Die Mitglieder haben das Wort
18.02.2015
RAL-Gütezeichen Kanalbau wird 25
Ende der 1980er Jahre war fachgerechtes Arbeiten im Kanalbau oberstes Gebot einiger Pioniere von Auftraggebern und Auftragnehmern. Mit der gemeinsam gegründeten RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau ist daraus eine über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte Organisation geworden. Das Gütezeichen Kanalbau steht seit 25 Jahren für Qualität im Kanalbau.
In der RAL-Gütegemeinschaft sind Auftraggeber und Auftragnehmer gleichberechtigt organisiert. Diese haben mit der Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 ein System eingeführt, das zur Prüfung der technischen Leistungsfähigkeit von Bietern im Vergabeverfahren dient.
Umsetzen, was Mitglieder fordern
Zur Aufgabe des Güteausschusses in Zusammenarbeit mit den beauftragten Prüfingenieuren gehört die kontinuierliche Beurteilung der Qualifikation von Gütezeicheninhabern bei Firmenbesuchen und unangekündigten Baustellenbesuchen. Bei festgestellten und dokumentierten Mängeln sieht die Satzung ein abgestuftes System von Ahndungen bis hin zum Entzug des Gütezeichens vor. Damit setzt die Gütegemeinschaft um, was Auftraggeber und Mitglieder fordern.
Fragen und Antworten rund um die Gütesicherung
Mitgliederversammlung, Vorstand, Geschäftsführer und Güteausschuss sind die Organe der Gütegemeinschaft Kanalbau. Der Vorstand der Gütegemeinschaft Kanalbau besteht aus 13 Mitgliedern. 8 werden von der Mitgliederversammlung aus den Reihen der Auftraggeber bzw. Auftragnehmer gewählt. Zu den 5 benannten Mitgliedern des Vorstandes gehört jeweils ein Vertreter von DWA und GFA sowie eines europäischen Fachverbandes; hinzu kommt ein Vertreter der Unternehmer-Verbände und der Obmann des Güteausschusses. 2015 werden die Mitglieder des Vorstandes zu Fragen rund um das Thema Gütesicherung Kanalbau Stellung nehmen und dabei über ihre Erfahrungen berichten und Einblicke in ihre ganz persönlichen Sichtweisen geben.
Dieses Mal: Der Vorsitzende des Vorstandes der Gütegemeinschaft Kanalbau, Dipl.-Ing. MBA Ulf Michel, Geschäftsführer Michel Bau GmbH & Co. KG, Neumünster.
Herr Michel, wann und wo haben Sie persönlich das RAL-Gütezeichen Kanalbau das erste Mal wahrgenommen?
Vor knapp 25 Jahren als Sommerpraktikant auf Tiefbaustellen in Hamburg. Das damals neue Logo war sichtbar auf dem Container der Bauleitung angebracht und weckte meine Neugier.
Wie haben Sie die Entwicklung des Gütezeichens Kanalbau in den 25 Jahren wahrgenommen?
Sehr positiv. Die Gütegemeinschaft Kanalbau hat es geschafft, sich kontinuierlich im Sinne ihrer Mitglieder zu verbessern. So werden heute neben den qualitätssichernden Prüfungen durch die kompetenten Prüfingenieure auch zahlreiche Schulungen und technische Unterstützung angeboten. Der Güteschutz Kanalbau ist heute mehr denn je ein umfassender Partner, um die zwischen Auftraggebern, Ingenieurbüros und Auftragnehmern vereinbarte Qualität zu ermöglichen und zu sichern.
Was ist für Sie das Besondere an der Gütesicherung Kanalbau?
Der gleichberechtigte Zusammenschluss von Auftraggebern, Ingenieurbüros und ausführenden Unternehmen zur Sicherung der Ausführungsqualität ist wohl einmalig und stellt den besonderen Wert des Güteschutz Kanalbau dar.
