Grabenlose Kanalsanierung unter extremen Randbedingungen

20.10.2010

Dass ein umfassendes, modernes Portfolio an grabenloser Kanalsanierungstechnik gerade unter extremen Randbedingungen technische Lösungen bietet, hat die Niederlassung Landsberg der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung 2010 nicht zuletzt mit der umfassenden Sanierung des Kanalnetzes der Eisengießerei Fritz Winter in Stadtallendorf gezeigt.

Kanalsanierung in einer Eisengießerei bedeutet, im technischen und bauorganisatorischen Grenzbereich zu arbeiten. Das weiß man bei Swietelsky-Faber schon seit 2005. In diesem Jahr begann die Niederlassung Landsberg man mit der systematischen  Sanierung der Abwassernetze in der Eisengießerei Fritz Winter in Stadtallendorf/Hessen. Das Kanalnetz des in den 50er Jahren erbauten Werkstandortes der Gießerei, die über 3000 Menschen beschäftigt, ist rund 6,5 Kilometer lang und umfasst Nennweiten von DN 150 bis DN 700. Ein halbes Jahrhundert Dauerbetrieb – das ist in einer Gießerei nicht nur eine bloße Zahl, sondern bedeutet: Ein halbes Jahrhundert dynamischer Lasten durch intensivsten Werks-Schwerverkehr. Nicht nur Zulieferer und Abholer passieren die Werkstraßen im Minutentakt mit Sattelzügen.
„Heiße Fracht“ kompliziert die Sanierung

Dazu kommt eine regelrechte  Armada von Schwerlast-Gabelstaplern, die –prinzipiell im Rückwärtsgang!- jeweils Tonnen von glühend-flüssigem Eisen von den Öfen zur Weiterverarbeitung fahren. Erkaltete Reste dieser heißen Fracht finden sich nicht zuletzt in den Abwasserrohren, womit eines der Kernprobleme des Kanalbetriebs in der Gießerei angesprochen ist. Bevor man die unter der Dauerlast marode gewordenen Rohre sanieren kann, muss man diese Ablagerungen erst einmal entfernen, da die Hydraulik der Netze sonst nach und nach in Frage gestellt ist und manche Sanierungsverfahren gar nicht einsetzbar wären. Denn eines ist von vorn herein klar: Hier kommen nur strikt „grabenlose!“ Sanierungslösungen zum Zuge. Ein Monate langer offener Neubau von Kanälen oder Schächten würde fast an jeder Stelle die Produktion beeinträchtigen oder zum Erliegen bringen. Denn defekte Rohre, die im Zuge des Vollzuges der Hessischen Eigenkontrollverordnung systematisch erkannt wurden, liegen nicht nur unter Werkstraßen, sondern auch unter den Produktionsanlagen und Lagerhallen. Oftmals, das mussten die Sanierungsexperten von Swietelsky-Faber in Stadtallendorf lernen, ist die Zugänglichkeit sogar für ihr in puncto Platzbedarf eher minimalistisches Baustellenequipment grenzwertig.
Ingenieurbüro und Sanierer: Ein eingespieltes Team

Nur konsequent war es vor diesem Hintergrund, dass die Verantwortlichen der Gießerei von Anfang, d.h. von der Inspektion an, ein spezialisiertes Ingenieurbüro mit der Betreuung des Projektes beauftragten: Das Ingenieurbüro Ohlsen (Grünberg) kennt das Winter´ sche Kanalnetz inzwischen in- und auswendig. Das gilt längst auch für das bauausführende Unternehmen. Ab der ersten Stunde und angesichts exzellenter Ergebnisse bis heute mit dabei ist die Niederlassung Landsberg der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung. Und dies mit einem Aufgabenspektrum, das von der Vorreinigung eisenbelasteter Rohre über die Sanierung der Schachtbauwerke bis zur Renovierung der Kanäle mit Kurzlinern. Longlinern und lichthärtendem Schlauchlining reicht.
In der Sanierungskampagne 2009/2010 stand folgendes Auftragsvolumen an:
-    rund 750 Meter Schlauchlining DN 150 bis DN 500
-    Anbindung der Anschlüsse an Inliner durch Hutmanschetten
-    diverse Kurzliner DN 150 bis DN 400
-    Einbau von 60 Meter Glasfaser-Longlinern in zwei Haltungen, die nur einseitig zugänglich waren
-    Vorbereitend: streckenweise Entfernung von Gusseisen aus der Rohrsohle
Insbesondere beim Inliner-Einbau kommt es unter den gegebenen Randbedingungen einer laufenden Industrieproduktion auf ein extrem schnelles Verfahren mit möglichst geringem Aufwand an Baustellenausrüstung an. Die Plazierung von Sanierungsfahrzeugen in der Eisengießerei Winter bedeutete, wo sie überhaupt möglich war, fast immer eine potentielle Konfrontation mit dem intensiven Werkverkehr. Das lichthärtende Schlauchlining nach dem Berolina Liner-Verfahren stellte insofern ein optimale Wahl dar, als dass sich hier mit minimalem Equipment ein extrem schnelle Bauausführung verbindet. Ein mit UV-reaktivem Kunstharz  getränkter Liner aus einander überlappenden Glasfaserlaminat-Bahnen wird in einer lichtdichten Umhüllung „just in time“ auf der Baustelle angeliefert und über eine  geöffneten Revisionsschacht in die zu sanierende Leitung eingezogen. Zur Tränkung des Liners wurde in Stadtallendorf angesichts der zu erwartenden extrem hohen Abwasser-temperaturen ein Vinylester-Harz verwendet.
Im Rohr wird der Schlauch mit Pressluft formschlüssig aufgestellt; dann setzt man einen UV-Lampenzug in den Liner ein und zieht ihn bis zum Endschacht der Sanierungsstrecke. Über die Frontkamera des Lampenzuges kann sich der Operateur im Fahrzeug einen ersten Eindruck von der ordnungsgemäßen Aufstellung des Liners im Rohr machen und potentielle Problemstellen frühzeitig erkennen. Im Zielschacht werden die UV-Lampen gezündet, woraufhin der Lampenzug mit definierter Geschwindigkeit zum Startschacht zurückfährt.
Messbare Qualität

