Keinen Platz verschenkt - Bielefeld setzt auf D-Rainclean® von Funke
07.05.2015
Auf Grundlage eines mit der Stadt Bielefeld geschlossenen Erschließungsvertrages hat die ortsansässige Gustav Bokermann Projektierungs- und Immobiliengesellschaft GmbH & Co. KG eine ehemalige Brachfläche am Ortsrand des Stadtteils Brackwede für die Wohnbebauung mit Einzel- und Doppelhäusern erschlossen. Mit Blick auf die hydraulischen Rahmenbedingungen vor Ort und die Gesetzeslage muss im Erschließungsgebiet in Bielefeld-Brackwede ortsnah versickert werden.
Die für die Planung zuständige Bielefelder plan.b Ingenieurgesellschaft mbH riet zum Einbau einer Sickermulde. Der Auftragnehmer für die Erschließung des Siedlungsgebietes, die Blomeyer Straßen- und Tiefbau GmbH, realisierte den Bau einer 480 m langen D-Rainclean® Sickermulde mit Substrat Klasse D. Die Kombination aus Sickermulde und Substrat bietet eine professionelle Lösung für den Umgang mit belastetem Oberflächenwasser und erfüllt die Anforderungen des DWA-Arbeitsblattes A 138. Die Kunststoffmulde nimmt das teilweise mit Schadstoffen belastete Niederschlagswasser der öffentlichen Verkehrsflächen auf und gibt es nach der Passage der Substratschicht über die Bodenöffnungen in unbedenklichem Zustand an das Grundwasser ab. Ausschlaggebend für die Entscheidung, die Regenwasserbewirtschaftung von ca. 3000 m2 Pflasterfläche im neuen Wohngebiet "Bochumer Straße" mit einer Sickermulde zu realisieren, war der geringe Platzbedarf der einfach zu wartenden Lösung der Funke Kunststoffe GmbH in Hamm.
Bestehende Kanalisation war ausgelastet
Straßenbaufacharbeiter pflastern Straßen des neuen Wohngebietes in Bielefeld-Brackwede, eine weitere Kolonne versetzt in der Mitte der als Erschließungsstraße von der Bochumer Straße abzweigenden neuen Gelsenkirchener Straße die Sickermulde – der im Juni 2014 begonnene Endausbau ist der erfolgreiche Abschluss eines Projektes, für dessen ersten Bauabschnitt die Stadt Bielefeld bereits 2011 den Startschuss gegeben hatte. Damals war zunächst die südlich des Südrings gelegene Brachfläche zwischen Windelsbleicher Straße und Bochumer Straße gerodet worden.
Im Anschluss wurden ein Schmutzwasserkanal verlegt und eine Baustraße angelegt, in der Folge wurden die Grundstücke vermarktet und sukzessive bebaut. "Auf der Fläche ist eine reine Wohnbebauung aus Einzel- und Doppelhäusern entstanden, die der Umgebungsbebauung entspricht", erläutert Planer Dipl.-Ing. (FH) Thomas Goldbeck, "insgesamt handelt es sich um 30 Grundstücke mit je 300 bis 600 m2 Größe.“ Ein Anschluss an das vorhandene Leitungsnetz stellt die Versorgung des Plangebietes mit Wasser und Elektrizität sicher. Die erforderlichen Leitungen waren bereits in den angrenzenden öffentlichen Verkehrsflächen vorhanden, der in der Gelsenkirchener Straße neu errichtete Schmutzwasserkanal wurde an einen bestehenden Schmutzwasserkanal in der Bochumer Straße angeschlossen.
"Innerhalb der Bochumer Straße und der Straße am Rohrwerk verlaufen zwar auch öffentliche Regenwasserkanäle, aber ein Anschluss kam nicht in Frage", erklärt Goldbeck, da die bestehenden Kanäle bereits durch die Bestandsbebauung hydraulisch ausgelastet gewesen seien. Für die Regenwasserbewirtschaftung des neuen Wohngebietes musste deshalb eine andere Lösung gefunden werden, wobei es die gesetzlichen Vorgaben zu beachten galt. "Laut § 51a Landeswassergesetz ist Niederschlagswasser von Grundstücken, die nach 1996 erstmals bebaut, befestigt oder an die öffentliche Kanalisation angeschlossen werden, vor Ort zu versickern, zu verrieseln oder ortsnah direkt oder ohne Vermischung mit Schmutzwasser über eine Kanalisation in ein Gewässer einzuleiten", so Goldbeck.