Seit wann und warum engagieren Sie sich in der Gütegemeinschaft Kanalbau?
Ich bin überzeugt von dem Qualitätsgedanken, der sich mit der Philosophie unseres Unternehmens deckt. Von daher habe ich nicht gezögert, als mich der damalige Vorsitzende Carl-Friedrich Thymian 2011 fragte, ob ich mir vorstellen kann, für den Vorstand der Gütegemeinschaft zu kandidieren. 2012, auf der Mitgliederversammlung in Kassel, wurde ich dann gewählt.
Welche Berührungspunkte haben Sie in ihrer täglichen Arbeit mit der Gütegemeinschaft Kanalbau?
Wir unterliegen mit unseren Baustellen der regelmäßigen Qualitätskontrolle und beteiligen uns überwiegend an Ausschreibungen, bei denen wir anhand der geforderten Beurteilungsgruppen, wie AK, V oder S, sehen, dass es sich um Arbeiten handelt, die zu unserem Leistungsprofil passen, und der Auftraggeber auf die Einhaltung von Qualität Wert legt.
Seit wann ist Ihre Organisation Mitglied in der Gütegemeinschaft?
Seit 1991 sind wir Mitglied der Gütegemeinschaft, und seit diesem Zeitpunkt führen wir das Gütezeichen Kanalbau und stellen uns den regelmäßigen Prüfungen durch den Prüfingenieur. Qualifikation und Qualität ist keine Momentaufnahme, sondern eine langfristige Entwicklung, für die man sich als Unternehmen bewusst entscheidet.
Inwieweit nutzt Ihre Organisation/Ihr Unternehmen die Gütesicherung Kanalbau bzw. profitiert von ihr?
Es hilft, wenn man von Zeit zu Zeit Externe über die eigene Organisation schauen lässt. Ich sehe die Baustellenbesuche des Güteschutz Kanalbau daher als willkommene Überprüfung, ob wir unseren selbst gesetzten Qualitätsmaßstäben gerecht werden. Darüber hinaus nutzen wir regelmäßig die Fortbildungsmöglichkeiten des Güteschutzes.
Was bedeutet Gütesicherung Kanalbau für Sie bzw. was verbinden Sie mit dem Gütezeichen Kanalbau?
Güteschutz Kanalbau steht für mich in erster Linie für Qualitätssicherung. Deutschland wurde groß mit dem Qualitätsgedanken, und auch heute noch, in Zeiten der europäischen Integration, zählt "Made in Germany" weltweit. Deutschland wird in lohnintensiven Branchen, zu denen der Bau gehört, nie zu den günstigsten Anbietern gehören. Bei einer auf die gesamte Lebensdauer abgestellten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung gehören wir jedoch weiter zu den Marktführern. Deutschland punktet mit Qualität. Im Kanalbau sichert der Güteschutz Kanalbau diese Qualität.
Welche wesentlichen Ziele sehen Sie für die Gütesicherung Kanalbau, und welche Entwicklung ist Ihnen wichtig?
In Zeiten knapper öffentlicher Kassen wird der Druck größer, kurzfristige Kostenvorteile vor Qualität und damit langfristige Wirtschaftlichkeit zu setzen. Vor allem die im Güteschutz vertretenen Auftraggeber und Ingenieurbüros sind gefordert, eine Qualitätserosion zu Lasten unserer Leitungsinfrastruktur und kommender Generationen zu unterbinden.
Welche Rolle spielt die Gütesicherung Kanalbau in Bezug auf Umwelt, Gebührenstruktur bzw. die Infrastruktur?
Da halte ich es mit dem englischen Sozialphilosophen John Ruskin und bin überzeugt, dass sich Qualität, die im Zentrum des Bestrebens des Güteschutz Kanalbau steht, für Umwelt, Gebühren und unsere Infrastruktur auszahlt.
"Es ist unklug, viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten."
Herr Michel, vielen Dank für das Interview.
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