Digitale Lösungen für die Wasserwirtschaft 4.0 - Erfolgreiche Auftaktveranstaltung von Amiblu und Xylem
07.01.2020
Die digitale Transformation ist auch in der Wasserwirtschaft seit geraumer Zeit ein zentraler Hotspot. Doch wie kann man auf der Grundlage von „Wasser 4.0“ die erweiterten Möglichkeiten moderner Datenverarbeitung tatsächlich dafür nutzen, um die in Wassernetzen dezentral verfügbaren Daten und Informationen zu speichern, zu analysieren, zu visualisieren und miteinander zu vernetzen?
Im Rahmen einer von Amiblu und Xylem gemeinsam durchgeführten Veranstaltung im November 2019 in der Red Bull Arena, Leipzig, erhielten die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein umfängliches Update über digitale Perspektiven und Potenziale ihrer beruflichen Tätigkeit in der Wasserwirtschaft.
„Digitalisierung ändert nichts. Nur alles!“, lautete der Titel der Key-Note des Digitalisierungsexperten Karl-Heinz Land, Neuland GmbH & Co. KG, Köln. Wer heute nicht digitalisiere, könne sich nicht vernetzen. Und wer sich nicht vernetze, verliere den Anschluss und sei damit nicht mehr zukunfts- und wettbewerbsfähig. Dies gelte für die Wasserwirtschaft ebenso wie für jeden anderen wirtschaftlichen Funktionsbereich.
„Im Rahmen von Smart Cities ist alles mit allem vernetzt“, so Land. „Dies birgt auch für den Betrieb moderner Wassermanagement- und Energiesysteme ein ungeheures Potential.“ Die analoge und die digitale Welt seien immer untrennbarer miteinander verbunden. In diesem Zuge verändere sich nun auch die Wertschöpfung radikal. Diese basiere nicht mehr vorwiegend auf Produkten, sondern vermehrt auf Daten, Services sowie auf dem Internet der Dinge. Diese Einsicht müsse sich nun auch die Wasserwirtschaft zu Nutze machen und zunehmend vernetzt agieren.
Globale Herausforderungen meistern
„Die Wasserwirtschaft steht derzeit vor großen globalen Herausforderungen“, so Henning Richter, Manager Business Development DACH bei Xylem, in seinem Vortrag zum Thema „Wasserwirtschaft im digitalen Wandel: Betriebsoptimierung durch smarte Rohrleitungsanalyse, intelligente Endgeräte und vorausschauende Assistenzsysteme“.
Das Wassertechnologie-Unternehmen Xylem unterstützt kommunale Versorger dabei, den globalen Megatrends von Klimawandel, Urbanisierung, Wasserknappheit und investiver Infrastrukturversäumnisse zielgerichtet mit intelligenten, zunehmend auch digitalen Systemlösungen zu begegnen. „Es geht auch in der Wasserwirtschaft verstärkt darum, leistungsfähige Daten zu sammeln und zu nutzen und neue Informationsquellen zu erschließen, um ganzheitlich bessere Entscheidungen treffen zu können“, so Richter in seinen Ausführungen.
Hier könnten digitale Lösungen Prozesse in jedem Betrieb optimieren, besonders mit dem Ziel der Energieeinsparung, bei der Zustandsanalyse von Rohrleitungen und Infrastrukturen sowie bei der Prognose.
Ökologisch und vernetzt handeln
Das Leistungsspektrum des Building Information Modeling (BIM) als eines modellbasierten Prozesses, der dazu beitrage, Baumaßnahmen effizienter planen und bauen sowie Anlagen optimiert betreiben zu können, bildete einen wesentlichen inhaltlichen Schwerpunkt der Ausführungen von Dipl.-Ing. Uwe Napierski, Amiblu.
In seinem Vortrag „Planung, Simulation und Bau einer Regenwasserbehandlungsanlage mit BIM: Saubere Flüsse durch selbstüberwachende Schmutzstoffrückhaltung im digitalen Zeitalter“ erläuterte der Vertriebsleiter für Sonderanwendungen bei Amiblu die Vorteile des Einsatzes intelligenter Sensorik bei der Systemanwendung Amiscreen.