Platzsparende und zuverlässige Muldenversickerung
In einem ersten Schritt wurde die Versickerungsfähigkeit des Baugrundes gutachterlich untersucht. Ergebnis: Niederschlagswasser kann über die belebte Bodenzone versickert werden – Regenwasser auf den Baugrundstücken dezentral, auf öffentlichen Verkehrsflächen anfallendes Wasser davon getrennt. Im Vorfeld der Baumaßnahme wurden verschiedene Varianten geprüft, darunter Rückhaltebecken, Versickerungsbecken und eine Rasenmulde. In den gemeinsam von plan.b, Blomeyer und Bauherr geführten Planungsgesprächen stellte sich allerdings heraus, dass diese Lösungen zu viel Raum beanspruchten. Nach Rücksprache mit dem Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld entschloss sich der Auftraggeber deshalb dazu, in Brackwede D-Rainclean® von Funke einzusetzen.
"D-Rainclean® hat sich in Einbausituationen bewährt, in denen kein Platz verschenkt werden darf“, weiß Funke-Fachberater Ralf Erpenbeck. Kernstück des Systems ist ein 50 cm langen, 40 cm breites und 37 cm hohes, aus PP gefertigtes Kunststoff-Element mit integriertem Mittelschott. Das Schott sorgt dafür, dass das eingebrachte Substrat – eine spezielle Zusammensetzung mit breitem Wirkungsbereich, der unter anderem Filtration, Adsorption, Ionenaustausch und Phosphatrückhalt umfasst – auch bei Starkregen sowie in mit Gefälle verlegten Sickergruben an Ort und Stelle bleibt und verunreinigtes Wasser dauerhaft und gleichbleibend behandelt wird.
Erstes System mit DIBt-Zulassung
Verlegt wurde die Mulde in der Mitte der Straße, und zwar auf einer bereits im ersten Bauabschnitt angelegten vliesummantelten Kiesrigole, auf die vor Setzen der Mulde noch eine Lage Feinsplitt Körnung 2/5 aufgebracht wurde. Mit dem Einbau der Kiesrigole unter der Sickermulde folgte man der Empfehlung des Herstellers, der in seinen Berechnungen einen Boden-Kf-Wert von 1e-05 m/s zugrundgelegt und einen Gesamtbedarf von 480 m Mulde errechnet hatte. Zunächst wurde der Asphalt der Baustraße aufgefräst und die Randeinfassung gesetzt, dann abschnittweise gepflastert und es wurden die D-Rainclean®-Elemente eingebaut.
Die v-förmige Profilierung der Fahrbahndecke sorgt dafür, dass sich die Straße zur Mitte mit einem Quergefälle von 3% neigt und das Regenwasser zuverlässig in die Mulde abgeleitet wird. Nach dem Setzen der Mulden-Elemente wird diese beidseitig mit Ortbeton fixiert und zusätzlich der Metallrahmen der Gussabdeckung mit einem Pflasterstein-Läufer auf dem noch frischen Beton eingefasst. Ganz zum Schluss wird die Mulde mit dem Substrat befüllt.
Das D-Rainclean®-Substrat bildet insofern eine ausgezeichnete Alternative zur sogenannten belebten Bodenzone, als die Zusammensetzung herkömmlichen Oberbodens je nach Einbauart, Lieferant und Verarbeiter großen Schwankungen unterliegt und seine Leistungsfähigkeit daher nur grob angenommen werden kann. "Mit dem D-Rainclean®-Substrat hingegen erhalten Anwender einen Bodenersatz, der stets gleich Komponenten in gleichbleibender Zusammensetzung enthält und dessen sehr hohe Leistungsfähigkeit über lange Zeiträume beobachtet und bestätigt worden ist – die prognostizierte Standzeit des Substrats liegt bei 20 Jahren.
