Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Beurteilung

Die Vorteile des Insituform-Verfahrens sind:

  1. Kurze Bauzeit (ca. 1 bis 2 Tage pro Sanierungsabschnitt).
  2. Die Arbeiten können von den vorhandenen Einsteigschächten aus durchgeführt werden; in diesen Fällen sind keine Erdarbeiten erforderlich.
  3. Unabhängig von Rohrwerkstoff und weitgehend auch von der Querschnittsform.
  4. Anwendbar üblicherweise im nichtbegehbaren Nennweitenbereich ab DN 100 (für Korrosionsschutzmaßnahmen auch bis DN 2600) und Haltungslängen bis 600 m.
  5. Anpaßbar an unterschiedliche chemische Beanspruchungen durch gezielte Auswahl des Kunstharzes.
  6. Abwinkelungen, Krümmungen und Deformationen der Leitung sind verfahrenstechnisch unkritisch.
  7. Die Einbindung von Seitenzuläufen kann in geschlossener Bauweise erfolgen.
  8. Ringraumverfüllung entfällt.
  9. Geringere Querschnittsreduzierung im Vergleich zur Auskleidung mit vorgefertigten Rohren mit Ringraum.
  10. Bei Verwendung eines Preliner verhindert dieser das Austreten von Harz in Anschlußkanäle, Hohlräume oder Grundwasser.
  11. In Abhängigkeit von der gewählten Wanddicke des Inliners wird die statische Tragfähigkeit der sanierten Haltung wiederhergestellt.
  12. Keine Rohrverbindungen.

Mögliche Nachteile:

Die nachfolgend aufgeführten Nachteile gelten generell für alle Schlauchverfahren und sind nicht nur spezifisch für das Insituform-Verfahren.

  1. Außerbetriebsetzung der zu sanierenden Haltung einschließlich der Anschlußkanäle erforderlich.
  2. Faltenbildung des Inliners bei Abwinkelungen, Krümmungen und zu schnellem Einziehen sowie bei Dehnung des Inliners.
  3. Innenkontur des Inliners wird in Abhängigkeit seiner Wanddicke von der Kontur des zu sanierenden Kanals geprägt.
  4. Unsachgemäße Imprägnierung des Harzes auf der Baustelle kann zu Lufteinschlüssen, Kapillarbildung und somit zu Undichtigkeiten des Inliners führen. Besonders kritische Bereiche sind Nahtstellen.
  5. Gefahr der Blasenbildung bei punktuellem Ansammeln von überschüssigem Harz (gilt nicht bei Einsatz von Prelinern).
  6. Da die Steifigkeit des Inliners sehr stark von der Kreisform abhängt, führen Abweichungen, z.B. Abplattungen bei einem deformierten Kanal, zu statischen Einschränkungen. Das gleiche gilt auch für einen Inliner, der größere fehlende Rohrwandungsbereiche überbrückt.
  7. Das Tragverhalten des Inliners ist abhängig von den Bettungsbedingungen der zu sanierenden Kanalhaltung [ATVM143-3] .

Mit dem Insituform-Verfahren läßt sich im Nennweitenbereich von DN 200 bis DN 1000 eine Kosteneinsparung von 60 bis 80 % im Vergleich zu einer Erneuerung erzielen.

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)