Gelungene Premiere für die „1. Kompetenztage Netzanschluss und Hauseinführung“ - Gelungene Premiere

20.07.2018

Der rbv freut sich über zwei große Erfolge: Kompetenztage Netzanschluss und Hauseinführung - IHK Köln und Rohrleitungsbauverband verabschieden 56 neue Netzmeister.

Nach dem erfolgreichen „Praxistag Hauseinführung 2017“ wurde die neu konzipierte Folgeveranstaltung 2018 thematisch erweitert und zeitlich verlängert.

Ausgeführt vom Rohrleitungsbauverband e. V. und unterstützt vom FHRK Fachverband für Rohre und Kabel e. V., vom Vulkan Verlag und vom Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. fanden am 26. und 27. April 2018 die „1. Kompetenztage Netzanschluss und Hauseinführung“ im RuhrCongress in Bochum statt.

Begrüßt wurden die rund 100 Teilnehmer und 12 Aussteller von Mario Jahn, Geschäftsführer der rbv GmbH, und Eckhard Wersel, Vorsitzender des FHRK. In fünf Themenblöcken mit insgesamt 12 Vorträgen wurde über aktuelle Entwicklungen im Bereich des Netzanschlusses und der Hauseinführung berichtet.

Einheitlicher und einfacher

Im ersten Vortragsblock „Ein­heitlicher und einfacher“ präsentierte Olaf Poppek von der ELE Emscher Lippe Energie, Gelsenkirchen, „Regelwerke und Normen im Netz-/Hausanschluss- und Durchdringungsbereich“. Dabei erläuterte er zunächst die rechtlichen Anforderungen sowie die Anforderungen aus den spartenbezogenen Regelwerken und die bautechnischen Anforderungen eines Hausanschlusses. Danach stellte er die neuen, aufeinander abgestimmten Regelwerke von AGFW, DVGW und VDE-FNN für spartenübergreifende Bauwerksdurchführungen vor.

Im Anschluss daran referierte Dr.-Ing. Bernhard Naendorf vom Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. zum Thema „Aus Hausanschluss wird Netzanschluss – die neue G 459“. Die lange fällige Überarbeitung des DVGW-Arbeitsblattes 
G 459-1 erfasst die technischen Neuerungen der vergangenen Jahre und stellt den Abgleich mit der europäischen Normung her. In seinem Vortrag beschrieb Dr. Naendorf zudem die Bedeutung der Gasversorgung für eine zukünftige sichere Energieversorgung im Rahmen der Energiewende.

Moderne Anschluss- und Verbindungstechnik

Im Themenblock „Sicher und schnell: moderne Anschluss- und Verbindungstechnik“ beantwortete Thomas Wagner, Technischer Obmann des FHRK, die Frage „Was nun wofür? Vielfältige Abdichtsysteme“ und gab „Orientierung im Produktdschungel“.

Er zeigte auf, welche unterschiedlichsten Arten von Bauwerksabdichtungen, spartenbezogenen Anforderungen und Leitungstypen zu vielfältigen Abdichtsystemen für Durchdringungen geführt haben und wie die FHRK-Planungshilfe Gebäudeeinführungen hierbei die Planungsaufgabe vereinfacht.

Daran anschließend ging es im Vortrag von Dietmar Hölting, Gelsenwasser AG, um „Mechanische Verbinder in der Gas- und Wasserverteilung“. Denn die Fülle von Verbindungstechniken für PE-Rohrleitungen und von Herstellern, die sich am Markt etabliert haben, setzt voraus, dass der Anwender ausreichend geschult ist. Ein Element der Qualitätssicherung bei der Ausführung mechanischer Verbindungen im Leitungstiefbau stellt das im Juli 2017 vom DVGW herausgegebene Arbeitsblatt GW 326 „ Mechanisches Verbinden von PE-Rohren in der Gas- und Wasserverteilung (Rohrnetz) – Fachkraft und Fachaufsicht – Anforderungen und Qualifikation“ dar, dessen wesentliche Inhalte vorgestellt wurden.

