Eine Brücke für Kiels Abwasser: Neubau der Fuhlensee-Rohrbrücke mit GFK-Wickelrohren

21.07.2010

GFK-Wickelrohre DN 1200 des FLOWTITE-Systems spielten die zentrale Rolle beim Neubau der spektakulären Abwasser-Rohrbrücke über den Fuhlensee bei Kiel, die im Frühjahr 2010 fertig gestellt wurde und ein Bauwerk von 1931 ersetzte. Zwei GFK-Rohrstränge mit einer Länge von je 220 Metern leiten künftig das gesamte Abwasser der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt und der angeschlossenen Umlandgemeinden zur Kläranlage und überbrücken die sumpfigen Niederung des Sees und Biotops.

Der Fuhlensee bei Kiel hat sich in einer Senke gebildet, die als Urstromtal nach der letzten Eiszeit entstand. Heute zählt der See zu den wichtigen Naturschutzgebieten im Kieler Umland. Schon seit fast 80 Jahren führt die wichtigste Abwasserleitung der Landeshauptstadt mitten durch die Seeniederung. In einem auch nach heutigen Maßstäben spektakulären Bauprojekt errichtete man zwischen 1914 und 1931 eine 220 Meter lange Balkenbrücke, da ein herkömmlicher Leitungsgraben- oder gar Dükerbau in dem morastigen Areal nur mit unverhältnismäßigem Aufwand realisierbar erschien. Vor und hinter der Brücke transportiert ein auf dem Kopf stehendes, gemauertes Birnenprofil bis heute das gesamte Abwasser Kiels, inzwischen zur neuen Kieler Kläranlage. Natürlich war und ist auch ein Brückenbau im Sumpf eine hoch anspruchsvolle ingenieurtechnische Leistung; dies musste in jüngster Zeit die Stadtentwässerung Kiel erfahren. Untersuchungen hatten ergeben, dass zwar die Rohre auf der Rohrbrücke in vertretbarem Zustand waren, nicht mehr jedoch die Brückenkonstruktion selbst. Sie war so baufällig, dass eine Sanierung des Bausubstanz gegenüber einem Neubau klar unwirtschaftlich war.
Es galt also, eine neue Rohrbrücke auf der vorhandenen Trasse zu errichten, ohne den Betrieb dieser Abwasser-Hauptschlagader auch nur temporär zu unterbrechen. Dies hätte die Abwasser-Entsorgung der gesamten Großstadt in Frage gestellt. Dass schon bisher zwei Leitungen die Brücke nutzten, erwies sich als logistische Chance für eine etappenweise Bauabwicklung, bei der jeweils eine der Leitungen zeitweilig die Volllast des Sammlers übernehmen sollte. Das Grundkonzept sah nun vor, unmittelbar parallel zur alten Brücke eine neue für zwei Rohrstränge DN 1200 zu bauen. Dazu setzte man in den Untergrund für jede spätere Stütze in jeweils 15 Meter Abstand eine 18 Meter tiefe, bis auf festen Grund reichende Beton-Pfahlgründung. Um den voluminösen Gründungen der alten Brücke dabei nicht in die Quere zu kommen, wurden die neuen Stützen bei altem Abstand der Stützen jeweils genau um eine halbe Spannweite versetzt.
Der bauliche "Knackpunkt" dieser Konzeption lag beim Einschwenken der beiden Rohre von der seitlich versetzten Brücke auf die bestehende Trasse des Sammlers. Hier stand die alte Brücke der neuen im Wege; sie konnte aber vor dem Anschluss von zumindest einem der neuen Rohrstränge an den erdverlegten Sammler auch nicht abgerissen werden. Also mussten an den Übergängen die neuen Rohre erst einmal provisorisch ohne Brücke angeschlossen werden. Der entscheidende technische Kunstgriff: Man baute an den Brückenenden jeweils einen riesigen Rahmen aus Stahl-Trägern, der auch die alte Brücke übergriff. In diesem Rahmen wurden die neuen Rohre exakt in der Höhe aufgehängt, die sie auch heute, mit dem neuen Brückenunterbau haben. Nachdem der Abwasserfluss derart sicher gestellt war, konnte man die alte Brücke vollständig abreißen. Innerhalb des Tragrahmens baute man anschließend die Brückenständer samt Auflagern unter das hängende Rohr und setzte den im Rahmen hängenden Rohrstrang schließlich darauf ab, bevor man im letzten Arbeitsgang auch den Stahlrahmen wieder demontierte. Heute zeugen nur noch die scheinbar willkürliche Trassenverschwenkung und die Reste der alten Fundamente von der Existenz der Brücke von 1931.
Wenngleich die Rohre nicht der Auslöser der Sanierung waren, kam der Entscheidung für das Rohrmaterial GFK und die GFK-Wickelrohre von AMITECH Germany beim Bau der Fuhlenseebrücke dennoch große Bedeutung zu. Eine zentrale Vorgabe war ein Rohrmaterial, das in dieser höchst komplizierten Bau-Örtlichkeit einfach und ohne allzu schweres Gerät zu handhaben war. Da ist GFK mit seinem geringen Metergewicht geradezu ideal. Maßgeblich schlug dabei zu Buche, dass die vor- und nachgelagerte Trasse des Sammlers in den vergangenen Jahren bereits mit maßgefertigten GFK-Linerrohren saniert worden war und der Auftraggeber in Bau und Betrieb hervorragende Erfahrungen damit gemacht hatte. Ein Plus war aber auch die geforderte UV-Beständigkeit und Korrosions-Resistenz gegen Vogelkot sowie der Umstand, dass sich die hellen GFK-Rohre praktisch nicht aufheizen und daher auch nicht mit nennenswerten Längsausdehnungen des Rohrstrangs auf der 220 Meter langen Brücke zu rechnen ist. Auch die Auflager-Abstände von ca. 3,00 m definierte der Werkstoff: Bis zu dieser Länge hängen die GFK-Rohre DN 1200 nicht unter dem Eigengewicht durch.
Mit der erfolgreichen Fertigstellung der Fuhlensee-Rohrbrücke ist die sichere Abwasserableitung der Kieler Abwässer auch an dieser sensiblen Stelle für etliche weitere Jahrzehnte auf eine sichere Grundlage gestellt worden.

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