Cable Hunter ermöglicht Kabelfehlerortung ohne Verbraucher vom Netz zu trennen
17.01.2017
Messgerät von Esders weist Gas aus Kabelbränden nach / Vakuum-Ansaugsystem macht kleinste Vorkommen auffindbar / Zweiter Sensor schließt Fehlortungen bei Erdgas aus
Esders GmbH goes electricity: Mit dem Cable HUNTER bietet der Messtechnikspezialist erstmals eine Lösung zur Ortung von Kabelfehlern im erdverlegten Niederspannungsnetz an.
In Kombination mit dem Vakuum-Ansaugsystem VSS15 ermöglicht das Cable HUNTER das sichere Ansaugen kleinster Gasspuren mit der hohen Nachweisempfindlichkeit zweier Sensoren. So können Netzbetreiber Kabelfehler selbständig und unmittelbar nach der Störungsmeldung finden. Kostenintensive Fehlgrabungen werden vermieden und Ausfallminuten im Netz reduziert – ohne Fremdkosten durch externe Dienstleister und ohne die Verbraucher vom Netz zu trennen. Damit überträgt Esders eine bewährte Technologie aus der Wasser- und Gasleckortung auf den Elektrobereich. Entwickelt wurde das System in Kooperation mit dem niederländischen Netzbetreiber Enexis.
Bei jedem Kurzschluss entsteht ein Lichtbogen, der das Isolationsmaterial von Kabelummantelung und Muffen verbrennt. Die dabei produzierten Verbrennungsgase breiten sich im Erdreich aus. „Diese Verbrennungsgase spürt das Cable HUNTER auf. Das Vakuum-Sonden-System VSS15 fungiert dabei gewissermaßen als Tuner, als Verstärkereinheit“, sagt Geschäftsführer Bernd Esders. Denn im Boden liegen deutlich höhere Gaskonzentrationen vor als an der Erdoberfläche, wo sich die Gase zudem rasch verflüchtigen. Das VSS15 saugt diese Gaskonzentrationen gezielt ab und führt sie dem Spürgerät zu.
Dazu kommt eine schnelle Reaktion des Messgerätes zur präzisen Lokalisation. Die Ansprechzeit gemäß T90, der Zeitraum in dem 90 Prozent des Messwertes erfasst und angezeigt werden, beträgt weniger als 10 Sekunden. So werden auch bei schwierigen Messsituationen aussagekräftige Ergebnisse erreicht. Unter besonders ungünstigen Umständen macht die Vakuum-Technik die Lokalisierung erst möglich. Kabelfehler können nicht nur rasch und ohne externe Dienstleister geortet werden. Auch ältere Schwelbrände, von denen sich noch Restgase im Boden befinden, sind besser nachweisbar. Das hilft, Ausfallzeiten zu senken, für die die Betreiber Vertragsstrafen an die Bundesnetzagentur zahlen müssen.
Keine Versorgungseinschränkungen für Verbraucher
Das Cable HUNTER ermöglicht die Kabelfehlerortung ohne Versorgungsunterbrechung. Für die Ortung per Stoßgenerator oder Resonanzmessung, die in der Regel von externen Dienstleistern ausgeführt wird, müssen sämtliche Kundenanlagen der betroffenen Kabelstrecke vom Netz getrennt werden. Das verursacht Fremdkosten, zudem müssen alle Verbraucher einzeln ab- und nach der Reparatur wieder angeklemmt werden. Ebenso kostenintensiv sind Fehlgrabungen aufgrund von Falschortungen.
Dem beugt das Cable HUNTER mit seiner Zwei-Sensoren-Strategie vor: Das Gerät misst und unterscheidet simultan zwischen den Brandgasen eines Kabelfehlers und eventuell im Boden vorhandenem Biogas oder Erdgas. „Denn nicht immer verfügen die Reparaturteams der E-Netzbetreiber auch über alle Gasleitungspläne“, sagt Bernd Esders. Und schließlich weiß der diplomierte Gastechniker aus 30 Jahren Erfahrung in der Versorgungs- und Messtechnik um die möglichen Fehlortungsursachen: „Es gab etwa eine Leckage, bei der das Gas an der Wandung eines Erdkabels entlang geströmt und dann in einigem Abstand zur eigentlichen Fehlstelle oberirdisch ausgetreten ist. Hier können nur zwei Sensoren zwischen Kabelbrand und Gasleck unterscheiden.“
Wenn sich keine Erd- oder Biogasleitungen im Boden befinden, können etwa Fäulnisgase von Abwasserleitungen oder verwesenden Tierkadavern Geräte mit einfachem Sensor in die Irre leiten. „Stellen Sie sich vor, Sie sperren eine vierspurige Straße ab, weil Sie dort den Kabelfehler vermuten – und dann finden Sie bei den Tiefbauarbeiten einen toten Maulwurf“, sagt Esders. Solche durchaus denkbaren Szenarien könnten nur mit zwei Sensoren vermieden werden. Dass beide Sensoren zuverlässig arbeiten, kann mit den zugehörigen Testgasen im Einsatz jederzeit sichergestellt werden. „Da die Netzbetreiber mit dem Cable HUNTER Fremdkosten und Fehlgrabungen vermeiden sowie Ausfallzeiten im Netz signifikant eindämmen können, amortisiert sich die Anschaffung rasch“, sagt Bernd Esders.
Die Spürgastechnologie des Cable HUNTER stammt aus der Leckortung bei erdverlegten Gas- und Wassernetzen. Bei Wasserleckagen wird die Leitung geleert und dann mit Formiergas aus Wasserstoff und Stickstoff befüllt. Hier detektiert der Sensor den austretenden Wasserstoff. Das Cable HUNTER besitzt zwei spezialisierte Halbleitersensoren, die auf Erd- und Biogas sowie Brandgase ansprechen.
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