ARGE geht mit Volldampf durch das Nadelöhr
20.01.2015
Infrastruktur am DLR-Standort Köln wird ausgebaut
Das Brummen von Baggern und das Geknister von Schweißarbeiten gehören am Standort Köln-Porz des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) derzeit zur täglichen Geräuschkulisse. Die von der Arbeitsgemeinschaft ARGE DLR Köln – sie besteht aus der Riemann & Apel GmbH Rohrleitungsbau (kfm. Federführung) und der PRT Anlagentechnik GmbH (techn. Federführung) – ausgeführten Bauarbeiten sind Bestandteil des Projektes Medien 2010-Kühlwasser, in dessen Rahmen insbesondere die Leistungsfähigkeit der DLR-Infrastruktur für die Kühlwasserversorgung gesteigert werden soll. Dementsprechend wird die zentrale Kühlwasserversorgung auf dem DLR-Gelände erneuert und die Kälteversorgung einzelner Gebäude in vier voneinander getrennten Arbeitsschritten sukzessive modernisiert.
Zusätzlich wird ein zweiter Zellenkühlturm in Betonbauweise errichtet, an den das neue Leitungsnetz nach seiner Fertigstellung angeschlossen wird. Zu den wesentlichen Positionen des Leistungsverzeichnisses zählen erdverlegte Stahlleitungen mit PE-Ummantelung und Zementmörtelauskleidung in Nennweiten von DN 80 bis DN 900, erdverlegte Ver- und Entsorgungsleitungen aus Kunststoffmantelrohren (KMR) DN 65 und DN 200 sowie aus PE-HD-Leitungen Da 225, die teilweise im Spülbohrverfahren eingebaut werden. Zurzeit arbeitet sich die ARGE mit Volldampf durch ein regelrechtes Nadelöhr im Bereich der sogenannten Straße II. Trotz des überaus engen Zeitfensters für Um- und Anschlussarbeiten von max. 14 Tagen und eines Baufelds, das durch eine Vielzahl von querenden Leitungen durchzogen wird, gehen die Arbeiten wie geplant voran. Dabei trägt die gute Kommunikation unter den Baupartnern ebenso zum schnellen und reibungslosen Baufortschritt bei wie das technisch-fachliche Know-how der ausführenden Unternehmen.
Luftfahrt, Raumfahrt, Verkehr, Energie und Sicherheit gehören zu den Forschungsfeldern, die im DLR Köln in neun Forschungseinrichtungen bearbeitet werden. Hierzu zählen Großversuchsanlagen wie Windkanäle, Triebwerks- und Materialprüfstände und ein Hochflussdichte-Sonnenofen. "Um die Kühlwasserverbraucher auf dem Gelände mit dem in Gebäude 34 produzierten Kühlwasser zu versorgen, müssen zwischen diversen Betriebspunkten neue Kühlwasserleitungen verlegt werden", beschreibt der Vertreter des Bauherrn, Dipl.-Ing. Knuth Kayser, den Hintergrund des Projektes.
Mit der Neuverlegung der Leitungen verbunden sind die dazu erforderlichen Erdarbeiten, die Errichtung von Schachtbauwerken und die Mitverlegung untergeordneter Leitungen. "Darüber hinaus sind verschiedene Bestandsleitungen abzubrechen oder umzulegen, oder mit den neuen Kühlwasserleitungen in umfangreichem Maße zu queren", so Kayser zum Umfang der Arbeiten. Zu den von der Kühlwasserleitungsverlegung betroffenen Medien zählen Fernwärme- (KMR-Leitungen), Kühlwasser-, Trinkwasser- und Elektroleitungen sowie Kabelleerrohre und Gas- und Druckluftleitungen.