Dem Thema „Der Fernwärmehausanschluss – Stolpersteine bei der Planung und Errichtung vermeiden“ widmete sich Kai Gnuschke von der Enertec Hameln GmbH. Er betonte, dass ein einwandfreier Hausanschluss ein funktionierendes Dichtungssystem (Systemwahl), eine korrekte Anwendung für den jeweiligen Lastfall (Anwendungsfall), eine korrekte Planung und Statik für die Rohrleitung und den Anschlusspunkt (Planungsleistung) sowie eine korrekte Bauausführung voraussetzt. Sein Fazit: Die beste Bauausführung ist nur so gut wie die Planung und Ausschreibung.

Muss es dicht sein?

Im letzten Themenblock des ersten Veranstaltungstages „Alles dicht?“ hörten die Teilnehmer drei Vorträge. Dr. rer. nat. habil. Hartmut Schulz, IAF-Radioökologie GmbH, Radeberg, befasste sich mit der Frage „Radon – eine schleichende Gefahr?“. Seit dem 
17. Juni 2017 erfasst das neue Strahlenschutzgesetz erstmals die Radonbelastung.

Die Abdichtung von Gebäuden ist somit nicht nur aus dem Blickfeld des Feuchteschutzes zu betrachten. Einen Grund für die Aufregung bezüglich dieses Themas in der Boulevard-Presse konnte 
Dr. Schulz zwar nicht bestätigen, dennoch sind ein gasdichter Hausanschluss sowie eine gute Durchlüftung von Wohnhäusern aus seiner Sicht zu empfehlen.

Es folgte der Vortrag „FHRK-Prüfgrundlagen – Sicherheit für den Anwender und Bauherrn“ von Helmut Beerhalter von der Arbeitsgruppe Gütesiegel des FHRK. Zur Definition von Qualitätsstandards bei Hausdurchführungen erarbeitet der FHRK zurzeit ein Prüfprogramm, mit dessen Hilfe Produkte zukünftig auf ihre Praxistauglichkeit geprüft werden können. Nach bestandenen Tests erhalten diese Produkte dann ein entsprechendes Gütesiegel des FHRK.

Wenn der Netz- oder Hausanschluss überbaut wurde, stellt sich oft die Frage, welche Konsequenzen dies für den Versorger und den Kunden nach sich zieht und wer anfallende Kosten für die Beseitigung der Überbauung trägt. Zu diesen und anderen Fragen gab der Vortrag „Rechtliche Gesichtspunkte zur Überbauung von Netzanschlüssen und Versorgungsleitungen“ von Sascha Köhler, BBH Becker Büttner Held, PartG mbB, Berlin, einen kurzen Überblick aus rechtlicher Sicht.

Zentraler Punkt ihres Vortrages war die Frage, wem welche Verpflichtungen hinsichtlich der Zugänglichkeit und des Schutzes von Netz- und Hausanschlüssen obliegen und wie mit dem Überbau von diesen und von Versorgungsleitungen umzugehen ist. Die rege Nachfrage aus dem Auditorium zeigte, dass es zu diesem Thema bei Versorgern durchaus viel Beratungsbedarf gibt.

Intensiver Erfahrungsaustausch auch am Abend

Die gemeinsame Abendveranstaltung im RuhrCongress bot allen Teilnehmern neben dem umfangreichen Vortragsprogramm und der begleitenden Fachausstellung beste Möglichkeiten zum fachlichen Austausch, die gerne und intensiv genutzt wurden.

Wie geht es weiter mit dem Breitbandausbau?

Der zweite Veranstaltungstag startete mit dem Themenblock „Licht ins Dunkel bringen – die Glasfaser“. In einem ersten Vor­trag zu diesem Thema referierte Dipl.-Ing. Andreas Kohl der DIAMOND GmbH, Leinfelden-Echterdingen, über die moderne und zukunftsweisende Tech­nologie der Glasfasernetze, die ausgebildete Fachkräfte braucht, die mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten die hohe Qualität der Breitbandnetze sicherstellen.

In seinem Vortrag „Fachqualifikationen – Glasfaser und Haus­anschlüsse: Wer und was wird gebraucht? Aktuell und in Zukunft!“ wurde vertiefend darauf eingegangen.

