Das Frankfurter Wassernetz wird digital
26.11.2021
Von Ultraschall-Messung bis Leckage-Ortung
Jährlich entstehen durch unentdeckte Leckagen im Rohrleitungsnetz zur Trinkwasserversorgung Wasserverluste im zum Teil zweistelligen Prozentbereich. Mit den infolge des Klimawandels steigenden Temperaturen steigt ebenfalls das Risiko für Engpässe bei der Wasserverfügbarkeit. Ein intaktes und effektiv genutztes Wasserverteilungssystem ist deshalb sowohl für Privathaushalte als auch für die Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Zudem fehlen dem Betreiber häufig die nötigen Einblicke in das eigene Trinkwassernetz, wodurch für ihn keine Möglichkeit besteht das wirkliche Fließverhalten zu überprüfen, daraus Erkenntnisse abzuleiten und damit die Effizienz des Netzes nachhaltig zu steigern.
Durchflussmessung mit Ultraschallsensorik
Die NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH als Tochtergesellschaft der Mainova AG haben den Auftrag, das Wasserversorgungsnetz der Stadt Frankfurt am Main fortlaufend zu optimieren und Wasserverluste zu minimieren. Hierfür werden bis Ende 2022 über 200 Messstellen an spezifischen Knotenpunkten des Netzes installiert. Die Messeinrichtungen verfügen über eine Ultraschall-Sensorik, mittels derer der Durchfluss und die Wassermenge gemessen werden. Durch die Ultraschalltechnik konnten die Sensoren verbaut werden, ohne die Trinkwasserrohre öffnen zu müssen. In Verbindung mit einem wasserdichten Datenlogger werden die gesammelten Messdaten verschlüsselt und über Mobilfunk an die Software-Plattform in der Cloud gesendet.
Über die webbasierte Plattform kann so mit jedem Endgerät auf die Visualisierung und die integrierte Datenarchivierung zugegriffen werden. Die einzelnen Messstellen, die Daten wie Status, Messwerte und Ereignisse erfassen, werden über eine interaktive Karte, das Dashboard, Berichte, eine Messstellen Analyse und das Meldearchiv dargestellt. Damit wird von der Daten-Analyse über die Wartung bis hin zur Alarmierung bei Auffälligkeiten im Wassernetz alles in einer Software-Plattform abgebildet.
Zudem werden die Messstellen in Zonen eingeteilt, die Teile Frankfurts darstellen wie beispielsweise der Zuflussbezirk Seckbach-Süd/Ost. Um einen Verbrauch innerhalb des jeweiligen Bereichs zu messen, werden Durchflüsse, die in die Zone einfließen, mit den herausfließenden verrechnet. Damit kann zum einen das Trinkwasser bilanziert werden, zum anderen werden Auffälligkeiten und Leckagen aufgezeigt. Außerdem kann die abgerechnete Wassermenge mit der tatschlich geflossenen verglichen und damit die Netz-Effizienz als Kennzahl gebildet werden, wie im DVGW Arbeitsblatt W 392 ausführlich beschrieben.
Fließverhalten und Netzeffizienz prüfen und nachhaltig optimieren
Mit den Messungen an den Knotenpunkten kann die NRM somit weitere tiefgreifende Einsichten ins eigene Netz gewinnen. Durch den Vergleich mit der hydraulischen Berechnung, die der Netzplanung dienen, können so nicht nur undichte Rohre gefunden und in der Folge instandgesetzt werden, sondern auch das Fließverhalten und hiermit die Netzeffizienz überprüft und optimiert werden.
Dabei ist es nicht ungewöhnlich, gegenüber dem geplanten Fließverhalten zu geringe, oder sogar entgegengesetzte Durchflüsse zu entdecken, um dann mit einer Stilllegung des betreffenden Abschnittes das weitere Netz optimaler zu nutzen. Die zuständigen Fachkräfte für das Asset-Management und des Netzbetriebes bekommen so eine Unterstützung, die ihre tägliche Arbeit enorm erleichtert.
Die Ziele der ständigen Netzoptimierung sind hierbei eine ausreichende Fließgeschwindigkeit in den Rohrleitungen sicherzustellen, die Verweildauer des Wassers in den Rohrnetzen zu verringern, sowie die Genusstauglichkeit und Reinheit des Trinkwassers zu gewährleisten.
Trinkwasser und Kosten einsparen
Die Vorteile eines gezielten Monitorings und einer präzisen Durchflussüberwachung des Trinkwassernetzes von Städten wie Frankfurt am Main liegt klar auf der Hand. Die Betreiber erhalten erstmals auf allen Ebenen tiefgreifende Information und Erkenntnisse über ihr Trinkwassernetz. Damit können ganze Netzabschnitte gezielt optimiert werden und so wertvolles Trinkwasser eingespart werden. Mit Blick auf den Trinkwasserschutz und die Kosten-Einsparung stellen sie für die Zukunft des deutschen Wassermarktes eine zwingend erforderliche Lösung dar.
