Sandwichverfahren von PSL in Bad Elster auf dem Prüfstand: Getestet und für gut befunden
18.12.2012
Renovierung » Beschichtung Gesamtquerschnitt
Für den Zweckverband Wasser und Abwasser Vogtland und die PSL Handels GmbH war es ein Pilotprojekt: Sechs Schachtbauwerke im Kanalnetz des sächsischen Kurortes Bad Elster wurden im Jahr 2006 von der Schulz Bau GmbH im so genannten Sandwichverfahren saniert. Dabei erhielten die stark korrodierten Schachtbauwerke eine selbsttragende, korrosionsbeständige neue Auskleidung.
Dafür wurde die Schachtwandung im ersten Arbeitsschritt mit Polyurethanschaum zur Ausbildung eines tragfähigen Kerns in einer Dicke von mehreren Zentimetern unter Zuhilfenahme von Schalelementen reprofiliert und abschließend mit OLDODUR WS 56 beschichtet. Das Ergebnis der Sanierungsarbeiten hat den Auftraggeber überzeugt. Bei einer gründlichen Überprüfung nach dreijähriger Betriebszeit befanden sich alle Schächte in einwandfreiem Zustand, wobei sich die blaue Beschichtung der Innenwände nach Meinung der Beteiligten praktisch wie am Tag des Einbaus präsentierte. Ein Sachverhalt, den auch aktuelle Aufnahmen bestätigen. Eine weitere Besonderheit an dem von PSL auf Basis der bewährten Beschichtung mit OLDODUR entwickelten Verfahrens: Im Gegensatz zu anderen Auskleidungs- und Beschichtungsverfahren ist ein statischer Nachweis gegen äußeren Wasserdruck auf Basis gängiger Berechnungsansätze möglich.
Laut Aussage von Dipl.-Ing. Uwe Donath, Abteilungsleiter Abwasser, ist der Zweckverband Wasser und Abwasser Vogtland, im Bereich der Abwasserentsorgung für 44 Mitgliedsgemeinden zuständig. Insgesamt verfügen rund 35.680 Kunden über einen Vollanschluss an das etwa 1.400 km lange öffentliche Kanalnetz. Hinzu kommen noch etwa 4.600 Haushalte, die nur an einen Ortskanal und nicht an eine Kläranlage angeschlossen sind. Im Jahr 2006 wurde die Entscheidung getroffen, sechs Schächte im Kanalnetz von Bad Elster zu sanieren. „Die teilweise monolitisch hergestellten, teilweise gemauerten oder aus Betonfertigteilen bestehenden Bauwerke wiesen die für die Nutzungsdauer typischen Schadensbilder auf“, erinnert sich Donath. „In erster Linie waren die Innenwände stark korrodiert.“
Einige Verfahren mit Schwächen
Nach intensiven Gesprächen mit Detlev Schulz von der Schulz Bau GmbH und Hans-Georg Loos von der PSL Handels GmbH entschied sich der Auftraggeber unter anderem mit Blick auf die Kosten für den Einsatz eines Sandwichverfahrens. „Zur Wiederherstellung der Dichtheit, Funktionsfähigkeit und Standsicherheit von Abwasserschächten werden heute fast ausschließlich Beschichtungs- und Auskleidungsverfahren eingesetzt“, so Donath weiter. „In den meisten Fällen stellen sie eine kostengünstige Alternative zur Erneuerung der schadhaften Bauwerke dar.“ Zu beachten ist allerdings der Umstand, dass viele am Markt verfügbaren Beschichtungsverfahren Schwächen vor allem in Bezug auf die Korrosionsbeständigkeit und das Verbundverhalten zum alten Beton- oder Mauerwerksschacht aufweisen. Hinzu kommt, dass manche Verfahren aufgrund der geringen Wanddicke nicht zur Wiederherstellung oder Verbesserung der statischen Tragfähigkeit beitragen“, ergänzt Detlev Schulz. Hinzu kommt: Auskleidungen mit Kombinationssystemen aus Polyethylen-Noppenbahnen und Mörtel werden aufgrund der PE-Innenauskleidung zwar als grundsätzlich korrosionsbeständig und aufgrund der Mörtelschicht als grundsätzlich mittragend angesehen, allerdings existieren keine zuverlässigen Nachweisverfahren zur Bewertung der langfristigen Funktionalität der im Mörtel über Noppen verankerten PE-Bahn. Rahmenbedingungen, die Netzbetreiber nach Meinung von Schulz und Loos bei der Auswahl eines geeigneten Sanierungsverfahrens beachten sollten.
Statischer Nachweis möglich
„Bei dem in Bad Elster angewendeten Beschichtungsverfahren handelt es sich um eine Weiterentwicklung der bewährten Beschichtung mit OLDODUR WS 56“, erklärt Hans-Georg Loos. Gleichzeitig weist der technische Leiter von PSL darauf hin, dass ein statischer Nachweis gegen äußeren Wasserdruck auf Basis gängiger Berechnungsansätze jederzeit möglich ist. Nach der gründlichen Reinigung und der Reparatur von Gerinne und Berme erhält das Bauwerk eine mehrere cm starke Auskleidung. Hierzu wird ein rund 40 cm hohes Schalungselement im Schachtinnenraum installiert und schrittweise nach oben geführt, wobei der Zwischenraum zur Ausbildung eines gesamt tragfähigen Kerns mit Hartschaum verfüllt wird. Nach der Aushärtung wird erneut eine dünne Schicht OLDODUR WS 56 aufgetragen.
Das Verfahren bietet enorme Vorteile in Bezug auf die Zeit. Je nach Schadensbild ist ein Schachtbauwerk innerhalb weniger Stunden saniert. Auch sind die Materialkosten des Hartschaums wesentlich geringer gegenüber mineralischen Stoffen. „Der Auftrag der inneren Polyurethanschicht dient vor allem der Erhöhung der Abriebfestigkeit, der Ausbildung einer glatten Oberfläche, zur weiteren Sicherung der Dichtheit der Sandwichbeschichtung sowie einer Schutzbeschichtung gegenüber biogener Schwefelsäurekorrosion“ so Loos.
Mit dem Zustand der Schachtbauwerke sind alle Beteiligten äußerst zufrieden, denn das Ergebnis der Sanierung hält dem Vergleich mit einem Neubau absolut stand. „Die Sandwichtechnik mit OLDODUR hat über mehrere Jahre unter realen Betriebsbedingungen allen Einflüssen standgehalten und präsentiert sich heute in einem 1a-Zustand“, fasst Abteilungsleiter Donath das Ergebnis des Pilotprojekts zusammen. Gleichzeitig betont er, dass der Erfolg einer Sanierungsmaßnahme neben der Qualität der eingesetzten Baustoffe entscheidend von der Qualifikation des ausführenden Unternehmens abhängig ist. „In dieser Beziehung hat“ – so Donath – „bei dem Pilotprojekt in Bad Elster alles zusammengepasst.“
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