„Durch den Einsatz eines Verschmutzungssensors lässt sich der Betrieb eines Amiscreen-Stauraumkanals mit Grobstoffrückhaltung überwachen und optimieren“, erklärte Napierski die smarte Systemergänzung. „Die Sensorik übermittelt regelmäßig aktuelle Daten über den Verschmutzungszustand des Stauraumkanals an einen PC oder an eine Internet-Cloud. Dadurch wird der Betreiber dazu in die Lage versetzt, Funktionseinschränkungen rechtzeitig zu erkennen und präventiv zu agieren“, so Napierski weiter.
Smarte Ansätze
Das Potenzial smarter Wasserzähler hinsichtlich einer schnellen, sicheren und fehlerfreien Datenübertragung sowie eines effizienten Personal- und Zeitmanagements standen im Fokus des Vortrags „Smart Water – Moderne Wasserversorgungsnetze“, den Udo Diehl von der zur Xylem Gruppe gehörenden Wasserzähler-Sparte Sensus vorgetragen hat.
Smarte Zähler seien etabliert und anerkannt und ermöglichten eine bessere Netzbewirtschaftung sowie eine nachhaltige Prozessoptimierung in Ablesung, Materialwirtschaft und IT. Dabei gehe es um eine nachhaltige und zukunftssichere Wasserversorgung, die damit beginne, jeden Tropfen zu messen und sämtliche Wasserverluste zu identifizieren.
In seinem Vortrag „Ready for 4.0 - Von der Fiktion zur Realität: Dateneingabe durch 3-D-Scannen, Modelliertes Bauen mit Profilrohren aus GFK“ stellte Dr. René Thiele, Produktmanager für Grabenlose Technologien bei Amiblu, das technische Leistungsspektrum einer digitalen Kalibrierung von GFK-Rohren vor.
Die Erfassung und Darstellung der Bauwerke im dreidimensionalen Raum brächte entscheidende Vorteile und spare Kosten durch Planungssicherheit bezüglich Einbaubarkeit, Mengen und zeitlicher Abläufe. Durch den Einsatz von berührungsloser Messtechnik bräuchten Bauwerke nur in geringem Maß betreten zu werden.
Viel Diskussionsbedarf
Doch wie können Planer und Netzbetreiber tatsächlich an dem Nutzen der Digitalisierung partizipieren, wie können alle relevanten Akteure effizient miteinander vernetzt werden und wo liegen die konkreten Möglichkeiten eines digitalisierten Kanalnetzbetriebs? Solche und andere Fragestellungen waren Gegenstand der im Rahmen der Veranstaltung durchgeführten, von Simon Meyer, Chefredakteur Automation Blue, moderierten Podiumsdiskussion zum Thema „Was sind die technischen und wirtschaftlichen Potenziale von Wasser 4.0?“.
Ein wesentliches Fazit lautete, dass bei allem aktuellem Hype um eine smarte Wasserwirtschaft stets darauf geachtet werden müsse, auch kleinere Kommunen an den exponentiell voranschreitenden Digitalisierungs- und Automatisierungsprozessen zu beteiligen. Denn jede Kette sei nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
Die gelungene Mischung aus praxisorientierten Fachvorträgen, konstruktiver und kontroverser Diskussion und begleitender Fachausstellung stieß auf große Anerkennung bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Und so lautete das Fazit zur Veranstaltung dann auch unisono, dass man viele interessente Denkanstöße bezüglich einer zunehmenden Digitalisierung des beruflichen Alltags erhalten habe, aber nicht nur dafür.
Digitalisierung ändere tatsächlich alles, so das Statement eines Teilnehmers. Deshalb seien Veranstaltungen wie die von Xylem und Amiblu durchgeführte Tagung auch so wichtig, um stets alle Innovationsprozesse der Branche nachvollziehen und umsetzen zu können.
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