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Seit dem 1. Juni 2005 ist in Deutschland eine reine Deponierung von biologisch abbaubaren Abfällen, zu denen auch das Räumgut aus der Kanalreinigung zählt, ohne deren vorherige thermische oder geeignete mechanisch-biologische Behandlung nur noch erlaubt, sofern der organische Anteil des Trockenrückstandes (gemessen als Glühverlust) folgende Werte nicht überschreitet:

  • 3 Gew.-% : geologische Barriere, Deponieklassen 0 und I

  • 5 Gew.-% : Deponieklasse …

Nach [Billm2002] sind maximal 40 – 50 % des Räumgutes aus den Kanälen und maximal 15 – 25 % des Räumgutes aus den Straßenabläufen als recycelbare Stoffe einzustufen. Das Verwertungspotenzial des Räumgutes aus der Kanalreinigung beschränkt sich auf die Fraktion der mineralischen Feststoffe.

(Bild: Verwertungspotenziale des Räumgutes aus Kanälen [Billm2002])
(Bild: Gesammeltes und entwässertes Räumgut im Schlammbehälter eines Reinigungsfahrzeuges)
(Bild: Räumgut in Straßenabläufen)
(Bild: Entsorgung des Räumgutes in Straßenabläufen)

Gleiches gilt für das Räumgut aus den Straßenabläufen. Darüber hinaus ergibt sich hier ein zusätzliches Verwertungspotenzial der partikulär gebundenen Eisen- und Nichteisenmetalle [Billm2002].

(Bild: Verwertungspotenziale des Räumgutes aus Straßenabläufen [Billm2002])

Derzeit wird das Räumgut aus Kanälen und Straßenabläufen in den meisten Fällen deponiert oder thermisch behandelt. Nur in Ausnahmefällen werden die mineralischen Feststoffe aufbereitet und anschließend in folgenden Einsatzbereichen verwertet:

  • Landschaftsbau

  • Straßen- und Wegebau

  • Kanal- und Erdbau

  • Deponiebau

  • Baustoffherstellung

  • Bergbau

(Bild: Reinigung – Entsorgung des Räumgutes)

Nach Abschluss der Reinigungsarbeiten erfolgen im Schritt 4 eine Qualitätskontrolle und eine anschließende Dokumentation der Reinigungsleistungen bzw. -ergebnisse.

(Bild: Schritt 4 Qualitätssicherung neues Bild)

  • Ungenügend ausgeführte Reinigungsmaßnahmen können durch diese Maßnahme zeitnah festgestellt werden, so dass der Dienstleister zur Nachbesserung aufgefordert werden kann.
  • Darüber hinaus gewährleistet die Qualitätskontrolle bei entsprechender …
(Bild: Picto Fakten)

Die Art und Weise der Abnahme und Überprüfung der Reinigungsleistung sollte vor Beginn der Reinigung (in der Ausschreibung / Leistungsbeschreibung) festgelegt werden. Dies sollte folgende Punkte umfassen:

  • Beschreibung der geforderten Reinigungsergebnisse
  • Allgemeine Anforderungen an die Dokumentation einschließlich einer Beschreibung der erzielten Reinigungsergebnisse und der Umstände, unter denen das Reinigungsergebnis erzielt …

Leistungsindikatoren sind so zu wählen, dass mit ihnen eindeutig aufgezeigt werden kann, ob die geforderte Leistung erbracht wurde. Es bieten sich einfach messbare Parameter, wie z. B.:

  • zulässige Höhe der verbliebenen Ablagerungen
  • Masse bzw.
  • Volumen der Ablagerungen, die je gereinigtem Kilometer Abwasserkanal entfernt wurden. [EN14654-1:2005]
Wichtig:

Als weitere Indikatoren empfiehlt das DIN EN 14654-3:

  1. prozentualer Anteil der Gesamtlänge der …
(Bild: Qualitätssicherung - Diagramm)

Das hier dargestellte Diagramm zeigt den Zusammenhang zwischen den Leistungsindikatoren, der Beschreibung des Reinigungsergebnisses und den Beurteilungsmethoden.

