Erneuerung einer Leitung aus Asbestzement in Berlin Tegel

05.07.2018

Mit Sicherheit zum Ziel: Die neue Abwasserdruckleistung in Berlin Tegel ist ein voller Erfolg.

Beengte Platzverhältnisse gepaart mit Umweltschutzauflagen und widrigen Wetterverhältnissen, so lässt sich die Herausforderung zusammenfassen, die die Märkische Rohrleitungs­ und Anlagenbau GmbH & Co. KG (MRA) aus Mühlenbeck zusammen mit der Frisch & Faust Tiefbau GmbH aus Berlin erfolgreich Ende letzten Jahres gemeistert hat.

In unmittelbarer Nähe zum Berliner Flughafen Tegel sollte im Auftrag der Berliner Wasserbetriebe eine Abwasserdruckleitung DN 1000 zur Verbesserung der Entsorgungssicherheit erneuert werden. Die zu ersetzende Leitung bestand aus rund 1.500 m Asbestzementrohren und rund 300 m Stahlrohren und wurde durch duktile Gussrohre bzw. Stahlrohre ersetzt.

Für den Ausbau der Asbestzementrohre musste ein spezielles Entsorgungskonzept entwickelt und beim Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit angemeldet werden. Da die Leitungstrasse sich im Bauschutzbereich des Flughafengeländes befindet, wurde die gesamte Baumaßnahme vom Sicherheitsdienst des Flughafens begleitet.

MRA, bereits seit 1994 Mitglied im Rohrleitungsbauverband und Zertifikatsinhaber verfügt für diese anspruchsvolle Aufgabe über die notwendige Expertise und Erfahrung. Die Frisch & Faust Tiefbau GmbH verfügt ebenfalls über Zertifikate und ist ebenfalls bereits seit 1994 rbv­-Mitglied.

Beengte Platzverhältnisse im Landschaftsschutzgebiet

Die Erneuerung der Abwasserdruckleitung erfolgte teils in offe­ner und teils in geschlossener Bauweise in zwei Bauabschnitten. „Vier Kolonnen waren während der Bauzeit im Einsatz“, so Udo Porath, seitens MRA zuständig für diese Erneuerungsmaßnahme.

Bevor jedoch mit dem Ausbau der zu erneuernden Leitung begonnen werden konnte, musste diese außer Betrieb genom­men werden. Zur Vorflutsicherung entschieden sich die Berliner Wasserbetriebe für die Errichtung einer oberirdisch verlegten Bypassleitung als Interimslösung.

Die weiteren vorbereitenden Maßnahmen betrafen die Herstellung einer rund 1,8 km langen und 4 m breiten Baustraße sowie die Errichtung von ökologi­schen Schutzmaßnahmen: Da die Baumaßnahme sich in einem Landschafts­ und Wasserschutzgebiet befand, musste die Baustraße in ihrer gesamten Länge und Breite zum Schutz des Waldbodens als mobile Baustraße mit Stahlplatten ausgelegt werden.

Zudem mussten Bäume, Ameisenhaufen und seltene Pflanzen durch Umzäunungen und Sicherungsmaßnahmen geschützt werden. Zusätzlich wurden in Baumbereichen für die Anlieferung der neuen Rohre sogenannte Wurzelschutzmatratzen verlegt.

Der Leitungsgraben mit einer Breite von 2,2 m verlief direkt neben der Baustraße. Die Grabensicherung erfolgte mit Holzverbau bzw. mit Verbausystemen. Am Rand des Grabens befanden sich zudem eine 110­kV­Stromleitung sowie eine Gasleitung. Zusätzlich wurde der gesamte Baubereich auf der einen Seite vom Zaun des Flughafengeländes und auf der anderen Seite vom Wald begrenzt. Alles in allem stand den Arbeitern vor Ort nicht viel Platz zur Verfügung. Besonders die Fertigkeiten der Maschinenführer waren beim Rangieren gefragt.

Gesundheitsschutz geht vor

Der Ausbau der Asbestzementrohre erfolgte besonders behutsam, da eine Beschädigung der Rohre unbedingt vermieden werden musste, damit nach Möglichkeit keine gesundheitsschädlichen Asbestfasern freigesetzt werden. Hierbei wurden die Rohre möglichst in einem Stück ausgebaut.

In den Fällen, in denen es nicht möglich war, die Rohre in den Muffen zu trennen, wurden die Rohre mit einem hydraulischen Rohrknackgerät voneinander getrennt. Dabei wurden sowohl sämtliche Schutzmaßnahmen nach der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS 519) als auch nach dem Gesundheitsschutz eingehalten: Die Rohre wurden bewässert und Schutzanzüge und Schutzmasken angelegt.