Das Beispiel Frankfurt am Main zeigt zum einen, dass die Digitalisierung der Wasserwirtschaft durch moderne Messtechnik und Cloud-Plattformen heute schon einen echten Mehrwert bringt. Darüber hinaus werden Betreiber zukünftig mit künstlicher Intelligenz, die auf dieser Plattform aufsetzt, noch besser unterstützt und das Auffinden von Leckagen wird vereinfacht.
Weitere News und Artikel
27.09.2023
News
Leitungsbau geht viral!
Über 2.500 Follower, mehr als zweieinhalb Millionen Views und an die 100.000 Likes: In weniger als zwei Monaten hat sich der pipeline.31-Kanal auf TikTok zu einer unfassbaren Erfolgsgeschichte entwickelt.
25.09.2023
News
Welche Gesetze erleichtern den Bau von Wasserfern- und Verbundleitungen?
Der Bedarf an Wasserfern- und Verbundleitungen dürfte aufgrund der Folgen des Klimawandels zukünftig erheblich ansteigen. Die Auswirkungen der Trockenphasen auf die Wasserversorgung sind bereits an vielen Stellen in Deutschland sichtbar und werden noch ansteigen. Das macht einen erheblichen Aus- und …
22.09.2023
News
Betontrennmittelemulsionen auf Basis nachwachsender Rohstoffe
MC-Bauchemie hat mit der Ortolan Bio 800er-Reihe eine neue Produktfamilie auf den Markt gebracht. Die Betontrennmittelemulsionen Ortolan Bio 800 und Ortolan Bio 880 wurden speziell für glatte Sichtbetone entwickelt und überzeugen durch besonders umweltfreundliche Eigenschaften.
20.09.2023
Fachartikel
Energiesparend: Pumpen sollten Herzschlag folgen
Das Pumpen von Flüssigkeiten scheint ein gelöstes Problem zu sein, aber die Optimierung dieses Prozesses ist immer noch ein aktives Forschungsgebiet. Jede Anwendung – von Industrie bis Haushalt – würde von Energieeinsparungen profitieren. Forscher des Institute of Science and Technology …
18.09.2023
News
BRAWO® SYSTEMS verlängert und erweitert seine DIBt Zulassung für den erdverlegten Bereich
BRAWO® SYSTEMS hat das vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) vorgegebene umfangreiche Prüfprogramm erfolgreich absolviert und seine Zulassung für den erdverlegten Bereich erweitert.
15.09.2023
News
Marschengräben – Ökologisch ausgerichtete Gewässerunterhaltung und aktuelle Entwicklungen
Die DWA hat das Merkblatt DWA-M 622-2 „Marschengräben – Ökologie und Unterhaltung – Teil 2: Ökologisch ausgerichtete Gewässerunterhaltung und aktuelle Entwicklungen“ veröffentlicht.
13.09.2023
News
Ruhrverband mit dem DWA-Klimapreis ausgezeichnet
Der Ruhrverband hat den 3. Platz beim erstmals ausgeschriebenen Klimapreis 2023 der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) gewonnen.
11.09.2023
News
Flächenbündig ohne Höhen und Tiefen
Stolperfallen und gefährliches Absacken durch den richtigen Einbau von Schachtabdeckungen vermeiden
08.09.2023
News
Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e. V. (GET) Kompakt Info 95
Wassergefährdende Stoffe dürfen nicht in die Umwelt gelangen. Deshalb müssen Leichtflüssigkeitsabscheideranlagen zum Schutz gegen Austrag von Leichtflüssigkeiten eine Überhöhung gegenüber dem tiefsten Zulauf sowie gegenüber der Rückstauebene aufweisen. Ein Fachkundiger für Abscheideranlagen gibt Tipps, was zu tun ist.
06.09.2023
News
DIRINGER & SCHEIDEL (D&S) übernimmt Druckrohr- und Kanalsanierungssparte der RTi Austria GmbH in die neu gegründete DIRINGER & SCHEIDEL AUSTRIA GMBH
Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags hat die DIRINGER& SCHEIDEL Rohrsanierung GmbH & Co. KG aus Mannheim, Deutschland Teile der traditionsreichen RTi Austria GmbH mit Sitz in Pucking, Österreich übernommen. Es handelt sich dabei um die grabenlose Druckrohr- und Kanalsanierungssparte, deren …
31.08.2023
News
Erstellung eines Arbeitsberichts „Plant Wide Control“ – Vernetzte Automatisierungslösungen auf Kläranlagen
Die DWA plant die Erstellung eines Arbeitsberichts „Plant Wide Control“ – Vernetzte Automatisierungslösungen auf Kläranlagen.
30.08.2023
News
Kanalgipfel 2023: Wasserwirtschaft in der Region - Stand und Perspektiven
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und wirtschaftlichen Bewertung dieser langlebigen Anlagen. Der Kanalgipfel bietet eine Hilfestellung für eine detaillierte und konsistente …
Kontakt
FlowChief GmbH
Christian Kaiser
Leiter Vertrieb
Alte Salzstraße 9
90530 Wendelstein
Deutschland
Telefon:
0 9129 14722 0
Fax:
0 9129 14722 99