Wichtig:

Die Überprüfung der Reinigungsleistung führt zu einer Verbesserung der Reinigungsstrategie und des Reinigungsplans. Grundsätzlich sollte die Reinigungsstrategie regelmäßig überprüft und auf der Grundlage von Informationen aus früheren Reinigungen …

Die Reinigungsmaßnahmen sollten umfassend in Form eines Reinigungsberichtes (Abnahmeprotokolls) dokumentiert werden. Dabei ist zu beachten, dass ein einfach strukturiertes Berichtswesen zur Unterstützung der Betriebsprozesse und zur Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen führt.
(Bild: Picto Liste)

Der Reinigungsbericht sollte entweder sofort nach der Reinigung oder nach eindeutig definierten Zeitintervallen erfolgen.

Folgende Informationen sollen …

Als Beurteilungsmethoden zur Feststellung der Übereinstimmung zwischen ausgeschriebener und ausgeführter Leistung stehen folgende Techniken / Methoden zur Verfügung:

  • optische Ermittlung der Ablagerungshöhe in Schächten oder Inspektionsöffnungen;
  • direkte oder videounterstützte optische Ermittlung der Ablagerungshöhe in den Abwasserleitungen oder -kanälen (nach der Reinigung durch indirekte optische Inspektion mittels TV-Kamera, Drohnenbefliegung …

(Bild: Frage)

Bereits im Hinblick auf die Qualitätskontrolle und Dokumentation sollten folgende Fragestellungen berücksichtigt werden:

  • Wurde das Abflussvermögen des Kanals wieder hergestellt?

  • Sind Beschwerden aufgrund von Geruchsbelästigungen im vorgegebenen Maß zurückgegangen?

  • Wurde die geplante Restablagerungshöhe in den gereinigten Abschnitten unterschritten?

  • Wurde eine maximale Ablagerungshöhe als prozentualer Anteil der Kanalprofilhöhe erreicht?

Zusammenfassend können durch die Optimierung der Reinigungstätigkeit folgende Ziele erreicht werden:

  • Erhalt der hydraulischen Leistungsfähigkeit der Kanalisation

  • Einhaltung rechtlicher und technischer Rahmenbedingungen

  • Nachweis der Sorgfalt im Verkehr

  • Reduzierung des Reinigungsaufwands

  • Nachweis der Reinigungsdurchführung

  • Informationsgewinn für die zukünftige Instandhaltungsorganisation und damit Realisierung einer vorausschauenden Planung

Wichtig:

Als Ergebnis des dynamischen Optimierungsprozesses wird deutlich, dass die Aufgabe der Reinigung von Kanalisationen über die bisherige Praxis der Sicherstellung der Funktionsfähigkeit des Entwässerungssystems hinausgeht und einen wesentlichen Beitrag zum Werterhalt und zur Betriebskostenoptimierung leistet.

(Bild: Gereinigter, begehbarer Kanal aus Naturstein und Gerinne aus Steinzeug)

Zur weiteren Optimierung der Kanalreinigung sollte die gewählte Strategie rückblickend bewertet werden. Dazu können folgende Indikatoren verwendet werden:

  • prozentualer Anteil der Gesamtlänge der Abwasserleitungen oder -kanäle, die pro Jahr proaktiv (vorausschauend) gereinigt werden;
  • prozentualer Anteil der Gesamtlänge der Abwasserleitungen oder -kanäle, die pro Jahr reaktiv gereinigt werden;
  • Anzahl der Notfallreinigungen je Kilometer Kanalisationslänge …

Herzlichen Glückwunsch!

Hiermit haben Sie die vorliegende Lektion erfolgreich beendet.

Im Anschluss haben Sie nun die Möglichkeit, das neu erlangte Wissen mithilfe eines interaktiven Fragebogens selbstverantwortlich zu überprüfen.