Da die Gesundheits­ und Umweltgefährdung eine Zwischenlagerung der Asbestzementrohre im Baustellenbereich nicht erlaubten, wurden die Rohre unmittelbar nach dem Ausbau mit einer Folie eingeschlagen und zur Verladestelle transportiert.

Hier erfolgten zusätzlich ein Verpacken in Big­Packs und der Abtransport von der Baustelle. Für die Entsorgung kamen nur zertifizierte, qualifizierte Transportunternehmen infrage. Die Entsorgungsscheine wurden vor Abtransport bereits online eingegeben und waren so direkt bei der zuständigen Behörde registriert. Insgesamt wurden nahezu 690 t Asbestzementrohre abtransportiert und fachgerecht entsorgt.

Verlegung der Guss­ und Stahlrohre

Für die Erneuerung der Leitungsbereiche aus Asbestzement fiel die Wahl auf duktile Gussrohre mit Tonerde­Zementmörtel­Auskleidung, die mit einer Baulänge von 6,00 m zum einen gut zu handhaben sind und zum anderen durch eine Steckmuffen­Verbindung ohne Schweißarbeiten längskraftschlüssig miteinander verbunden werden.

Nach Zusammenschieben zweier Gussrohre wurden gusseiserne Verriegelungssegmente durch eine Öffnung in der Muffe im Rohrscheitel in die Schubsicherungskammer der Muffe eingeschoben, über den gesamten Rohrumfang verteilt und zusätzlich mit einem außenliegenden Spannband in ihrer Lage gesichert. Innerhalb der Rohrverbindung stützen sich die gusseisernen Elemente gegen eine umlaufende Schweißraupe am Rohrspitzende ab. Durch die gerundete Gestaltung der Schubsicherungskammer ist bei voller Druckbelastung in jeder Verbindung eine Abwinkelung der Rohre von bis zu 1,5 Grad möglich.

Die Stahlrohre kamen in den Bereichen zum Einsatz, in denen die Leitung bereits aus Stahlrohren bestanden hatte. Dabei wurden die Stahlrohre DN 800 bei geraden Trassenabschnitten in die vorhandenen Stahlrohre DN 1000 mithilfe einer Seilwinde eingezogen.

Gelagert waren die neuen Stahlrohre dabei auf sogenannten Gleitkufen. Bei Abwinkelungen verlegte MRA die Stahlrohre im offenen Graben und verschweißte diese miteinander. Die Anlieferung der Rohre erfolgte mit Sattelfahrzeugen. Diese wurden in den fertiggestellten Bauabschnitten entlang der Trasse entladen.

Zu Unterbrechungen im Bauablauf kam es immer dann, wenn die Maschinen und Geräte betankt werden mussten. Da sich der Baubereich in der Wasserschutzzone IIIA und IIIB befand, erfolgte das Betanken in ca. 3 - 5 km Entfernung außerhalb.

Zwei Mal in der Woche musste daher die Baumaßnahme für jeweils 2,5 Stunden unterbrochen werden. Darüber hinaus mussten während der gesamten Bauzeit Schutzmaßnahmen für die Baufahrzeuge getroffen werden, um Verschmutzungen zu vermeiden. Als Schutzmaßnahmen kamen beispielsweise Ölwannen und Ölbinderollen zum Einsatz.

Bauzeit um sechs Wochen unterschritten

Eine weitere Erschwernis waren die Wetterbedingungen während der Baumaßnahme: Heftige Stürme und anhaltende Regenfälle weichten die Zuwegung über Waldwege zur Baustraße auf. Auch in diesem Fall bewährte sich die Auslegung mit Stahlplatten, so dass die Wege auch weiterhin von den Baufahrzeugen befahren werden konnten. Eine weitere Folge der Regenfälle war, dass der Grundwasserspiegel stark anstieg. So wurden Grundwasserabsenkungen für den Aus­ und Einbau der Rohre auch in Bereichen notwendig, wo sie im Rahmen der Planung nicht vorgesehen waren.

Doch trotz all dieser Widrigkeiten wurde die geplante Bauzeit von Anfang August 2017 bis Ende Januar 2018 um rund sechs Wochen unterschritten - und das, obwohl die tatsächliche Bauzeit erst mit knapp drei Wochen Verspätung starten konnte. Das lag nicht zuletzt an der guten Koordinierung aller Beteiligten sowie an dem lösungsorientierten Umgang mit allen aufkommenden Problemen.

„Der Bauherr war sehr zufrieden mit der Qualität und Termintreue“, so Porath. „Auch die Kommunikation und die Zusammenarbeit mit den Behörden, dem Forstbetrieb, der ökologischen Baubegleitung, der Berliner Wasserbetriebe und dem Flughafen funktionierten sehr gut.“

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