Zuggeschwindigkeit und definierte Lichtintensität stellen sicher, dass jeder Punkt des Liners dabei dem gleichem, für eine vollständige Härtung notwendigen Strahlungsquantum ausgesetzt ist. Um den Sanierungserfolg auch nachweisen zu können, werden alle wichtigen Parameter ständig live erfasst und dokumentiert; hinzu tritt eine nachträgliche Laborkontrolle der fertigen Liner durch einen unabhängigen Gutachter.  Im Ergebnis ist der Kanal praktisch wieder einsatzfertig, sobald der Lampenzug die Haltung durchfahren hat – vorausgesetzt, es müssen in der Haltung keine durch den Liner verschlossenen Anschlüsse per Roboter geöffnet werden. Da das Equipment bei der Lichthärtung in jedem Arbeitsgang nur aus einem Fahrzeug besteht, das unmittelbar nach Prozessende wieder entfernt werden kann, ist die Behinderung des Werkverkehrs stets auf ein räumliches und zeitliches Minimum beschränkt. Das Sanierungsresultat ist ein statisch, chemisch und mechanisch hoch belastbarer Liner, der die Nennweite des Altrohrs nur um wenige Millimeter verringert, dafür aber dessen Abflusseigenschaften deutlich verbessert. Die Hydraulik wird also durch den Liner selten reduziert, aber oft genug deutlich verbessert.
Technische Alternativen zur Linersanierung

In Einzelfällen stellte ich in der Eisengießerei Winter heraus, dass eine Haltung nur über einen Schacht zugänglich war. Das schloss eine Linersanierung mit dieser Technologie zwar aus, ließ aber dennoch Spielraum für grabenlose Technik. Hier bauten die Fachleute von Swietelsky-Faber eine Serie von Longlinern ein. Das sind bis zu fünf Meter lange Matten aus 3P-Harz-getränktem Glasfaserlaminat, die mit Hilfe eines pneumatischen Packers via Schacht in einem definierten Rohrabschnitt installiert und bei Umgebungstemperatur  ausgehärtet werden.  Durch Überlappung mehrere Longliner lässt sich eine ganze Haltung analog zu einem Liner sanieren, wobei hier  eben nur einseitige Zugänglichkeit erforderlich ist. Auf vergleichbarer Materialbasis (d.h. Glasfasergewebe plus 3P-Harz) basierten auch die partiellen Sanierungslösungen, die in Stadtallendorf angewendet wurden: Kurzliner für punktuelle Defekte und Gewebehütchen für die Anbindung von Stutzen an fertig gestellte Liner.
Die erfolgreiche Sanierungskampagne 2009/2010 in der Eisengießerei Fritz Winter, Stadtallendorf, belegt einmal mehr die technologische wie organisatorische Kompetenz der Swietelsky-Faber GmbH speziell bei Kanalsanierungsvorhaben im „Grenzbereich des Machbaren“.


Kontakt Bauausführung:
Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung
Niederlassung Landsberg
Frau Sandra Garroui
Lechwiesenstraße 58
86899 Landsberg
Tel.  08191 / 98 59 95 0
E-Mail: landsberg@swietelsky-faber.de

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