

Deutsche Klärschlammexpertise aus Theorie und Praxis für Tunesien

In einem Parallelvorhaben führt das FiW mit Finanzierung der KfW Entwicklungsbank eine umfangreiche Ausbildungsmaßnahme für Mitarbeiter der tunesischen Abwasserbehörde ONAS (Office National de l’Assainissement) durch.
 
Tunesien hat nach Jahren des Zögerns einen Paradigmenwechsel auf dem Gebiet der Klärschlammstabilisierung vollzogen und will in den kommenden Jahren die anaerobe Klärschlammbehandlung mit anschließender Verwertung des Biogases in Blockheizkraftwerken auf den großen Kläranlagen des Landes nach und nach einführen. Da in dieser Technologie bislang nur sehr wenig Knowhow im eigenen Land entwickelt werden konnte, kommen in einer ersten Phase des Projektes über 50 ONAS-Mitarbeiter(innen) nach Deutschland. Die erste Informationsund Sensibilisierungsreise für die wichtigsten Entscheidungsträger der ONAS findet im Frühjahr 2012 statt. In den nachfolgenden Ausbildungseinheiten werden zunächst mehrere Gruppen von Ingenieuren und anschließend von Klärtechnikern mit entsprechend ausgesuchten und angepassten Curricula geschult.
 
UNITRACC ist der moderne Anlaufpunkt für alle Belange des Kanal- und Rohrleitungsbaus sowie der angrenzenden Bereiche des Tiefbaus (Bild: S & P Consult GmbH)
In einer zweiten Projektphase werden dann im Land selbst die Ausbaumaßnahmen der Kläranlagen durch einen internationalen „Betriebsingenieur“ begleitet. Die Mitarbeiter werden somit direkt an ihrem Arbeitsplatz geschult.
 
Zudem werden als wesentlicher Schwerpunkt des Ausbildungskonzeptes während beider Projektphasen gezielt vier Trainer der ONAS ausgebildet, die später für die Weitervermittlung des Wissens und die Sicherung der Nachhaltigkeit Sorge tragen sollen.
Das FiW bietet vielfältige Aus- und Fortbildungsmaßnahmen rund um das Thema Wasser (Bild: FiW e.V.)
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Das FiW führt internationale Aus- und Weiterbildungen durch, in denen theoretische und praktische Kenntnisse und Erfahrungen zum Thema Wasser und Umwelt vermittelt werden. Für solche Ausbildungsmaßnahmen sucht das FiW ständig interessierte Experten mit Fremdsprachenkenntnissen und Praxiserfahrungen, die
  • Interesse an Entwicklungshilfe haben,
  • sich für kurze Zeit aus ihrer Tätigkeit beurlauben lassen, oder
  • als Partner mit ihrer Institution eingebunden werden, oder
  • als Senior expert die ersten Monate des Ruhestandes nutzen, ihr Wissen anzuwenden und weiterzugeben.

Entsprechend interessierte Fachkräfte von Kläranlagenbetreibern, Ingenieurbüros, Herstellerfirmen oder aus der Kommunal-Verwaltung werden herzlich eingeladen, auf der FiW-Homepage ein Abfrageformular auszufüllen und ihr Interesse an einer Mitwirkung zu dokumentieren.
Die Verbindung von moderner Lern- und Kommunikationstechnologie mit klassischer theoretischer und praktischer Ausbildung, unterstützt durch Know-how aus über 150 Jahren deutscher Wasserwirtschaft leistet auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung im internationalen Umgang mit der lebenswichtigen Ressource Wasser. Dies bildet eine essentielle Grundlage für Gesundheit, friedliche Koexistenz und wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Nachhaltige und effziente Wassernutzung gehören vor dem Hintergrund von Klimawandel und einem sich verknappenden Angebot zu den zentralen weltweiten Herausforderungen.
 
Die Kombination des vom BMBF geförderten Vorhabens AQWA Academy mit der praktischen Umsetzung und Evaluierung im Projekt der Entwicklungszusammenarbeit wird von allen Beteiligten sehr positiv wahrgenommen und gilt als hervorragendes Beispiel für zukünftige Projektentwicklungen.
 
Das FiW an der RWTH Aachen entwickelt Strategien und Verfahren für die Abfall- und Wasserwirtschaft (Bild: FiW e.V.)

Ansprechpartner

 
Dipl.-Ing. Karin Siepmann
siepmann@fiw.rwth-aachen.de
Chemieingenieurin
Tätigkeitsbereiche: Internationale Zusammenarbeit, Aus- & Fortbildung
 
Dipl.-Ing. Sylvia Gredigk-Hoffmann
gredigk@fiw.rwth-aachen.de
Bauingenieurin, Bereichsleiterin Abwasserbehandlung und Energiekonzepte
Tätigkeitsbereiche: Internationale Zusammenarbeit, Aus- & Fortbildung, Energiekonzepte

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Kontakt

Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen e.V. (FiW)

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52072 Aachen

Deutschland

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