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(Bild: Picto Inspektion)
Die Reinigung vor einer Inspektion gilt nach DWA-M 197 als Spezialreinigung und erstreckt sich sowohl auf den Sohlen- als auch den Gasraumbereich (z.B. Entfernen der Sielhaut), um alle optisch erkennbaren baulichen Schäden erfassen und ggf. vermessen zu können.
(Bild: Renovierung)
Auch die Reinigung vor einer Sanierung gilt nach DWA-M 197 als Spezialreinigung. Die Anforderungen an diese Form der Reinigung richten sich nach den …

Nachfolgend werden zunächst die Reinigungsziele und -strategien sowie die Entwicklung des Reinigungsplans erläutert.

(Bild: Reinigungsziele und -strategien)

Entwicklung des Reinigungsplans

Grundlage für die Entwicklung des Reinigungsplanes ist die Beschreibung der Reinigungsziele, die aufgrund der Heterogenität von Entwässerungssystemen vielfältig sind und sich auch widersprechen können, wie z.B. hohe Betriebssicherheit versus minimale Reinigungskosten.

Der Reinigungsplan wird nicht nur aus den Reinigungszielen sondern auch aus der gewählten Reinigungsstrategie abgeleitet.

Wichtig:

Die Reinigungsstrategie beschreibt ein längerfristig ausgerichtetes planvolles Vorgehen zur Erreichung definierter Reinigungsziele unter Berücksichtigung der jeweiligen Netzsituation, der vorhandenen Betriebserfahrungen, der verfügbaren Mittel und Ressourcen [Baren2005] [NRW1995].

(Bild: Feuerwehr- und Präventivstrategie)

Zwei häufig angewandte Reinigungsstrategien, die in der Regel auch in Kombination zum Einsatz kommen, sind:

  • Die reaktive Strategie (umgangssprachlich auch als Feuerwehrstrategie bezeichnet) und

  • Die Präventivstrategie.

Diese beiden Strategien sind allerdings nicht mehr zeitgemäß und sollten durch eine

  • Bedarfsorientierte bzw.

  • Bedarfs- und zustandsorientierte Strategie

abgelöst werden. Nachfolgend sind diese …

(Bild: Reaktive Strategie)

Bei der reaktiven Strategie erfolgt die Reinigung erst nach dem Auftreten von Problemen und Störfällen. Der Umfang und der Aufwand der Notfalleinsätze sind bei dieser Strategie nicht voraussehbar. Störfälle werden bewusst in Kauf genommen. Der Umfang und der Aufwand der Notfalleinsätze sind bei dieser Strategie nicht voraussehbar. Störfälle werden bewusst in Kauf genommen.

Die reaktive Reinigung wird nach DIN EN 14654-3 mit …

(Bild: Präventivstrategie)

Die Präventivstrategie basiert auf der Unterhaltsreinigung, die in festen, systematischen Intervallen durchgeführt wird.

(Bild: Hochdruckreinigung im Rahmen der Unterhaltsreinigung)
(Bild: Schwallspülung im Rahmen der Unterhaltsreinigung)
(Bild: Stauspülung im Rahmen der Unterhaltsreinigung)

(Bild: Präventivstrategie)

Bezüglich der minimal erforderlichen Reinigungsintervalle (Mindesthäufigkeit) gibt es im Normen- und Regelwerk keine konkreten Angaben. Die Häufigkeit der Kanal- und Schachtreinigung ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig, wie z. B.:

  • Art des Entwässerungsverfahrens,

  • Abwasserzusammensetzung,

  • Gefälle- und Abflussverhältnisse,

  • Art der Ab- und Anlagerungen und deren Auswirkungen auf den Kläranlagenbetrieb oder die Gewässerreinhaltung,

(Bild: Bedarfsorientierte Strategie)

Es bleibt zu hinterfragen, inwiefern die reaktive und die präventive Strategie einem langfristig orientierten, planvollen Vorgehen entsprechen. Beide Strategien weisen nur ein geringes Optimierungspotenzial auf. Aus diesem Grund wird die Anwendung der sogenannten "Bedarfsorientierten Strategie" empfohlen, die auch als "vorausschauende Reinigung" bezeichnet wird. Die Anwendung dieser Strategie erfordert eine Analyse …

(Bild: Bedarfsorientierte Strategie)

Die Bedarfsorientierten Strategie orientiert sich zwar an dem tatsächlichen bzw. an dem zu erwartenden Reinigungsbedarf, berücksichtigt aber zu wenig die Aspekte Werterhalt des Entwässerungssystems bzw. Substanzerhalt der abwassertechnischen Anlagen.

(Bild: Collapsed concrete channel) (Bild: Durch einen Kanal gebohrte Ankerstange) (Bild: Schadensbild einer Kanalhaltung)

(Bild: Bedarfs- und zustandsorientierte Reinigungsstrategie)

Aus diesem Grund sollte die bedarfsorientierte Strategie auch den Aspekt des baulichen Zustandes des Kanalnetzes berücksichtigen. Diese erweiterte Strategie wird deshalb nachfolgend als „Bedarfs- und zustandsorientierte Reinigungsstrategie“ bezeichnet.