Natürlich können Sie außerdem nach wie vor zu einem beliebigen Punkt in den vergangenen Lektionen zurücknavigieren, um das eine oder andere Thema oder Detail erneut anzuschauen.

Bleiben Sie neugierig!

09.05.2012

Lektionen

Betriebsprozesse bei der Reinigung von Abwasserleitungen und -kanälen besitzen ein hohes ökologisches und wirtschaftliches Optimierungspotenzial. Dieses Potential zu aktivieren ist das übergeordnete Ziel dieser Lektion.

Nach Abschluss der Lektion verfügen Sie über fundierte Kenntnisse bezüglich:

  • Erstellung von Reinigungsplänen unter besonderer Berücksichtigung des baulichen Zustandes von Leitungen und Kanälen und der Betriebskosten;
  • Einsparungsmöglichkeiten von Betriebskosten;
  • Differenzierung von Strategieansätze zur Reinigung.

Für die Reinigung von Entwässerungssystemen existieren zahlreiche Verfahren, die in Abhängigkeit des Reinigungszieles sowie der bauwerkspezifischen, örtlichen, baulichen und hydraulischen Randbedingungen zur Anwendung kommen.

(Bild: Übersicht über die in Entwässerungssystemen eingesetzten Reinigungsverfahren in Anlehnung an [Führb1980] [Bild:S&P])

Bei der Auswahl im jeweiligen Anwendungsfall müssen in Anlehnung an DIN EN 14654 (Teil1) sowohl die technische Einsetzbarkeit als auch die Wirtschaftlichkeit sowie folgende Randbedingungen berücksichtigt werden:

  • Art, Menge und Zusammensetzung der Ablagerungen und Hindernisse
  • Zugangsmöglichkeit zum Reinigungsobjekt
  • Straßentyp und Verkehrssituation
  • Überdeckungshöhe (Tiefenlage)
  • Querschnittsform und -abmessungen
  • Querschnittsänderung oder -versatz …

Unter Hochdruckreinigung versteht man nach [DINEN 14654-1:2005] den „Einsatz von Hockdruckgeräten zur Entfernung von Hindernissen und Ablagerungen in Abwasserleitungen und -kanälen“. Dieses universelle und bei etwa 90 % aller Kanalreinigungsmaßnahmen in Deutschland eingesetzte Verfahren findet auch Anwendung als vorbereitende Maßnahme für eine Inspektion oder Sanierung [Geib2002].

(Bild: Spül-Saugfahrzeug zur Reinigung von Abwasserkanälen)

(Bild: Reinigungsfahrzeug …

Bei der Hochdruckreinigung werden vorhandene Ablagerungen zunächst mit Spülwasser gelöst, zu einem Übergabepunkt (z. B. Schacht) transportiert, dort aufgenommen, gegebenenfalls entwässert und entsorgt.

Das Spülwasser wird mittels einer Hochdruckpumpe aus einem Wasserbehälter durch einen Hochdruckspülschlauch gepumpt, an dessen Ende eine Reinigungsdüse installiert ist.

(Bild: Kombinierte Hochdruckspül- und Saugfahrzeuge [Bild S&P GmbH])
(Bild: Hochdruckpumpe …

(Video: Zurückziehen der Reinigungsdüse) (Video: Einzug der Reinigungsdüse [FI-Wiede])

(Video: Arbeitsablauf beim Hochdruckspülverfahren)

Werden die gelösten Ablagerungen im Zielschacht mittels einer Vakuumpumpe über einen Saugschlauch abgesaugt, spricht man von der kombinierten Hochdruckreinigung (nachfolgend nur noch als Hochdruckreinigung bezeichnet).

Nach [DINEN 14654-1:2005] versteht man hierunter den „gleichzeitigen Einsatz von Hochdruckgeräten gemeinsam mit der Verwendung von Unterdruck, um Hindernisse oder Ablagerungen in Abwasserleitungen oder -kanälen zu entfernen“.

(Bild: …