In mehreren Schritten
"Grundsätzlich erfolgt die Ausführung der Bauleistungen in vier separaten Schritten", ergänzt Dipl.-Ing. Nils Carlsen, der Vertreter der für Planung und Bauüberwachung zuständigen BFT Planung GmbH, Aachen. Zurzeit erfolgt die Umsetzung von Schritt 1, der in drei Bauabschnitte unterteilt ist. In Abschnitt 1 werden Leitungen parallel zur Achse der Straße II verlegt und diverse Fernwärme-, Gas- und Wasserleitungen sowie eine Kanalhaltung umgelegt. Daran schließt sich dann die Verrohrung senkrecht zur Straßenachse an. Zusätzlich werden die neue Versorgung von Gebäude 38 mit Fernwärme und Kühlwasser sowie eine provisorische Fernwärmeleitung errichtet.
Im dritten Bauabschnitt werden die neuen Leitungen dann mit dem bestehenden Kühlwassernetz verbunden und nicht mehr benötigte Haltungen zurückgebaut. Diese Arbeiten sollen im August dieses Jahres beendet sein. Die dann folgenden Schritte 2 (Verrohrung von Straße II nach Gebäude 34), 3 (Verlegung von Leitungen für Frisch- und Abwasser) und 4 (Verrohrung im Rohrhof Gebäude 43) beginnen Mitte August und sollen im Mai des nächsten Jahres abgeschlossen werden.
Anspruchsvolles Baufeld
Speziell die Arbeiten in der ersten Bauphase sind durch eine Vielzahl von vorhandenen Leitungen im Baufeld gekennzeichnet. Diese sind teilweise zurückzubauen, weitestgehend jedoch über die Bauzeit zu sichern. "Hinzu kommt, das insbesondere im Bereich der Straße II vorhanden Leitungen in verschiedenen Höhenlagen übereinander liegen", erklärt Detlef Schwager, Bauleiter Tiefbau, Riemann & Apel GmbH. "Das führt dazu, das neue Rohre im Rahmen der Montage regelrecht zwischen vorhanden Leitungen eingefädelt werden müssen, was die Situation vor Ort zusätzlich erschwert“, ergänzt Willy Grünschläger, Bauleiter Rohrbau, PRT Anlagentechnik GmbH.
Beim Ausheben der bis zu 3 m tiefen, einseitig mit Spunddielen und Holzbohlen verbauten und ansonsten geböschten Baugrube, legt ein Saugbagger die vorhandenen Versorgungsleitungen frei. Nach der Erstellung des Planums werden die neuen 12 m langen Stahlleitungen mit PE-Ummantelung und Zementmörtelauskleidung, die je nach Nennweite bis zu 6 t wiegen können, mit dem Mobilkran auf Kanthölzern abgelegt, in Position gebracht und dann verschweißt. "Ab einer Nennweite von DN 300 wird diese Arbeit entsprechend dem Regelwerk von zwei Arbeitern ausgeführt“, erläutert Dipl.-Ing. (SFI) Roy Ehlers, Projektleiter PRT Anlagentechnik GmbH. Nach den abschließenden Druck-, Durchstrahlungs- und Sichtprüfungen werden die Nähte dann isoliert.
Enges Zeitfenster
Um notwendige Unterbrechungen der Kühlwasserversorgung auf ein Mindestmaß zu beschränken, wurden die Bauarbeiten im Bereich der Straße II bereits weit vor Beginn der Bauarbeiten mit den betroffenen Forschungseinrichtungen abgestimmt und auf ein Zeitfenster von 14 Tagen beschränkt. "Das stellt die beteiligten Baupartner mit Blick auf die drohenden Konventionalstrafen zwar ganz schön unter Druck“, stellt Dipl.-Ing. (SFI) Volker Muscharski, Projektleiter Tiefbauarbeiten, Riemann & Apel GmbH, fest, er ist aber zuversichtlich, dass alle Arbeiten wie im Bauzeitenplan vorgesehen umgesetzt werden können.