(Bild: Bedarfs und zustandsorientierte Reinigungsstrategie)

Bedarf Zustand Reinigungsstrategie

(Bild: Picto Optimisierung)

  • Die Forderung nach einem längerfristig ausgerichteten planvollen Vorgehen bei der Reinigung findet ihre Entsprechung in der Ermittlung des optimalen Handlungspfades zur Erreichung der verschiedenen Reinigungsziele.

  • Diese Optimierungsaufgabe betrifft sowohl die Wahl der Reinigungsverfahren und der entsprechenden Verfahrensparameter als auch den Reinigungsaufwand.

Die Optimierung des Reinigungsaufwandes ist ein dynamischer Prozess, durch den:

(Bild: Picto Pfeile Blau) (Bild: Icon: Recht) (Bild: Picto Wirtschaft)

Erhalt der hydraulischen Leistungsfähigkeit des Entwässerungssystems

Nachweis der Sorgfaltspflicht des Betreibers bzw. Minimierung von reaktiven Reinigungsmaßnahmen auf einem annehmbaren Niveau

Reduzierung der Reinigungskosten


Der Reinigungsaufwand, der dem Erhalt der hydraulischen Leistungsfähigkeit dient, ist der mindestens erforderliche Reinigungsaufwand.

Die Integration weiterer Ziele, wie z. B. der Erfüllung rechtlicher Rahmenbedingungen, Vermeidung von Geruchs- und Gasbildung durch Faulprozesse etc., definiert den tatsächlichen Reinigungsaufwand.

Der Erhalt der hydraulischen Leistungsfähigkeit ist eine wesentliche Zielgröße bei der Bestimmung des Reinigungsaufwandes.

Die Optimierungsaufgabe zwischen einerseits möglichst geringem Reinigungsaufwand und andererseits möglichst geringen Betriebsproblemen wird durch nachfolgende Sachverhalte beeinflusst [Kraem2002]:

(Bild: Optimierungsaufgabe)

(Tabelle: Vor- und Nachteile von kurzen und langen Reinigungsintervallen)

Ein bedarfs- und zustandsorientierter Reinigungsplan verfolgt somit die Zielstellung:

Minimierung der reaktiven Maßnahmen

  • Die Anzahl von reaktiven Reinigungsmaßnahmen auf ein Minimum zu reduzieren.

Optimale Intervalle

  • Das optimale Intervall von vorrauschauenden Reinigungsmaßnahmen zu ermitteln.

Geeignete Reinigungsverfahren & Einsatzparameter

  • Das jeweils geeignete Reinigungsverfahren mit den optimalen Einsatzparametern zum Schutz der Bausubstanz …

Die Entwicklung eines bedarfs- und zustandsorientierten Reinigungsplanes für Entwässerungssysteme lässt sich im Rahmen des Managementprozesses in vier Schritte strukturieren:

(Bild: Entwicklung eines bedarfs- und zustandsorientierten Reinigungsplanes Bild 11)

Diese 4 Schritte sind im Diagramm detaillierter beschrieben und werden nachfolgend erläutert.

(Bild: Entwicklung eines bedarfs- und zustandsorientierten Reinigungsplanes Bild 2 ersatz)

(Bild: Schritt 1: Beschreibung neu)

Eine detaillierte und konsistente Bestandsaufnahme und Beschreibung des Entwässerungssystems ermöglicht es dem Netzbetreiber, die Abschnitte der Abwasserleitungen und -kanäle zu lokalisieren, in denen eine vorbeugende Reinigung durchzuführen ist, und die Häufigkeit der Reinigung abzuschätzen. In diesem Zusammenhang muss sie Folgendes umfassen:

a) eine Kenntnis der Eigenschaften und des baulichen Zustands des Entwässerungssystems;

(Tabelle: Tabelle: Inhalte einer Kanaldatenbank nach DWA-M 145 (Beispiele))

Die Überprüfung der vorhandenen Systemdaten sollte alle verfügbaren Netzdaten umfassen. Dazu gehören nach [DIN EN 14654-3]:

a) Bestandsdaten

1) Art des Abwassers (Schmutzwasser, Regenwasser, Mischwasser oder Sonderabwasser);

2) Eigenschaften des Kanals (Form, Größe, Gefälle, Tiefe, Werkstoff usw.), Vorhandensein und Eigenschaften von Überläufen aus Mischwasserkanälen und anderen …

Beispiel: Das Sohlengefälle einzelner Haltungen bzw. Haltungsabschnitte kann eine erste Abschätzung der Selbstreinigungskraft bzw. der Wandschubspannung im betreffenden Bereich des Kanalnetzes liefern.

(Bild: Aufteilung der Kanalnetzbereiche)