Sorgfalt ist oberstes Gebot

24.11.2010

Die Stadt Taunusstein überlässt in der Kanalsanierung nichts dem Zufall und vertraut auf baubegleitendes Controlling. Sie sichert die Qualität im Vier-Augen-Prinzip und profitiert von einer längeren Nutzungsdauer des Abwassernetzes.

Damit sich Kanalbaumaßnahmen auf Dauer rechnen, müssen Qualitätsprobleme rechtzeitig erkannt und nachfolgende Schäden vermieden werden. Wie die Stadt Taunusstein (rund 29 000 Einwohner; Hessen) setzen immer mehr Kommunen im Kanalbau auf das baubegleitende Qualitätscontrolling durch unabhängige Experten. Gemäß Hessischem Wassergesetz (HWG) und der Verordnung über die Eigenkontrolle von Abwasseranlagen in Hessen (EKVO) sind die Stadt und die Stadtwerke als Betreiber verpflichtet, ihre Abwasseranlagen regelmäßig zu kontrollieren. Im Jahr 2009 einigte man sich darauf, frühzeitig entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Nach einer Zustandserfassung und Schadensklassifizierung nach EKVO wurden 2009 umfangreiche Sanierungsarbeiten geplant.
Die Vergabe öffentlicher Bauaufträge unterliegt besonderen Qualitätsansprüchen. Die oft knappen Mittel müssen wirtschaftlich eingesetzt werden. Zudem gilt es, die gesetzlichen Vorschriften gemäß der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) einzuhalten. Die Stadt Taunusstein setzt seit einigen Jahren ab einem bestimmten Auftragswert ein unabhängiges Baucontrolling mit Rechnungsprüfung ein. Das Ziel ist die verstärkte Überwachung der Planung, der Termine, der Ausführung sowie der Kosten nach dem Vier-Augen-Prinzip.
Die Experten von TÜV Süd begleiten das Projekt von der Planung bis hin zur Abnahme und legen besonderes Augenmerk auf das Erbringen der vertraglich geschuldeten Leistung sowie die Sorgfalt bei der Bauplanung und -ausführung. Das Baucontrolling von TÜV Süd umfasst im Wesentlichen fünf Bereiche:
  1. Technische Vertragsprüfung: Sie räumt Unschärfen und Widersprüche aus. Denn je klarer die Beschreibung der Bauleistung und je treffender die Verzeichnisse der Ausschreibungsleistung formuliert sind, desto weniger Konfliktpotenzial gibt es bei der Bauausführung und bei der Bauabnahme.
  2. Planprüfung: Die Experten untersuchen technische Aspekte wie Materialqualität sowie Systemeigenschaften und berücksichtigen Bodengutachten.
  3. Baubegleitende Begutachtungen: Die Experten begehen die Baustelle und prüfen, ob die Bauausführung den Plänen, den Normen, den allgemein anerkannten Regeln der Technik und der vertraglich vereinbarten Leistung entspricht. Die dabei dokumentierten Mängel können sofort behoben werden, sofern es der Bauabschnitt zulässt. Bei der nachfolgenden Begehung wird die Beseitigung der Mängel kontrolliert.
  4. Gutachterliche Begleitung der Bauabnahme: Da nur wesentliche Mängel zur Verweigerung der Abnahme berechtigen, müssen Experten klären, ob ein Mangel wesentlich oder unwesentlich ist. Die Gutachter begleiten die Bauabnahme auf Basis der Vertragsunterlagen und der allgemein anerkannten Regeln der Technik.
  5. Gegebenenfalls Mediation: Bei schweren Baumängeln und Schäden empfiehlt sich – vor einer gerichtlichen Auseinandersetzung – die Mediation mit Gesprächen zwischen den Parteien, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Das Ziel sind eigenverantwortliche, kostengünstige und pragmatische Regelungen, die schriftlich fixiert und von allen Parteien unterzeichnet werden.
Für die Stadt Taunusstein hat TÜV Süd zunächst die Pläne und Verträge geprüft: Angebotsleistungen der ausführenden Baufirma und Subunternehmern, Terminvereinbarungen sowie Auftragsschreiben und Rechnungen. Anhand zahlreicher gemeinsamer Vor-Ort-Begehungen wurde der Stand der vertragskonformen Ausführungsqualität protokolliert. Das sichert den Beteiligten größtmögliche Transparenz, und etwaige Mängel können schnellstmöglich behoben werden.
Betriebskosten reduziert
Die gutachtliche Begleitung der Abnahme hat bestätigt, dass die Kanal- und Erdarbeiten für den Leitungsbau im Wesentlichen vertragskonform und nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik ausgeführt wurden. Trotz einer Auftragserweiterung konnten alle Termine eingehalten werden. Die Rechnungen einschließlich der Nachträge haben die Experten auf Plausibilität, Nachvollziehbarkeit und Angemessenheit geprüft. Strittige Positionen wurden in Mediationsgesprächen geklärt.
Taunusstein profitiert von einer wirtschaftlichen und plangerechten Ausführung der Baumaßnahmen sowie von geringeren Betriebskosten und einer verlängerten Nutzungsdauer des Abwassernetzes. Termintreue und ein eingehaltenes Budget waren weitere Vorteile. Der Bürgermeister von Taunusstein, Michael Hofnagel, resümiert: „In TÜV Süd haben wir den optimalen Partner gefunden, der uns mit seinem baubegleitenden Qualitätscontrolling dabei unterstützt, einen möglichst schnellen und reibungslosen Ablauf des Projekts sicherzustellen.“
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