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Die hier dargestellte Verfahrensvariante des Rohrausziehverfahrens ist für die Auswechslung und Neuverlegung von Hausanschlussleitungen im Nennweitenbereich von DN 25 bis DN 60 einsetzbar. Bei der Auswechslung wird die zu erneuernde Hausanschlussleitung bei gleichzeitigem Nachziehen der neuen Hausanschlussleitung aus dem Boden gezogen. Durch Einsatz eines Aufweitungskörpers sind Nennweitenvergrößerungen möglich. (Bild: Schematischer Längsschnitt … |
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(Bild: Hydros®-BOY-Verfahren - Im Keller aufgestellte Zugeinrichtung [FI-Weiss])
Der Arbeitsablauf beim Rohrausziehverfahren für Hausanschlussleitungen umfasst folgende Arbeitsschritte: -
Herstellen der Startbaugrube im Bereich der Versorgungsleitung. In der Regel ist die Errichtung einer weiteren Baugrube im Bereich der Hauseinführung oder von Zwischenbaugruben notwendig.
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Aufstellen der Zugeinrichtung je nach örtlicher Begebenheit im Keller des …
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Dieses Spezialverfahren dient der Entfernung von Bleileitungen mittels axialem Zug aus dem Erdreich bei gleichzeitigem Einziehen eines Schutzrohres. Hierbei wird die notwendige Zugkraft formschlüssig mit Hilfe eines "Zug-Schlauches" über die gesamte Ziehstrecke in die zu erneuernde Rohrleitung eingebracht, um ein Abreißen der Rohrleitung auszuschließen.
Das Verfahren wird in vier Verfahrensschritten durchgeführt.
(Bild: Hydros®-LEAD-Verfahren für … |
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Im ersten Verfahrensschritt wird im Bereich der Versorgungsleitung eine Baugrube hergestellt und die zu erneuernde Hausanschlussleitung sowohl von der Versorgungsleitung als auch von der Hausinstallation getrennt. Von der Baugrube aus wird mit Hilfe eines Rohraales ein Zugseil in zu erneuernde Rohrleitung bis in die Zielbaugrube bzw. den Keller eingezogen. (Bild: Rohrausziehverfahren mit Zug-Schlauch - Hydros®-LEAD-Verfahren in Anlehnung an [FI-Weiss] [… |
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Im zweiten Verfahrensschritt wird mit Hilfe des Zugseils ein, mit einer hydraulisch angetrieben Zugeinrichtung verbundener "Zug-Schlauch" in die zu erneuernde Rohrleitung eingezogen. (Bild: Rohrausziehverfahren mit Zug-Schlauch - Hydros®-LEAD-Verfahren in Anlehnung an [FI-Weiss] [Bild: S&P GmbH] - Verfahrensschritt 2) |
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Im dritten Verfahrensschritt wird im Keller über einen Anschlussadapter mit Aufweitungskörper das neu einzuziehende PE-HD-Schutzrohr an den Zug-Schlauch angekoppelt, bevor dieser durch Beaufschlagung mit Wasser über eine Hydraulikpumpe aktiviert wird. Durch das Aufstellen des Zug-Schlauches mit Wasser wird zwischen Bleirohr und Schlauchoberfläche eine form- und reibungsschlüssige Verbindung erzeugt. (Bild: Rohrausziehverfahren mit Zug-Schlauch - … |
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Im vierten und letzten Verfahrensschritt wird der Zug-Schlauch mitsamt der Hausanschlussleitung aus Blei unter gleichzeitigem Einziehen des Schutzrohres mit Hilfe der hydraulischen Zugeinrichtung aus dem Baugrund in die Baugrube zurückgezogen. (Bild: Rohrausziehverfahren mit Zug-Schlauch - Hydros®-LEAD-Verfahren in Anlehnung an [FI-Weiss] [Bild: S&P GmbH] - Verfahrensschritt 4) |
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Bei dem von den Berliner Wasserbetrieben entwickelten Rohrausziehverfahren auf Basis des Trenn-Schneidverfahrens wird die zu erneuernde Rohrleitung aus Blei- oder Kunststoff mit einer Vorrichtung überfahren, die die zu erneuernde Rohrleitung in Längsrichtung in zwei Hälften schneidet und gleichzeitig den umliegenden Boden verdrängt (Schneid-/Aufweitungskörper bzw. Schneid-/Überfahrkörper). (Bild: Schneid-/Aufweitungskörper [FI-BWB])
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Prinzipiell stehen bei der Anwendung des Rohrausziehverfahren auf Basis des Trenn-Schneidverfahrens zwei Ausführungsvarianten zur Verfügung. Bei beiden Varianten muss zuerst die zu erneuernde Rohrleitung sowohl von der Versorgungsleitung als auch von der Hausinstallation getrennt werden. Im Bereich der Versorgungsleitung wird die zu erneuernde Rohrleitung zusätzlich durch eine Baugrube freigelegt. |
Wichtig:
Bei nichtunterkellerten Gebäuden wird darüber … |
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(Bild: Arbeitsablauf beim Rohrausziehverfahren auf Basis des Trenn-Schneidverfahrens)
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Mit der dargestellten Seilzugeinrichtung werden, in Anlehnung an das Rohrausziehverfahren auf Basis des Trenn-Schneidverfahrens, Blei- und Kunststoffrohre im Hausanschlussbereich ausgewechselt. Die Zugeinrichtung ist für den Einmannbetrieb konzipiert und arbeitet mit einer Zugkraft von 30 kN. | (Bild: Grundopull-Verfahren - Zugeinrichtung [FI-Tracta]) | (Bild: Grundopull-Verfahren - Schneidkopf [FI-Tracta]) |
| (Bild: Grundopull-Verfahren - Umlenkbaum [… |
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Bei dem Rohrausziehverfahren mit Hilfsrohren - auch Press-Zieh-Verfahren genannt - handelt es sich um eine Modifikation des Rohrausziehverfahrens auf Basis eines Patentes der Berliner Wasserbetriebe, bei dem die zu erneuernde Rohrleitung zerstörungsfrei aus dem Baugrund entfernt wird.
