D&S baut UV-Liner in Giebelheide ein
28.08.2013
Renovierung » Auskleidung mit Rohren
Für die an der Planung und Ausführung Beteiligten war es eine ebenso außergewöhnliche Tiefbaumaßnahme wie für die Anwohner der baden-württembergischen Stadt Niedernhall im Hohenlohekreis: Im Zuge der Sanierung eines Mischwassersammlers, welche die DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG im Auftrag des Landratsamtes Hohenlohekreis ausgeführt hat, wurden sowohl der lichtaushärtende Schlauchliner als auch das technische Equipment für den Einbau mit einem Hubschrauber zur Einbaustelle transportiert.
Die Unterstützung aus der Luft war notwendig geworden, da der zu sanierende Kanalabschnitt in einer für Baugeräte nur schwer zugänglichen Hanglage unterhalb der Wohnhäuser im Ortsteil Giebelheide an einem Waldrand und nicht – wie sonst üblich – im Bereich der öffentlichen Straße verläuft. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnte sich das D&S-Angebot bei der Ausschreibung und in der Ausführung in Punkto Wirtschaftlichkeit und Schnelligkeit gegen alternative Bauverfahren durchsetzen.
„Die bei der regelmäßigen Kanalbefahrung im Zuge der Eigenkontrollverordnung (EKVO) festgestellten Schäden an dem Mischwassersammler im Ortsteil Giebelheide machten eine umgehende Sanierung notwendig“, erklärt Emil G. Kalmbach, Bürgermeister der Stadt Niedernhall. Die alten Steinzeugrohre DN 300 wiesen die der Nutzungsdauer entsprechenden Schäden auf, zu denen in erster Linie Undichtigkeiten, Risse und Scherbenbildung gehörten. „Allerdings gestaltete sich die Diskussion über die geeignete Vorgehensweise etwas umfangreicher“, wie sich Bürgermeister Kalm erinnert. Der Mischwassersammler war in erster Linie unter hydraulischen Gesichtspunkten unterhalb der Wohnbebauung verlegt worden. Wäre der Kanal wie üblich dem Straßenverlauf gefolgt, hätten alle Grundstücke mit Hilfe von Hebeeinrichtungen und Pumpen entwässert werden müssen. Diesen enormen technischen und finanziellen Aufwand hat man den Anwohnern erspart.
Verschiedene Varianten geprüft
Konsequent wurden in der Planungsphase verschiedene Varianten geprüft, wobei sich der Einbau eines Schlauchliners als wirtschaftlicher erwies als eine Ausführung in offener Bauweise. Gemeinsam mit Wolfgang Beisel, Oberbauleiter der DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG, Mannheim, die den Zuschlag für die Sanierungsmaßnahme erhielt, tüftelte Uwe Merten vom Landratsamt Hohenlohekreis den Coup mit dem Hubschrauber aus. „Bei unseren ersten Überlegungen gingen wir noch davon aus, dass ein Kran das für den Einzug des Schlauchliners nötige Equipment über die Häuser an die Einbaustelle hebt“, so Merten. „Allerdings haben wir diese Variante letztendlich verworfen, da alleine der Auf- und Abbau des Krans den Kostenrahmen gesprengt hätte.“ Die Lösung brachte dann die Nachfrage bei einem Hubschrauber-Charter-Unternehmen aus der Region. Nach kurzer Beratung und Festlegung des Kostenrahmens stand das Konzept für die weitere Vorgehensweise. Insgesamt sieben Kisten mit dem gesamten erforderlichen Material hat der Hubschrauber an den vorher vereinbarten Terminen sicher zur Einbaustelle am Waldrand transportiert und nach Abschluss der Sanierungsmaßnahme wieder abgeholt.
Alle Kabel verlängert
Schon im Vorfeld fielen umfangreiche Vorbereitungen an. Unter anderem mussten sämtliche Kabel und Leitungen verlängert werden, um die Verbindung von der Einbaustelle bis zu dem Fahrzeug herzustellen, von dem aus die Arbeiten mit dem KA-TE-Roboter gesteuert und überprüft werden. „Schlauchverlängerungen von bis zu 100 m und der Einsatz diverser Umlenkrollen waren hierfür nötig“, wie Oberbauleiter Beisel erklärt. In einem ersten Arbeitsschritt wurden dann die Ablagerungen und Scherben aus den alten Leitungen entfernt. Nach dem Einmessen der Hausanschlussleitungen konnte dann mit dem Einbau des vorgesehenen Schlauchliners begonnen werden. Hierbei handelte es sich um einen Schlauchliner in der Nennweite DN 300, der über eine Wandstärke von 4 mm verfügt und nach dem Einbau mittels UV-Licht ausgehärtet wird. „Dieses temperaturunabhängige Verfahren verursacht im Vergleich zu anderen Aushärtemethoden mit Abstand die geringsten CO2-Emissionen“, so Beisel. „Zu den weiteren Vorteilen zählen die kurze Einbauzeit und der Umstand, dass aufwendige Erdarbeiten und Beeinträchtigung des Bauumfeldes weitestgehend entfallen.“
Mit der Seilwinde eingezogen
Für den Einbau des Liners wurde zunächst eine Seilverbindung zwischen Start- und Zielschacht herstellt und im nächsten Arbeitsschritt eine Gleitfolie eingezogen, die den Liner vor Beschädigungen schützt. „Mit Hilfe der Seilwinde haben wir den Schlauchliner dann in die zu sanierende Haltung eingezogen und mit Druckluft aufgestellt“, beschreibt Beisel den weiteren Ablauf. Eine TV-Kamera überwachte die anschließende Aushärtung mit UV-Licht. Sobald der Liner abgekühlt war, wurde die Innenfolie entfernt und eine Dichtigkeitsprüfung durchgeführt. Abschließend fuhr noch einmal der KA-TE-Roboter durch die Haltungen und fräste die Hausanschlussleitungen auf.
Mit dem Ergebnis der Sanierungsmaßnahme sind alle Beteiligen äußerst zufrieden. Auf rund 500 m besitzt der Mischwassersammler in der Giebelheide nun wieder eine voll funktionsfähige, dichte Rohrauskleidung, welche die statische Tragfähigkeit unterstützt.
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