Einschieniger Linearverbau schaffte Platz für Betonfertigteile

06.09.2004

Offene Bauweise Neubau und Erneuerung

Rund 260 m lang ist der neue Entlastungskanal, ein Teilabschnitt des Regenrückhaltebeckens (RÜB) Roßbacher Straße in Naumburg/Saale, den die Naumburger Bauunion GmbH & Co. KG im Juli dieses Jahres fertig gestellt hat. Die Baumaßnahme wurde von der Abwasserentsorgungs GmbH Naumburg und vom städtischen Bauamt in Auftrag gegeben und ist Bestandteil eines Regenwasserkonzeptes, welches das bestehende Kanalnetz vor allem bei Starkregenereignissen entlasten soll.

Erwähnenswert sind die Dimensionen der Betonfertigteile, aus denen der Entlastungskanal hergestellt wurde. Es handelt sich um bis zu 20 t schwere Sonderanfertigungen im Rechteckprofil, die nach Qualitätsrichtlinien der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS) gefertigt wurden. Zur Sicherung der Baugrube setzte das ausführende Unternehmen das Einschienige Linearverbausystem von Emunds+Staudinger ein. Diese Entscheidung hat sich bezahlt gemacht: Die Elemente des Verbausystems waren sowohl beim Ein- als auch beim Rückbau leicht und schnell zu handhaben. Zudem konnten die Laufwagen in bestimmten Bauphasen so weit in die Höhe gezogen werden, dass die 3 m breiten, 1,75 m hohen und 3 m langen Betonfertigteile problemlos unter dem Verbau eingefädelt werden konnten.
"Der Entlastungskanal des Regenüberlaufbeckens ersetzt in weiten Teilen den historischen Mausakanal", erläutert der verantwortliche Planer, Dipl.-Ing. Thomas Gärtitz, IPN Ingenieur Planung Naumburg GmbH. "Der Mausakanal wurde ? wo es möglich war ? in das neue Regenüberlaufbauwerk integriert. Die anderen Abschnitte werden aus statischen Gründen abgerissen." Die konsequente Umsetzung des Regenwasserkonzeptes für die Stadt Naumburg machte den Bau eines Regenüberlaufbeckens in der Roßbacher Straße dringend erforderlich. "In Zukunft sollen die bei Starkregenereignissen anfallenden Wassermengen der Kösener Straße, dem Ziegelgraben, dem Flemminger Weg, der Jenaerstraße und dem Buchholzgraben aufgefangen und unbedenklich belastetes Regenwasser zur Entlastung des Kanalnetzes über ein Grabensystem abgeleitet werden", erklärt Dipl.-Ing. Steffi Pastuschek, Abwasserentsorgungs GmbH Naumburg. "Die Umweltgesetze in Deutschland stellen an den Reinigungsgrad des so abgeleiteten Abwassers hohe Anforderungen, die unter strengen Auflagen zeitnah zu erfüllen sind", so Pastuschek weiter. "Der Abwasserzweckverband hat sich daher für ein Regenrückhaltesystem entschieden, das unter Einbeziehung des Mausakanals in der Roßbacher Straße und eines neu zu errichtenden Beckens am Moritzplatz zukünftig diesen Auflagen gerecht wird."
Kraftschlüssiger Einbau
Nach intensiven Beratungsgesprächen mit Dipl.-Ing. Günter Serfling, E+S-Vertrieb Mitteldeutschland, im Vorfeld der Baumaßnahme, entschied sich die Bauleitung für das Einschienige Linearverbausystem. Zum Einsatz kamen sechs Felder mit Plattenlängen von 3,64 m. Die Höhe der Verbauplatten beträgt 2,32 m. Im Bedarfsfall ? die Baumaßnahme erreichte Tiefen von rund 3,50 m - wurden sie mit 1,32 m hohen Aufsatzplatten ergänzt. Im letzten Bauabschnitt, der Tiefen von rund 5 m erreichte, wurde das Gestufte Linearverbausystem eingesetzt. "Beim Einschienigen Lineraverbausystem werden die Verbauplatten mit fortschreitendem Aushub abgesenkt", beschreibt Günter Serfling die Arbeitsweise des Verbaus. "Das unterhalb der Platten befindliche Erdreich wird durch die Plattenschneide abgeschält und so eine gute Kraftschlüssigkeit des Verbaus zum anstehenden Erdreich gewährleistet." Jeweils zwei Laufwagenhälften bilden zusammen mit den erforderlichen E+S-Zwischenrohren einen stabilen Führungsrahmen, der die Standsicherheit des Systems in allen Bauphasen gewährleistet. Verbauplatten und Führungsrahmen können beim Ein- und Rückbau unabhängig voneinander abgesenkt bzw. gezogen werden.
Großzügiger Arbeitsraum
Nach der Herstellung des Planums aus einer Kies-Sand-Zement-Mischung hob ein Mobilkran die bis zu 20 t schweren Segmente des neuen Kanals in die Baugrube. "Der Umstand, dass die Rahmenwagen des Verbausystems während des Einfädelns der Schwergewichte entsprechend der statischen Vorgaben des Herstellers vertikal verfahren werden konnten, sorgte dabei für den nötigen Arbeitsraum von etwa 2,50 m," zeigt sich Bauleiter Dipl.-Ing. Ren? Erfurt, Naumburger Bauunion GmbH & Co. KG, mit dem Ablauf der Bauarbeiten zufrieden. Eine weitere Besonderheit der Baumaßnahme: Aufgrund der eingeschränkten Platzverhältnisse stand in der Baugrube auf beiden Seiten des neuen Kanals nur ein Arbeitsraum von rund 10 cm zur Verfügung. Die Verfüllbreite war damit so gering, dass herkömmliche Verdichtungsgräte nicht eingesetzt werden konnten. Deshalb wurde der seitliche Grabenbereich mit einem Flüssigboden, dem so genannten Weimarer Mörtel, verfüllt. Während des Verfüllens wurden die Verbaumodule sukzessive gezogen. Auch hierbei machte sich das leichte Handling mit dem Einschienigen Linearverbausystem positiv bemerkbar. Der Rückbau der Elemente verlief wie geschmiert. Das hat nach Meinung von Bauleiter Erfurt und Polier Ralf Weber zu einem schnellen und reibungslosen Ablauf beigetragen. Im Juli konnte die Baumaßnahme fristgerecht abschlossen werden. Zufrieden zeigen sich die beteiligten Parteien auch mit dem Service und der Betreuung von Emunds+Staudinger während der Tiefbaumaßnahme. Verbauteile - Linearverbauträger, Verbauplatten und die Bauteile für die Rahmenwagen - transportierte eine Spedition zur Baustelle. Mitarbeiter von E+S waren dann schon bei der ersten Vormontage und dem Einbau dabei.

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