Kompetenz schärfen für die Anforderungen von morgen
10.05.2019
Full House bei den „3. Kölner Netzmeistertagen“ am 27. und 28. März in Köln. Mit einem Besucherrekord von 175 Teilnehmern war die gemeinsame Fachveranstaltung für Rohrnetzmeister und Netzmeister aus den Bereichen Gas, Wasser und Fernwärme ein voller Erfolg.
Das informative Konzept einer auf zwei Tage verteilten ausgewogenen Mischung aus Fach- und Industrievorträgen hat sich auch in der dritten Auflage der Veranstaltung als Volltreffer für die anwesenden Teilnehmer aus Leitungsbau- und Versorgungsunternehmen sowie für die Referenten und Aussteller erwiesen.
Ein besonderes Highlight in diesem Jahr war der Besuch einer Klasse angehender Rohrleitungsbauer aus dem Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW, Ausbildungszentrum Kerpen. Auf Einladung des rbv waren 30 Auszubildende aus dem 2. Lehrjahr am 28. März nach Köln gekommen, um eine interessante Entwicklungsperspektive ihres zukünftigen Berufsbildes kennenzulernen.
„Wir haben seit den 1970er Jahren bis heute an die 2000 Netzmeister ausgebildet“, beschreibt Dipl.-Ing. Mario Jahn, Geschäftsführer rbv GmbH, die langjährige Erfolgsgeschichte dieses Qualifizierungskonzeptes. Um für die Absolventen eine geeignete Networking-Plattform zu schaffen, organisiert der Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv) mit seinen Bildungsgesellschaften bereits seit vielen Jahren den „Netzmeister Erfahrungsaustausch“ in Köln.
Auf Grund der veränderten beruflichen Anforderungen an Netzmeister wurde 2017 mit den „Netzmeistertagen“ ein komplett modifiziertes Veranstaltungskonzept mit einem erweiterten inhaltlichen Spektrum ins Leben gerufen. Dieses bietet mit einer angegliederten Fachausstellung auch rund 20 Herstellern die Möglichkeit, innovative Branchenlösungen live zu präsentieren.
„Netzmeister müssen zukünftig in den Unternehmen verstärkt spartenübergreifend arbeiten. Dies erfordert ein viel höheres Maß an Methoden- und auch an Produktwissen. Diesen Veränderungen des Arbeitsumfelds haben wir gezielt Rechnung getragen und die „Kölner Netzmeistertage“ konzipiert, eine exzellente Networking- und Wissens-Plattform, wo Netzmeister spartenübergreifend mit der Industrie in Kontakt treten können“, erläutert Jahn den Hintergrund des noch neuen rbv-Veranstaltungsformats.
Ein breites Spektrum aus Theorie und Praxis
Der erste Tag stand im Zeichen einer Vielzahl hochkarätiger produktneutraler Vorträge aus den Bereichen Gas/Wasser und Fernwärme. Das Themenspektrum reichte von grabenlosen Bau- und Sanierungsverfahren über „Grundsätze für den Betrieb oder die Instandhaltung von (Gas-)Leitungsnetzen“ bis hin zu der Behandlung einschlägiger Regelwerke im „Update Regelwerk Leitungsbau – Tiefbau Gas Wasser Fernwärme“.
Darüber hinaus ging es in weiteren Referaten um die „Inbetriebnahme von Trinkwasseranlagen – Rohrleitungen und Wasserbehälter“ oder um Besonderheiten bei der Verlegung von Fernwärmeleitungen. Einen Blick über den Tellerrand aktueller technischer Praxisanforderungen hinaus bot der Beitrag „Die Auswirkung der DSGVO auf Netzbetreiber und Leitungsbauunternehmen“.
„Wir haben die Vorträge so zusammengestellt, dass diese einerseits eine aktuelle Bandbreite relevanter technischer Aspekte aus den Sparten Gas, Wasser und Fernwärme abdecken, andererseits aber auch Input zu anderen wichtigen Themen liefern, mit denen Leitungsbauer sich heutzutage konfrontiert sehen, wie etwa der Datenschutzgrundverordnung“, erläutert Kurt Rhode, bei der Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH (brbv) zuständig für die Aus- und Fortbildung der Netzmeister und Organisator der Netzmeistertage, die inhaltliche Konzeption der Vortragsblöcke.
