Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

PMMA-Harze (Polymethylmethacrylat-Harze)

PMMA-Harze sind Polymerisate aus monomeren bzw. vorpolymerisierten Methylmethacrylaten mit modifizierten Komponenten.

Die Härtung der Reaktionsharze erfolgt katalytisch durch organische Peroxide zu Thermoplasten oder Duromeren. Dabei wird der pulverförmige Härter entweder der Lösung von Polymerisat in zugehörigen Monomeren (Gießharzsystem) oder in Mischung mit Polymerpulver dem flüssigen Monomergemisch (MoPo-System) zugegeben. Während bei den Gießharzsystemen eine relativ genaue Dosierung der Komponenten erforderlich ist, ist das MoPo-System von der Dosierung weitgehend unabhängig.

In Abhängigkeit von Harztyp und Modifizierung lassen sich entsprechend den Anforderungen harte bis weiche Beschichtungen herstellen. Die Viskositäten der flüssigen Polymerharze sind meist sehr niedrig. Die Aushärtung der üblichen PMMA-Systeme geschieht innerhalb von ca. 20 Minuten bis einer Stunde. Minimaltemperaturen von 0° C und bei Gießharzensystemen auch bis etwa - 10° C sind ohne wesentlich niedrigere Erhärtungsgeschwindigkeiten und ohne Verschlechterung der Endeigenschaften möglich.

Nachteilig ist eine Geruchsentwicklung während der Verarbeitung und des Erhärtens sowie die Tatsache, daß diese Harze brennbar sind und sich mit Luft Dämpfe zündfähiger Gemische bilden können. PMMA-Harze schwinden relativ stark beim Erhärten, so daß es zu Schwierigkeiten kommen kann, wenn diesen Schwindspannungen nicht durch besonders sorgfältige Untergrundvorbehandlungen und durch geeignete Mörtelrezepturen ausreichend Rechnung getragen wird [Ullri83] .

Die Eigenschaften ausgehärteter PMMA-Harze sind in (Table 5.3.1.3.4.4-1) zusammengefaßt.

 
Table 5.3.1.3.4.4-1: 

Eigenschaften von PMMA-Harz-Formstoffen [VDI2536]

Eigenschaften Einheit ungefüllt gefüllt (Quarz) Prüfvorschrift
Füllstoffgehalt Gew.−% 0 55 bis 75
Rohdichte g⁄cm3 ca. 1,2 1,4 bis 1,9 DIN 53479
Druckfestigkeit N⁄mm2 bis 20 30 bis 90 in Anlehnung an
DIN 1048
Biegefestigkeit N⁄mm2 bis 10 bis 40 DIN 53452
Zugfestigkeit N⁄mm2 bis 50 10 bis 20 DIN 53455
E−Modul aus Biegung N⁄mm2 bis 2000 bis 9000 DIN 53457
Linearer
Wärmeausdehnungskoeffizient
10−6 mm⁄mmK bis 150 50 bis 80 VDE 0304
Schrumpf (linear) % < 1 < 1 Stabmethode
(nicht genormt)

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