Daraufhin widmete sich Matthias Wilts von der K & R Eilers GmbH mit Sitz in Barßel-Harkebrügge in seinem Vortrag „Netzebene 3: Bau von Mikrorohranlagen“ den Erfahrungen von Netzbetreibern und Bauunternehmen. Es zeigte sich, dass beim Einbau von Glasfaserkabeln viel falsch gemacht und die Qualität der Signalübertragung am Ende massiv beeinträchtigt werden kann oder die optimalen Einzugslängen in Leerrohre drastisch verkürzt werden können. Eine fachlich qualifizierte Ausführung der Tiefbauarbeiten garantiert auch hier den Erfolg einer Verlegemaßnahme.

Erfahrungen aus der Praxis

Im letzten Vortragsblock „Gut gemeint ist nicht immer richtig gemacht – Erfahrungen aus der Praxis“ präsentierte Franz-Josef Hölzen, Ing.-Büro Hölzen, Löningen, typische Fehler und Schäden an erdseitigen Abdichtungen und deren Folgen, diverse Möglichkeiten zur Fehlerbeseitigung sowie Sanierung und Empfehlungen zur Fehlervermeidung.

Über „Errichtung und Betrieb von Breitbandkabelnetzen“ erstattete Ronny Weindt, Deutsche Telekom Technik GmbH, NL Südwest, Karlsruhe, Bericht. Dabei ging er auf die Mitbenutzung von Infrastruktureinrichtungen, alternative Verlegetechniken und Zustimmungsverfahren nach 
§ 68 TKG ein.

Am Ende wird diskutiert

Zum Schluss der zweitägigen Veranstaltungen widmete sich die von 3R-Chefredakteur Nico Hülsdau moderierte Podiumsdiskussion einer Frage, die viele Branchen bewegt: „Bildung und Qualifikation, Fachkräfte und Markt – wohin geht die Reise?“. Als Vertreter des Rohrleitungsbauverbandes erläuterte Mario Jahn die Aufgaben und Aktivitäten des Verbandes, der seit Jahrzehnten eine Vielzahl an Qualifikations- und Weiterbildungsmaßnahmen und Veranstaltungen anbietet. Jahn konstatierte, dass die Zahl an Auszubildenden im Bereich des Tiefbaus in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen ist und viele Bauunternehmen, aber auch Versorgungsunternehmen mittlerweile erhebliche Personalengpässe haben.

Um Nachwuchs gewinnen zu können, müsse auch der finanzielle Anreiz stimmen, so eine Wortmeldung aus dem Auditorium. Aufgrund des jahrelangen Preiskampfes am Markt ist für viele Bauunternehmen ein hoher Anreiz jedoch oft nicht möglich. Bei einer auf Qualität ausgerichteten Vergabe von Baumaßnahmen sollte eine entsprechende finanzielle Ausstattung selbstverständlich sein, die dem Auftragnehmer eine auskömmliche Abwicklung der Baumaßnahme ermöglicht, darin waren sich alle einig.

Über die Notwendigkeit einer Qualifizierung insbesondere im Bereich der Breitbandtechnik berichtete Andreas Kohl. In Kooperation mit dem Rohrleitungsbauverband bietet die DIAMOND GmbH spezielle Kurse zu diesem Thema an. Denn eines ist unumstritten: Die Vorgaben der Bundesregierung sind mehr als sportlich und zu deren Umsetzung sind eine große Zahl qualifizierter Facharbeiter notwendig.

Dies betrifft ebenso den Bereich der Hausdurchführung. Auch hier sei geschultes Personal für eine qualitativ einwandfreie Bauausführung unabdingbar notwendig, betonte Eckhard Wersel als Vertreter des FHRK.

Die Zeichen der Zeit erkannt

„Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt.“ Mit diesem Worten wandte sich der stellvertretende Geschäftsführer und Leiter Ausbildung der Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK Köln) Dipl.-Kfm. Alexander Uhr an die Absolventen des Fortbildungslehrgangs „Geprüfter Netzmeister“. 45 Fachleute haben an dem vom Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes (brbv) organisierten 12. Kölner Netzmeister-Lehrgang in den Handlungsfeldern Gas und Wasser erfolgreich teilgenommen.

Aus den Händen des stellvertretenden IHK-Geschäftsführers und des Hauptgeschäftsführers des Rohrleitungsbauverbandes e. V. (rbv) Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann erhielten die Absolventen am 24. Mai 2018 im Rahmen einer Feierstunde im „Mercure Hotel Köln West“ ihre Urkunden.