In einem ersten Schritt wird die zu erneuernde Rohrleitung aus dem Boden mittels wiedergewinnbaren, druckfesten Stahlrohren (sog. WG-Rohren) herausgepresst. Hierfür …
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(Bild: Arbeitsablauf beim Rohrausziehverfahren mit Hilfsrohren (Press-Zieh-Verfahren) in Anlehnung an - Einziehen der neuen Rohrleitung (Verfahrensschritt 2)) Im zweiten Schritt wird an das erste WG-Rohr in der Zielbaugrube ein Zugkopf montiert, der die Verbindung zu der neuen Rohrleitung herstellt. Anschließend wird mit der Schub- und Zugeinrichtung der Rohrstrang aus WG-Rohren in die Startbaugrube zurück- und die neue Rohrleitung eingezogen.
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(Tabelle: Übersicht über die verschiedenen Rohrausziehverfahren [FI-Steina]) |
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(Bild: Übersicht über die verschiedenen Rohrausziehverfahren)
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Voraussetzungen für den Einsatz des Rohrausziehverfahrens: - Kreisförmige Rohrquerschnitte
- Bevorzugt spröde Rohrwerkstoffe
- Verdrängungsfähiger Boden in der Leitungszone bei Querschnittsvergrößerungen
- Geradlinige Haltung
(Tabelle: Rohrausziehverfahren - Mögliche Werkstoffe der zu erneuernden und neuen Rohrleitung [FI-Steina])
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Das Rohrausziehverfahren kommt zum Einsatz bei: - Undichtigkeiten,
- fehlender statischer Tragfähigkeit,
- Korrosion,
- Inkrustationen,
- Bleikontaminationen des Trinkwassers (Bleileitungen),
- Vergrößerung des vorhandenen Querschnittes
(Bild: Lochkorrosion) (Bild: Inkrustiertes Rohr [FI-Heitkb]) Voraussetzung für den Einsatz des Rohrausziehverfahrens: Möglichkeit des Einzugs von Zuggestänge bzw. Zugseil in den Sanierungsabschnitt.
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(Bild: Dokumentation) |
Um eine hohe Qualität der durchzuführenden Rohrauswechslung zu erreichen, ist eine lückenlose Dokumentation sämtlicher relevanter Prozessschritte anzufertigen.
Eine Dokumentation nach DVGW GW 322 sollte mindestens umfassen: -
Protokoll der TV-Inspektion vor der Rohrauswechslung (inkl. Vermerke über vorhandene Hindernisse und Ablagerungen sowie der Maßnahmen zu deren Beseitigung)*
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Baustellenprotokoll
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Zugkraftprotokoll
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Protokoll …
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(Bild: Dokumentation) |
Ziel der Eigenüberwachung ist es, eine gleichmäßig hohe Qualität in der Durchführung der Rohrauswechslung zu sichern und nachzuweisen.
Die Eigenüberwachung beinhaltet nach DVGW GW 322: -
Wareneingansprüfung (optische Kontrolle der gelieferten Rohre)
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Überwachung der Schweißarbeiten bei der Herstellung von längskraftschlüssigen Rohrverbindungen bei Stahl- und PE-HD-Rohren (Art und Umfang der Schweißüberwachung ist mit dem Auftraggeber …
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Vorteile der Rohrausziehverfahren gegenüber der offenen Bauweise: - Verringerung von Straßenaufbrüchen und Erdarbeiten bis zu 80%
- Unterfahren von Hindernissen (Bäume, Laternen, andere Leitungen etc.)
- Reduzierung der Beeinträchtigungen des Verkehrs und der Bürger auf ein Minimum
- Minimierung der Bewegung großer Bodenmassen für die Wiederverfüllung von Leitungsgräben
- Geräuscharme, erschütterungsfreie und schadstoffarme Betriebsweise
- Verringerung von Unfallgefahren …
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In dieser Lektion wird die grabenlose Erneuerung von Rohrleitungen mittels des Rohrausziehverfahrens behandelt. Dargestellt werden die Rohrausziehverfahren mit Spaltkegel, Zug-Schlauch, Hilfrohr und auf Basis des Trenn-Schneidverfahrens. Nach Abschluss der Lektion verfügen Sie über Kenntnisse bezüglich: - Einsatzbereichen und -grenzen und
- Vor- und Nachteilne dieses Erneuerungsverfahrens.
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