Dezentralen Hochwasserschutz stärken - Eingriffe in den Naturhaushalt sind geringer als bei zentralen Maßnahmen
27.07.2006
Ein optimierter Hochwasserschutz kann durch eine integrierende Vorgehensweise erreicht werden, die das Flächenmanagement, den technischen Hochwasserschutz und vor allem die Hochwasservorsorge einschließt. Maßnahmen zum dezentralen Hochwasserschutz gewinnen als Alternative und Ergänzung der klassischen Konzepte immer mehr an Bedeutung. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) hat aktuell die Dokumentation "Dezentrale Maßnahmen zur Hochwasserminderung" herausgegeben. Dezentraler Hochwasserschutz erfordert geringere Eingriffe in den Naturhaushalt als zentrale Schritte und stellt die natürlichen Abflussverhältnisse zumindest teilweise wieder her. Er verursacht vergleichsweise geringe Kosten, und die Maßnahmen können Schritt für Schritt umgesetzt werden.
Dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen haben vorrangig das Ziel, die Entstehung von kleineren Hochwässern zu verhindern oder zu verringern. Durch Maßnahmen in der Fläche kann zum Teil auf Deichbauten und Deicherhöhungen verzichtet werden, die häufig die Situation der Unterlieger nachteilig beeinflussen.
Als mögliche Maßnahmentypen des dezentralen Hochwasserschutzes sind zu nennen:
- Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebieten,
- Versickerung, Regenwassernutzung, Entsiegelung, Einsatz von Gründächern, Regenrückhaltebecken,
- Förderung der Versickerung auf landwirtschaftlichen Flächen,
- Konservierende Bodenbearbeitung und Nutzungsänderungen,
- Wiederherstellung und Förderung der natürlichen Retention in den Talauen durch Gewässerrenaturierung,
- Rückbau oder Umgestaltung von Deichen, die keine Nutzungsflächen schützen, sowie
- Rückhalt des Abflusses und Verzögerung der Ableitung durch kleine Speicherräume.
Empfehlungen der DWA
Nicht nur in Krisenzeiten hält die DWA die Befassung mit dem Thema Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge für notwendig. Sie empfiehlt folgende Maßnahmen:
- Verstärkter Einsatz dezentraler Maßnahmen zum Schutz vor kleineren Hochwassern,
- Schärfung des öffentlichen Bewusstseins für Hochwassergefahren sowie
- Weiterbildung der Fachleute in den modernen Methoden des Hochwasserschutzes, der Hochwasservorsorge sowie des Hochwasserrisikomanagements (die DWA und ihre Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften bieten solche Fortbildungsmaßnahmen an).
Weitere Informationen:
DWA-Bundesgeschäftsstelle
Theodor-Heuss-Allee 17
53773 Hennef
Tel. +49 (0) 22 42/872-165
Fax +49 (0) 22 42/872-135
Internet: http://www.dwa.de
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