Besonders erfreulich: Die Erfolgsquote lag auch in diesem Jahr besonders hoch. Neben den Gas/Wasser-Absolventen legten weitere 11 Teilnehmer die Prüfung zum Netzmeister Handlungsfeld Fernwärme ab. Somit konnten alleine in diesem Jahr am Standort Köln 56 neue Meister für die Branche ausgebildet werden.

Gut aufgestellt

Mit dem erfolgreichen Anschluss der Meisterprüfung haben sich die Absolventen laut Uhr sicher für die Zukunft aufgestellt. Angesichts des Fachkräftemangels seien qualifizierte Kräfte in den Leitungsbauunternehmen gefragter denn je. Gleichzeitig wies der stellvertretende IHK-Geschäftsführer auf die Opfer hin, die die aus dem gesamten Bundesgebiet stammenden Kandidaten erbracht haben:

„Sie haben viel private Zeit investiert, waren zum Teil lange von Ihren Familien getrennt und haben richtig gepaukt.“ Das Lob griff der Klassensprecher des Lehrgangs, Pascal Hagmans in seinem Grußwort auf: „Es waren sieben harte Monate. Wir können uns auch alle selbst dazu gratulieren, erfolgreich durchgehalten zu haben.“

Professionelle Prüfer und Dozenten

Der Dank Hesselmanns galt dem Ausbildungszentrum Kerpen als Veranstaltungsort, dem Lehrgangsleiter Kurt Rhode vom brbv und der IHK Köln als prüfende Stelle. Der rbv-Hauptgeschäftsführer hob das Engagement der Prüfer und rund 30 Dozenten hervor, die viele Jahre ihr Wissen in den Dienst der Weiterbildung des Meisternachwuchses stellen: „Sie alle sind ausgewiesene Spezialisten in ihrem Gebiet und tragen wesentlich zur hohen Anerkennung der Fortbildungslehrgangs in der Branche bei.“

Vom hohen Stellenwert des brbv-Fortbildungsangebots zeuge auch, dass der nächste Lehrgang 2018/2019 bereits seit Dezember letzten Jahres ausgebucht ist. Hesselmanns Dank galt zudem der Open Grid Europe GmbH, vertreten durch Dipl.-Ing Roald Essel, die erneut eine ganztägige Fachexkursion zu den firmeneigenen Betriebsstätten für die Kandidaten organisiert hatte.

Der nunmehr 41. Lehrgang seit Beginn der rbv-Meisterfortbildung ist der zweite, bei dem die Digitalisierung Einzug in das Klassenzimmer gehalten hat. So können die Teilnehmer seit letztem Jahr auf vom brbv zur Verfügung gestellte Tablets zurückgreifen.

Der Einsatz moderner Lehr- und Lernmethoden hat sich nach Aussage des Lehrgangsleiters Rhode in jeder Hinsicht ausgezahlt. Die Beteiligten seien flexibler, schneller und nicht zuletzt auch motivierter.

„Begehrte Ware“ auf dem Fachkräftemarkt

Der Einsatz modernster Technik ist auch nach Überzeugung des Festredners Dipl.-Ing. Andreas Burger aus der Baubranche nicht mehr wegzudenken. „Aber der Erfolgs- und Qualitätsgarant ist immer noch der Mensch“, so Burger in seinem Vortrag mit dem Titel „Netzmeister.

Nie war er so wertvoll wie heute!“ Der Vizepräsident des rbv weiß, wovon er spricht; immerhin führt er in der vierten Generation erfolgreich ein Bauunternehmen mit mehreren hundert Beschäftigten. Mit der Teilnahme an dem Kölner Netzmeister-Lehrgang hätten die Absolventen eine richtige und zukunftsweisende Entscheidung getroffen.

„Qualifizierte Fachkräfte sind heute und auch in den nächsten Jahren von besonderem Wert für unsere Branche – ‚begehrte Ware’ auf dem Fachkräftemarkt sozusagen“, so Burger mit einem Augenzwinkern.

An die frischgebackenen Netzmeister richtete er den Appell, ihren Unternehmen treu zu bleiben, „die Ihnen die Weiterbildung ermöglicht und damit ihre Wertschätzung zum Ausdruck gebracht haben“. Gleichzeitig rief Burger die Anwesenden auf, Werbung für den Beruf des Leitungsbauers zu machen und jungen Nachwuchskräften ein Vorbild zu sein.

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