Damit Kanaldeckel nicht „unter die Räder“ kommen!
06.10.2016
Die Sportwelt hielt die Luft an: Beim Training der Formel 1 in Monaco löste sich plötzlich ein Kanaldeckel und schleuderte dem nächsten Fahrer vor die Reifen. Zum Glück gab es „nur“ Blechschaden.
Auch im normalen Stadtverkehr werden gelegentlich Deckel oder Roste durch darüberfahrende Autos aus ihrer Verankerung geschleudert. Die herumfliegenden oder -rollenden Deckel und Roste verursachen Schreck, Schaden und Unfälle. Landen Autos oder Motorräder in den offenen Schächten, kommt es zu Achsbrüchen, abgerissenen Ölwannen oder Schlimmerem.
Die Belastung der Schachtdeckel ist hoch, wenn schnelle und schwere Fahrzeuge darüber rollen. Und diese werden mehr. Kritisch wird es, wenn Deckel seitlich erwischt werden. Ist der Schachtdeckel oder Rost nicht gesichert, kann er kippen.
Entwicklung der Deckelsicherung
Das Gewicht und die Einlegetiefe sind wichtige Parameter für die Sicherheit. Bis 1976 galten in Deutschland für Schachtabdeckungen nach DIN 4290-4292 (25t/40t) niedrigere Anforderungen. Sie waren, wie die Praxis zeigte, nicht ausreichend, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Deshalb wurde in der DIN 1229 das Einheitsgewicht und die Einlegetiefe erhöht. Die Anforderungen an das Einheitsgewicht gelten aber nicht europaweit!
In der DIN EN 124:1994 wurden deshalb auch leichte Deckel und Roste berücksichtigt. Für die sichere Lage kann man eine von drei Sicherungsmethoden wählen:
- Sicherungsvorrichtung (ohne Anforderung)
- Flächenbezogene Masse (ohne Anforderung, das Einheitsgewicht wird in Deutschland in der DIN 1229 geregelt)
- Andere Methode (ohne Anforderung).
Durch fehlende Anforderungen sind diese Sicherungsmethoden bezüglich der Verkehrssicherheit nicht vergleichbar.
Faule Kompromisse für die EN 124:2015
Die GET wollte eine Vergleichbarkeit und entwickelte deshalb Verfahren zur Prüfung der Lagesicherung:
- Auszugstest
- Kippverhalten
- Dämpfende Einlage
- Praxiserprobung
Sie sind für alle Sicherungsmethoden anwendbar und fester Bestandteil des RAL Gütezeichens RAL-GZ 692.
Die Entscheider der EU-Normen haben für die EN 124:2015 zwar den Auszugstest der GET aus der RAL-GZ 692 übernommen, allerdings ohne Anforderungen. Anzugeben sind nur Auszugswerte. Ausschreibenden Stellen fehlen somit Mindestanforderungen bzw. Vergleichswerte zur Beurteilung des Sicherheitsniveaus.
Sichere Lage von Deckel und Rosten nur mit RAL-GZ 692
Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte auf das RAL Gütezeichen setzen. Im RAL-GZ 692 ist für die verschiedenen Sicherungsmethoden eine verbindliche Auszugskraft definiert, denn diese bestimmt wesentlich die sichere Lage des Deckels bei dynamischer Verkehrsbelastung.
Basis ist das deutsche Einheitsgewicht (Standarddeckel D400 min. 87,7kg) für lose eingelegte Deckel/Roste. Da das Gewicht eines Deckels über die Betriebszeit konstant bleibt, bleibt auch die Sicherungswirkung erhalten. Für Deckel/Roste, die leichter sind, muss eine Sicherung, z.B. eine Verriegelung, den Deckel/Rost im Rahmen sichern. Um mögliche Alterungs- und Verschleißerscheinungen auszugleichen, muss nach RAL-GZ 692 hier die Auszugskraft mindestens dem 1,5-fachen Wert des Einheitsgewichtes entsprechen. Das heißt für einen zu sichernden D400 Deckel: „87,7 kg x 1,5 ≈ 130 kg oder 1300 N“.
RAL-GZ 692 ermöglicht somit die Beurteilung verschiedener Sicherungsmethoden und gewährleistet weiterhin die gewohnte Verkehrs- und Betriebssicherheit von Schachtabdeckungen und Aufsätzen.
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