Endlich wieder in Präsenz!
29.06.2023
36. Mitgliederversammlung der RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau in Lübeck
Ende April fand die Mitgliederversammlung der RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau in der Hansestadt Lübeck statt – nach drei Jahren Pandemie und Online-Treffen endlich wieder in Präsenz. Die Lübecker Musik- und Kongresshallen bildeten dabei den Rahmen für das Netzwerken, Diskutieren und den Informationsaustausch der Mitglieder, die sich bereits am Vortag beim Gesellschaftsabend trafen. Der festliche Auftakt hat ebenso Tradition wie das Programm der Mitgliederversammlung, das mit einem Festvortrag von Ulrich Ueckerseifer begann. In seiner bekannten pointierten Art ging der aus Radio und Fernsehen bekannte Journalist auf die Suche nach Fachkräften und stellte Ideen für ein zielgerichtetes Rekruiting vor. Damit griff er ein brandaktuelles und wichtiges Thema auf, welches auch die Mitglieder der Gütegemeinschaft Kanalbau zunehmend vor Herausforderungen stellt. Was folgte, waren die Berichte des Vorstandsvorsitzenden der Gütegemeinschaft, Dipl.-Ing. MBA Ulf Michel, des Obmanns des Güteausschusses, Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer, des Beiratsvorsitzenden, Dipl.-Ing. Gunnar Hunold, sowie des Geschäftsführers, Dr.-Ing. Marco Künster. Darüber hinaus wurde unter anderem über Änderungen der Gütesicherung RAL-GZ 961 sowie über Änderungen der Vereinssatzung abgestimmt.
Positive Bilanz
Vorstandsvorsitzender Michel ging in seinem Bericht insbesondere auf die Mitgliederentwicklung und den aktuellen Stand im Bereich der Gütezeichenverleihung ein. Darüber hinaus ließ er die Vorstandsarbeit des vergangenen Geschäftsjahres Revue passieren. „Die Mitgliederzahl hat sich 2022 um 30 zusätzliche Mitglieder auf 4.198 erhöht; hiervon zählen 2.630 zur Mitgliedsgruppe 1 (ausführende Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Ingenieurbüros), 1.523 zur Mitgliedsgruppe 2 (öffentliche Auftraggeber und Ingenieurbüros) und 45 zur Gruppe 3 (Freunde und Förderer)“, zog Michel eine positive Bilanz. Auch nach mehr als 30 Jahren Gütegemeinschaft Kanalbau halte der erfreuliche Trend an – und das trotz aller Einschränkungen und ungewöhnlichen Rahmenbedingungen wie etwa die Corona-Krise oder der Ukraine-Krieg. Der Vorstandsvorsitzende wertete das als gutes Signal für das Thema Qualität, denn Qualität würde insbesondere dort erreicht, wo Auftraggeber diese als klare Zielvorstellung definierten. Weiteres Entwicklungspotenzial sieht Michel vor allem bei der Gütesicherung für Ingenieurleistungen: „Hier wünschen wir uns eine deutlich dynamischere Entwicklung als in den Vorjahren“, so Michel. Deshalb stände das Thema ganz oben auf der To-do-Liste von Vorstand und Gütegemeinschaft und es würden Konzepte erarbeitet, um die Entwicklung der Gütezeichen AB (Ausschreibung und Bauüberwachung) in den nächsten Jahren voranzubringen.
Weiterbildung gegen Fachkräftemangel
Die Serviceorientierung in Richtung der Mitglieder stand im Bericht des Geschäftsführers der Gütegemeinschaft Kanalbau im Fokus. Insbesondere ging Dr. Künster auf die Angebote der Weiterbildung ein – ein Thema, das insbesondere mit Blick auf den Fachkräftemangel zunehmend an Bedeutung gewinnt. „Im Kanalbau stehen qualifizierte Fachkräfte oder Ingenieure mit entsprechender Berufserfahrung nicht mehr in ausreichender Anzahl zur Verfügung, und der demographische Wandel wird diese Situation in Zukunft weiter verschärfen“, stellte Künster fest. In dieser angespannten Situation seien Unternehmen und Behörden gut beraten, Berufseinsteiger bzw. Quereinsteiger auf die Anforderungen des Berufsalltags selbst vorzubereiten.“ Hierbei bietet die Gütegemeinschaft Kanalbau vielfältige Unterstützung, so etwa in Form der Angebote, die auf der Homepage www.kanalbau.com unter dem Begriff AKADEMIE zur Verfügung stehen. Hierzu gehören neben dem Veranstaltungsangebot diverse fachbezogene Arbeitshilfen, Übersichten und Volltextversionen zum Technischen Regelwerk sowie ein E-Learning-Kurs, der zur zeit- und ortsunabhängigen Weiterbildung im Selbststudium genutzt werden kann. „Er richtet sich an Ingenieure, Techniker, Meister und Poliere und bietet erfahrenen Mitarbeitern die Möglichkeit, bestehendes Wissen zu festigen und zu erweitern. Neuen Mitarbeitern und Quereinsteigern bietet der Kurs die Chance, Grundlagenkenntnisse im Kanalbau zu erlangen oder aufzufrischen“, so Künster. Hinzu kommen vielfältige Veranstaltungsangebote wie Firmenseminare, Erfahrungsaustausche oder Auftraggeber-Fachgespräche.
Mitglieder stimmten ab
Bei den Änderungen der Vereinssatzung ging es angesichts der durch die Corona-Pandemie stark beeinflussten letzten drei Jahre im Wesentlichen darum, eine rechtliche Grundlage für die Durchführung von digitalen Veranstaltungen zu schaffen – so etwa für die Organe der Gütegemeinschaft Kanalbau, zu der Güteausschuss, Vorstand und Mitgliederversammlung zählen. Darüber hinaus wurden die Güte- und Prüfbestimmungen in einigen Punkten redaktionell überarbeitet. Eine wesentliche Änderung betrifft den Vorschlag für eine eigene Beurteilungsgruppe für den grabenlosen Stollenbau bzw. die bergmännische Bauweise. Diese Bauverfahren, die bisher unter einer anderen Beurteilungsgruppe zusammengefasst waren, werden zukünftig durch eine eigene Beurteilungsgruppe dargestellt. Das neue Gütezeichen wurde von den Mitgliedern ebenso einstimmig verabschiedet, wie einige Anpassungen in den Durchführungsbestimmungen.
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