Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Einsatzbereiche und Voraussetzungen für die Anwendung des Verfahrens

Diese Verfahren dienen nach Herstellerangaben zur Abdichtung undichter und/oder gerissener Kanäle bzw. Rohrverbindungen, Anschlußkanäle und Schächte, auch partieller Rohrbrüche, wobei die Standsicherheit noch gewährleistet sein muß.

Im Bereich der Undichtigkeiten wird in Abhängigkeit vom Eindringvermögen des Injektionsmittels der Boden der Leitungszone ebenfalls abgedichtet und zusätzlich verfestigt.

Die Verfahren können bei allen im Abwassersektor üblichen Rohrwerkstoffen, auch bei gemauerten Kanälen, mit beliebigen Querschnittsformen vorzugsweise im Nennweitenbereich DN 150 bis DN 600 eingesetzt werden. Die Anwendung erfolgt i.a. haltungweise (ca. 60-80 m). Es ist auch möglich, mehrere Haltungen sowie die Schächte und Anschlußkanäle gleichzeitig oder separat zu behandeln. In allen Fällen müssen diese außer Betrieb gesetzt werden.

Bezüglich der geologischen und hydrogeologischen Einsatzgrenzen gelten die für Injektionsmittel auf der Basis von Silikatgel im (Abschnitt 5.2.2.1) angeführten Ausführungen.

Die Gelzeit ist so einzustellen, daß eine ausreichende Vermischung beider Komponenten im Boden möglich ist. Wird diese Zeit zu knapp bemessen, bildet sich beim Aufeinandertreffen der Lösungen durch die schnelle Reaktion eine Gelmembran bzw. eine Sperrschicht, die der zweiten Lösung den Weg versperren und hier das vollständige Durchdringen der ersten Lösung unmöglich machen.

In Sonderfällen, z.B. bei stark durchlässigem Boden in der Leitungszone, partiellem starkem Wassereintritt, können spezielle Maßnahmen erforderlich sein, z.B. Vorabdichtung mit einer Zementsuspension, Grundwasserabsenkung oder Mehrfachanwendung des Verfahrens.

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)