Dazu tragen unter anderem die gute Zusammenarbeit und die lösungsorientierte Kommunikation zischen den Baupartnern bei – hierin sind sich die Projektleiter Ehlers und Muscharski, Bauleiter Schwager und Bauherren-Vertreter Kayser einig. Beim intensiven Gespräch und beim offenen Austausch in den wöchentlichen Baubesprechungen, an denen neben Bauherren und Planern Vertreter der ARGE DLR Köln und der Firma, die den Auftrag für die Errichtung des neuen Kühlturms erhalten hat, sowie ein externer Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (SiGeKo) teilnehmen, werden auch bei nicht vorhersehbaren neuen Erkenntnissen immer kurzfristige und einvernehmliche Lösungen erarbeitet.
Bestens qualifiziert
Dazu tragen nicht zuletzt die Erfahrung und die Qualifikation der ARGEPartner bei. Zu den Geschäftsfeldern der Riemann & Apel GmbH, die seit 2005 zu den rbv-Mitgliedsunternehmen zählt, gehört die Erstellung von betriebsfertigen Rohrleitungsnetzen in der Gas-, Wasser-, Fernwärme- und Abwasserentsorgung sowie im Anlagen-, Erd-, Tief- und Straßenbau. Dabei werden als Rohrwerkstoffe Stahl (austenitisch, ferritisch, warmfest), duktiler Guss, Faserzement, thermo- und duroplastische Kunststoffe (PE-HD, PP, PVDF, PVC-U, GFK) verarbeitet. Für die fachgerechte Verlegung kommt geschultes Fachpersonal wie Rohrschweißer nach DIN-EN 287-1, Rohrleitungsbaumonteure mit Zusatzausbildungen nach DVGW-Arbeitsblatt GW 15, GW 330, GW 331 und TRGS 519 sowie beim Verlegen von Kunststoffmantelrohren und Rohrsystemen AGFW-geschulte Muffenmonteure zum Einsatz.
Für die Verschweißung von Rohrstählen verfügt das Unternehmen über Verfahrensprüfungen für die Schweißverfahren nach DIN-EN 287-1. Neben diesen Verfahrensprüfungen ist das Unternehmen als Schweißfachbetrieb gemäß AD-Merkblatt HP 0 / DIN EN 3834-3, Fachbetrieb gemäß Wasserhaushaltsgesetz, DVGW-Fachunternehmen nach DVGW-Arbeitsblatt GW 301, Gruppe G1 und W1, DVGW-Fachunternehmen nach AGFW FW 601, Gruppe FW1 sowie als AZ-Fachbetrieb nach TRGS 519 zertifiziert.
Die PRT Anlagentechnik GmbH, die ebenfalls seit Jahren Mitglied im Rohrleitungsbauverband ist, verfügt über ein umfassendes Know-how und jahrzehntelange Erfahrung im Bau von Industrieanlagen. Hierzu zählen chemische und petrochemische Anlagen, Tankanlagen, Flugfeldbetankungsanlagen, Pumpstationen, Anlagen der Gastechnik und Anlagen der Wassertechnik. Im gesamten Anlagenbau werden sowohl Arbeiten im Stahl- und Rohrleitungsbau als auch die Lieferung und Montage von kompletten Anlagen ausgeführt. Diese beinhalten sämtliche maschinenbau-, bau- und elektrotechnischen Gewerke. Planung und Ausführung erfolgen nach nationalen und internationalen Standards sowie den geltenden Sicherheitsbestimmungen.
Die Anlagen werden entsprechend dem neuesten Stand der Technik und in Übereinstimmung mit den aktuellen Umweltschutzgesetzen errichtet. Ebenso wie der ARGE-Partner ist das Unternehmen umfangreich zertifiziert. Unter anderem nach DVGW Arbeitsblatt GW 301: G1 ge,st,pe / W1 ge,st,az,ku,pe, nach DIN EN ISO 3834-2 in Verbindung mit AD 2000-Merkblatt HP 0 sowie nach AGFW-Arbeitsblatt FW 601, Gruppe FW1. Zudem besitzt das Unternehmen ein BMS-Zertifikat (Betriebliches Management-System).
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