"Übrigens: D-Rainclean® ist das erste System zur Behandlung von belasteten Niederschlagsabflüssen, das vom DIBt eine Bauaufsichtliche Zulassung erhalten hat", ergänzt Erpenbeck. Zudem ist das System wartungsarm – der Hersteller empfiehlt, die Mulde einmal pro Jahr zu reinigen. Auftraggeber und Auftragnehmer sind mit dem platzsparenden und wartungsarmen System sehr zufrieden: Sämtliche Arbeiten sind einfach von der Hand gegangen, und sämtliche Grundstücke während des Endausbaus zugänglich geblieben – dass der Einbau sich reibungslos vollzogen hat, ist nicht zuletzt das Verdienst der Anwendungstechniker von Funke, welche die Arbeiter vor Ort eingewiesen haben.
Weitere News und Artikel
27.03.2024
News
Sauberer Phosphor 2029: Eine Initiative zur nachhaltigen Ressourcennutzung
Das Umweltbundesamt (UBA) ist Teil der Initiative Sauberer Phosphor 2029, die darauf abzielt, eine sichere und ökologisch nachhaltige Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm und Klärschlammasche zu fördern.
25.03.2024
News
Update DE-21: Neue Inhalte im Online-Kurs "Grabenloser Leitungsbau"
Online Weiterbildung zum Thema Leitungsverlegung im Tiefbau: Der grabenlose Verbau unterirdischer Entwässerungssysteme kann eine ressourcenschonende, klimafreundliche, zeitsparende und kostengünstige Alternative zur offenen Bauweise sein. Der UNITRACC-E-Learning-Kurs wurde um einige fachliche und visuelle Elemente zum Kanal- und Rohrleitungsbau ergänzt.
22.03.2024
News
LWG startet Wissenstransfer mit Su Canal in Moldawien
Internationale Zusammenarbeit zur Schaffung einer zukunftsorientierten Wasserinfrastruktur
20.03.2024
News
Möhnetalsperre: Tieferlegung und Erneuerung der Rampenzufahrt zur Wameler Brücke
Ruhrverband kündigt umfangreiche Baumaßnahme für Spätsommer und Herbst 2024 an
18.03.2024
News
GF Piping Systems: neue Dimensionen für Transportwasserleitungen
Das MULTI/JOINT® 3000 Plus Portfolio hat sich als schnelle, sichere und einfach zu installierende Lösung für Wasser- und Gasleitungen etabliert, die kein Spezialwerkzeug erfordert. Nun erweitert GF Piping Systems die Flexibilität des Systems mit neuen Dimensionen bis DN1025.
15.03.2024
News
MC-Bauchemie gründet Gesellschaft in Tansania
Im Dezember 2023 hat die MC-Bauchemie Gruppe eine Gesellschaft in Daressalam, Tansania, gegründet. Die MC-Bauchemie Tanzania Limited wird von Henry Mulima geleitet und hat jetzt ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen. Ziel ist es, in dem ostafrikanischen Land ein umfassendes Bauchemiegeschäft aufzubauen und …
11.03.2024
Fachartikel
Ohne Erdaufbruch am Morgenbruch
Dommel führte umfangreiche Sanierung mit verschiedenen Verfahren durch
11.03.2024
News
Herausforderungen der Kanalnetze im Zeitalter des Klimawandels
Der Klimawandel und die damit verbundenen Trockenperioden und Starkregenereignisse stellen die Kanalnetze vor große Herausforderungen. Die zu Beginn des Jahres vermehrt aufgetretenen Starkregenereignisse haben zu einer entsprechenden Belastung der Netze geführt.
08.03.2024
News
Die Wasserwirtschaft neu entdecken: ‘Wasser-allesklar’
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) hat eine neue Kampagne namens ‘Wasser-allesklar’ ins Leben gerufen, um das Image der Wasserwirtschaft zu verbessern und junge Menschen für die vielfältigen Berufsmöglichkeiten in dieser Branche zu begeistern.
06.03.2024
News
Überbetriebliche Fortbildung 2024
Seminare für die Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961
04.03.2024
News
EWE und GASCADE bündeln Kräfte für den Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur
Mit dem Projekt „Flow – making hydrogen happen“ entsteht ein leistungsstarkes Pipeline-System für CO2-neutralen Wasserstoff, das von der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands verläuft.
Kontakt
Funke Kunststoffe GmbH
Siegenbeckstr. 15
59071 Hamm-Uenttop
Deutschland
Telefon:
02388 / 3071-0
Fax:
02388 / 3071-7550