Den Abschluss des ersten Tages bildete der gemeinsame Netzwerk-Abend, der von allen anwesenden Teilnehmern ausgiebig zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch genutzt wurde.
Am zweiten Veranstaltungstag hatten dann die 20 Aussteller der begleitenden Fachausstellung die Möglichkeit, ihre innovativen Produkt- und Systemlösungen in zwei parallelen Vortragssektionen zu präsentieren und anschließend die vorgetragene Theorie praktisch in der Ausstellung erlebbar zu machen.
Hier konnten sich die interessierten Teilnehmer über neueste produktspezifische Entwicklungen und Verfahren informieren und dabei Geräte, Materialien und Dienstleistungen näher kennenlernen.
„Die einzelnen Vorträge der jeweiligen Sektion sind noch am Veranstaltungstag je nach fachlicher Interessen- und Themenlage für die Teilnehmer frei wählbar, um ein höchst mögliches Maß an Flexibilität zu gewährleisten“, erläutert Rhode.
Azubis mit dabei
Auf Einladung des rbv waren am 2. Veranstaltungstag 30 Auszubildende zum Rohrleitungsbauer in Begleitung von Dipl.-Ing. Ulrich Goos, Leiter des Ausbildungszentrums Kerpen, nach Köln gekommen, um die begleitende Fachausstellung zu besuchen, mit Ausstellern ins Gespräch zu kommen und erste Kontakte zu Teilnehmern und Dozenten zu knüpfen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass der rbv unsere Auszubildenden nach Köln eingeladen hat, um an dieser hoch qualifizierten Veranstaltung teilzunehmen“, bedankte sich Goos sehr herzlich bei den Verantwortlichen des rbv.
„Viele dieser angehenden Berufsanfänger werden es vielleicht zukünftig anstreben, Netzmeister zu werden. Durch die heutige Teilnahme wird ihnen plastisch vor Augen geführt, dass sie dieses Karriereziel tatsächlich erreichen können. Eine Veranstaltung in dieser hohen Qualität hat eine sehr hohe motivatorische Wirkung auf unsere jungen Leute“, so Goos weiter. Auch bildungspolitisch sei das berufliche Konzept des „Netzmeisters“ eine echte Erfolgsstory.
„Wir möchten mit der Unterstützung dieser Netzmeistertage auch deutlich darauf hinweisen, dass eine solche Kompetenzerweiterung hervorragende individuelle Karrierewege eröffnen kann. Der Erfolg unseres Landes fußt nicht nur auf den planerischen Leistungen von Ingenieuren und Vollakademikern, sondern wir brauchen genauso dringend diejenigen Erwerbstätigen, die diese Planungen umsetzen und Netze und Anlagen in der Folge bedienen und warten können“, so Goos´ beherztes Plädoyer für gewerbliche Berufsbiographien.
Nach den Netzmeistertagen ist vor den Netzmeistertagen
Zum Ende der Veranstaltung lautete das einhellige Fazit der Teilnehmer, dass man in informativer und kommunikativer Atmosphäre sehr viele wertvolle Tipps und Hilfestellungen für die berufliche Praxis erhalten habe. Vielfach gelobt wurde der intensive Meinungsaustausch zwischen Teilnehmern, Referenten und Ausstellern auf Augenhöhe. Diese Statements bestätigten Jahn in seiner Einschätzung, dass der Bedarf für ein solches Event ungebrochen sei.
„Wir denken bereits heute an die nächsten „Kölner Netzmeistertage“, die im kommenden Jahr am 10. und 11. März stattfinden werden“, so Jahn. „Auch die nächsten Jahre werden von Anforderungen geprägt sein, die unsere Branche herausfordern. Hier ist zum einen natürlich die Digitalisierung zu nennen, darüber hinaus aber auch zunehmendes spartenübergreifendes Arbeiten oder neue Wege in der Vermittlung von Methodenwissen, etwa durch tragfähige E-Learning-Ansätze. All diese Themen und noch viele mehr werden wir in Zukunft zu vermitteln haben. Hierauf bereiten wir uns jetzt schon vor, indem wir bereits heute ein paar Jahre in die Zukunft unserer Netzmeister denken“, so Jahn.
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