Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

UP-Harze (ungesättigte Polyesterharze)

Unter UP-Harzen versteht man Lösungen ungesättigter Polyester in einem polymerisierbaren, flüssigen Monomer (z.B. Styrol).

Die Härtungsreaktion bei UP-Harzen ist eine Co- oder Mischpolymerisation (u.a. zwischen dem ungesättigten Polyester und dem Vernetzer Styrol), die zur Auslösung die Bildung eines Radikals erfordert. Als Radikalspender kommen haupsächlich organische Peroxide (Härter) zur Anwendung, deren Wirkungsmechanismus entweder durch Wärme (> 80° C) oder bei der Kalterhärtung durch die Zugabe eines Beschleunigers ausgelöst wird [Schuh92] . Die Grundharze sind leicht entzündlich, Peroxide ätzend, Styroldämpfe gesundheitsschädlich und Mischungen aus Härter und Beschleuniger explosionsgefährdet [Sasse94] .

Die für bautechnische Anwendungen ausschließlich eingesetzte Kalterhärtung von UP-Harzen findet üblicherweise bei Temperaturen von 15 bis 30° C statt. Wegen der katalytisch induzierten Härtung müssen die jeweils zulässigen Mindesttemperaturen unbedingt beachtet werden. Maximale Festigkeiten sowie Chemikalien- und Wasserbeständigkeit werden nur durch thermisches Nachhärten erreicht [Schuh92] .

Bedingt durch ihr hohes Schwindmaß werden UP-Harze fast ausschließlich als hochgefüllte, d.h. durch einen verhältnismäßig niedrigen Bindemittelanteil gekennzeichnete [Laske81] Mörtelmischungen verarbeitet. Da sie gegen alkalische Beanspruchungen weniger beständig sind, werden sie auf Beton mit einer EP-Grundierung eingesetzt [Riech86] .

Der Untergrund und die Zuschlagstoffe müssen trocken sein. Die Beschichtung ist bis zum Härten vor Feuchtigkeit zu schützen.

Einen Überblick über mechanische und physikalische Eigenschaften der ungefüllten, gefüllten und glasfaser-verstärkten UP-Harzmassen im ausgehärteten Zustand vermittelt (Table 5.3.1.3.4.1-1) .

Table 5.3.1.3.4.1-1: 

Eigenschaften von UP-Harz-Formstoffen [VDI2536]

Eigenschaften Einheit ungefüllt glasfaserverstärkt
(30% Matte)
mit
mineralischen
Füllstoffen
Meßmethode
Dichte g⁄cm3 1,15 bis 1,35 1,5 bis 2,0 1,9 bis 2,3 DIN 53479
Druckfestigkeit N⁄mm2 135 bis 170 120 bis 190 60 bis 115 DIN 53454
DIN 1164
Biegefestigkeit N⁄mm2 70 bis 150 100 bis 150 12 bis 25 DIN 53452
DIN 1164
Zugfestigkeit N⁄mm2 30 bis 70 30 bis 80 8 bis 19 DIN 53455
E-Modul aus Biegung N⁄mm2 2000 bis 4000 8000 bis 18000 8000 bis 35000 in Anlehnung
an ASTM D
790⁄70 Abs.
10.11.1
Linearer
Wärmeausdehnungskoeffizient
10−6 mm⁄mmK 80 bis 110 20 bis 30 20 bis 50 VDE 0304
Schrumpf (linear) % ca. 2 <0,2 <1

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