12,7 Kilometer sanierte Kanäle
02.01.2019
Steht in einer Stadt die Sanierung der öffentlichen Kanalisation auf der Agenda, sind verschiedenste Punkte bei der Umsetzung für den Auftraggeber wichtig. 1. So innovativ und qualitativ hochwertig wie möglich, 2. so störungsfrei für die Anwohner wie möglich und 3. so kostenorientiert wie möglich. So auch geschehen beim Abwasserbetrieb Bebra, der sich bereits seit geraumer Zeit für die Sanierung der 70 Jahre alten und schadhaften öffentlichen Kanalisation auf einer Gesamtlänge von 12,7 Kilometern für die grabenlose Kanalsanierung entschieden hat.
„Diese Sanierungstechnik besticht im Wesentlichen dadurch, dass sie mit Robotern und einem Schlauchlinerverfahren unterirdisch durchgeführt wird, wirtschaftlich ist und zeitoptimiert und ohne größere Behinderungen für die Anlieger erfolgt,“ erläutern Udo Rantke, Dipl. Ing., Abwasserbetrieb der Stadt Bebra, und Dipl. Ing. Stefan Gier vom Ingenieurbüro Rother & Partner.
„Und dabei geht es um viel: 1.190 Stutzen, 809 Hutprofile, 370 Hutliner, 114 Kurzliner und 11 Longliner umfasst das Gesamtprojekt in dem Zeitraum von 2016 bis 2018 mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 1,62 Mio. Euro.
Ausgeführt werden die Arbeiten durch die Experten der Firma Aarsleff Rohrsanierung GmbH aus Ilmenau für den Linereinbau, die notwendigen Vor- und Nacharbeiten übernimmt der darauf spezialisierte Partner, die Firma Schwalm Kanalsanierung aus Bad Hersfeld.
Kaum ein Tag vergeht, an dem die erfahrenen Fachkräfte für Rohr-, Kanal- und Industrieservice der Schwalm Kanalsanierung nicht im Einsatz sind. „Doch auch dieser umfangreiche Auftrag in Bebra war und ist wieder einmal vom ersten Tag an spannend,“ berichtet Michael Draband, Bauleiter Schwalm Kanalsanierung zusammen mit Aarsleff Oberbauleiter Matthias Reimann.
„Im Auftrag des Bebraer Abwasserbetriebs sanierten wir bereits in 2016 und 2017 Teilabschnitte des insgesamt 150 Kilometer langen Kanalnetzes per Schlauchlining-Verfahren,“ so Reimann: „Das heißt, ein mit Kunstharz getränkter Schlauch wird mit Luftdruck so in die Leitung eingestülpt und aufgeweitet, dass er an der Rohrwand überall dicht und eng anliegt.
Ein neues „Rohr im Rohr“ mit einer Nutzungsdauer von mindestens 50 Jahren entsteht. Bevor dieses Verfahren jedoch angewandt werden kann, muss der aktuelle Ist-Zustand des Kanals per TV-Inspektion ermittelt werden und von Wurzeleinwuchs, Scherbenbildung, Undichtheiten, Risse sowie Ablagerungen über Vorfräsarbeiten seitens der Schwalm Kanalsanierung befreit werden.
Die Arbeiten am dritten Bauabschnitt in Bebra mit einer Länge von 4,2 Kilometern haben nunmehr Ende April 2018 mit den Vorfräsarbeiten der Schwalm Kanalsanierung begonnen. Täglich sind hierfür zwei Schwalm Kanalsanierungsfahrzeuge vor Ort, um die Voraussetzungen für den Linereinbau zu schaffen.
Ist der Kanal soweit vorbereitet, erfolgt zeitnah die Anlieferung des Aarsleff-Liners, verpackt in Trockeneis, damit der von innen in Kunstharz getränkte Liner nicht vorzeitig aushärtet. Mittels Luftdruck wird der Liner dann in den Kanal geblasen und dabei umgestülpt. Nach der Aushärtungszeit werden die Anschlüsse geöffnet. Eingesetzt wird dafür der Schwalm Roboter Talpa FSR 2060, der sich ferngesteuert durch die Rohre arbeitet und über eine Hochleistungskamera für beste Sicht sorgt. Eine erneute Spülung des Kanals wird vorgenommen.
Daraufhin erfolgt die Hauptarbeitsphase, die Anbindung der Hausanschlüsse an den sanierten Kanal. Im Sanierungsfahrzeug wird dafür auf Basis der Bilddaten ein passender HutlinerPacker® mit Gummihut ausgewählt.
Dieser wird nun mit Hilfe des Roboters in den Kanal manövriert und unter dem Anschlussstutzen positioniert. Danach pumpt der Bediener den HutlinerPacker® mit Hilfe von Druckluft auf und presst somit das Hutprofil (bestehend aus Nadelfilz) an die Anschlussrohrverbindung. Danach wird er aus dem Kanal herausgezogen.
„Einige hundert Male haben wir diesen Vorgang hier in Bebra mit anschließender Qualitätskontrolle und Dokumentation bereits durchgeführt“, so die Experten der Schwalm Kanalsanierung, „und werden das auch noch bis Ende des Jahres 2018 tun, bis sämtliche Hutprofile wie auch Hutliner eingebaut sind. Mit dem heutigen Zwischenstand an der Baustelle sind wir aber schon sehr zufrieden.
Wir sind absolut im Zeitplan. Das ist nicht nur für uns erfreulich, sondern auch für unseren Auftraggeber, der sein Versprechen einhalten wird, wie auch für die jeweiligen Anwohner, die nur für sehr kurze Zeit mit kleineren Einschränkungen leben mussten bzw. müssen.“
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