Emschergenossenschaft sucht private Partner - aber nicht für den Anlagenbetrieb
06.03.2007
Falschmeldung sorgt für Verwirrung - Die Emschergenossenschaft geht bei der Vorbereitung der Ausschreibung für den geplanten, 51 Kilometer langen Emscherkanal zwischen Dortmund und Dinslaken neue Wege: Ein europaweites „Markterkundungsverfahren“ soll Klarheit bringen, ob bei der Ausschreibung der Bauleistungen eine Paketlösung im Verbund mit Finanzierung und gegebenenfalls auch bauliche Unterhaltung des 800 Mio-Euro-Projekts Kosteneinsparungen bringt.
Irreführend ist dagegen eine Meldung, die der Bundesverband der deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) über die Emschergenossenschaft verbreitet: Der BDE suggeriert in einer Pressemitteilung, der zentrale Abwasserkanal "soll in Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft gebaut, finanziert und betrieben werden".
"Es geht überhaupt nicht um den Betrieb unseres zukünftigen Emscher-Kanals, sondern in dem momentan laufenden Markterkundungsverfahren wollen wir feststellen, ob es Auftragnehmer gibt, die den Kanal für uns nicht nur bauen, sondern gegebenenfalls auch finanzieren und unterhalten würden", stellt Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, klar.
Der Unterschied zwischen Betrieb und Unterhaltung ist wesentlich: Wenn sich ein Bauunternehmen nicht nur zum Bau einer Anlage, sondern auch zu langfristigen Unterhaltung derselben vertraglich verpflichtet, bedeutet dies nicht mehr und nicht weniger als eine ständige Verfügbarkeit der Anlage, für die der Bauunternehmer durch prompte Reparatur oder rechtzeitig beschafften Ersatz sorgen muss. Ähnlich ist es beispielsweise beim Leasing: Wer ein Auto least, hat Anspruch auf ein Ersatzfahrzeug, wenn der erste Wagen mit einem Schaden liegen bleibt. Aber betreiben - das bedeutet den Wagen zu fahren!
"Für die Emschergenossenschaft ist es ausgeschlossen, dass Dritte unsere Anlagen betreiben, denn im Betrieb liegt unsere Kernkompetenz", betont Dr. Stemplewski, "im übrigen lässt sich der Betrieb des Emscher-Systems mit seinen vielen aufeinander abgestimmten Komponenten wie Kanälen, Kläranlagen, Pumpwerken, Regenwasserbehandlungsanlagen und Rückhaltebecken sinnvoll nur aus einer Hand betreiben".
Die Emschergenossenschaft überwacht ihr Netz geschlossener Abwasserkanäle mit derzeit 172 Kilometern Gesamtlänge sowie 103 Pumpwerken, 51 Regenwasserbehandlungsanlagen und drei Großkläranlagen rund um die Uhr von der Betriebsführungszentrale in Bottrop aus. Dort laufen alle Fäden zusammen, lässt sich jederzeit per Fernleitung feststellen, welche Parameter und Messwerte erreicht werden und ob irgendwo eine Störung vorliegt. Betriebsmitarbeiter der Emschergenossenschaft sind Tag und Nacht in Bereitschaft, um in den Anlagen bei Bedarf nach dem Rechten zu sehen.
Was der BDE in seiner Pressemitteilung als große Neuigkeit über die Emschergenossenheit verbreitet, sind im übrigen triviale Feststellungen: Die Aussage, dass die Emschergenossenschaft beim Bau des Kanals "Privatunternehmen mit ins Boot holt", ist schon deshalb eine Selbstverständlichkeit, weil alle Kanäle - überhaupt alle Anlagen - der Emschergenossenschaft durch private Unternehmen gebaut worden sind. Dafür wendet das Gesamtunternehmen Emschergenossenschaft / Lippeverband Jahr für Jahr über 200 Mio. Euro auf.
Weitere Informationen:
Emschergenossenschaft
Michael Steinbach (Pressesprecher)
Kronprinzenstraße 24
45128 Essen
Telefon: (0201)-104-2521
Mobil: 0170-35 63 077
Email: steinbach.michael@eglv.de
Internet: www.eglv.de
Weitere News und Artikel
24.07.2024
Fachartikel
Innovative Lösungen aus dem Funke-Baukasten
Modernes Regenwasserkonzept für neues Betriebsgelände von Nüßing
Aufgrund der anfallenden Menge an Niederschlagswasser und mit Blick auf behördliche Auflagen hat die Alois Nüßing GmbH & Co.KG beim Umzug …
19.07.2024
News
Kanalgipfel 2024: Aussteller Acquaint
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen …
19.07.2024
News
Kanalgipfel 2024: Pflichtaufgabe Abwasser – eine Chance für strategische Partnerschaften
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen …
19.07.2024
News
Ein leistungsstarkes Trio
VibroDrill-Vibrationsbohrgeräte von terra infrastructure
Mit der neuen Serie VibroDrill VD 50, 100 und 150 erobert die terra infrastructure GmbH derzeit den Markt für Vibrationsbohrgeräte. Dank modernster Technik setzen …
17.07.2024
Fachartikel
Hachenburg setzt auf eine nachhaltige Kanalinfrastruktur
Bau eines 2.800 m langen Verbindungssammlers mit FABEKUN®
Dass man gemeinsam stärker ist, zeigt sich im rheinland-pfälzischen Hachenburg derzeit gleich an zwei Beispielen. Um eine mehr …
16.07.2024
News
Kanalgipfel 2024: Aussteller WIEDEMANN enviro tec
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
16.07.2024
News
Weitergehende Aufbereitungsanlage im Wasserwerk Hengsen geht in Betrieb
Um die Trinkwasserqualität zu sichern und auch in Zukunft in der Ruhr vorkommenden Spurenstoffen entgegenzuwirken, hat die Wasserwerke Westfalen GmbH (WWW) eine weitergehende …
15.07.2024
News
Kanalgipfel 2024: Nutzung von Wärme aus Abwasser in den Kanälen der Stuttgarter Stadtentwässerung
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele …
12.07.2024
News
Naturnahe Umgestaltung der Lippe mit Schwimmbagger in Datteln-Ahsen
Ab dieser Woche setzt der Lippeverband in Datteln-Ahsen einen Schwimmbagger ein, um die Ufer- und Auenlandschaft der Lippe auf einer Länge von etwa 400 Metern naturnah umzugestalten …
11.07.2024
News
Kanalgipfel 2024: Aussteller APX10
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und …
10.07.2024
News
Kanalgipfel 2024: CO2-Emissionen bei der Kanalsanierung– Ermittlung und Konsequenzen
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen …
10.07.2024
News
Davon profitieren alle
terra infrastructure kooperiert mit den Werkstätten der Lebenshilfe Heinsberg
Es ist eine besondere Art der Kooperation, die die terra infrastructure GmbH mit den Werkstätten der Lebenshilfe Heinsberg e.V. geschlossen hat. …