Erfahrungsaustausch in Darmstadt: Ist Geiz wirklich geil?
29.03.2005
Im Januar fand in Darmstadt der dritte Erfahrungsaustausch zum Thema "Kanalbau in Hessen ? Bieterqualifikation und Bauausführung" statt. Nach kurzen Erfahrungsberichten von Dr.-Ing. Helmuth Friede, Geschäftsführer RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau, Bauoberrat Dipl.-Ing. Reinhold Schuster, Abteilungsleiter Bau und Betrieb, Straßenverkehrsamt Darmstadt, Dipl.-Ing. Gerhard Volk, Inhaber der Bauunternehmung Christian Volk GmbH&Co.KG, Darmstadt, und Dipl.-Ing. Norbert Nielsen, vom Güteausschuss der RAL-Gütegemeinschaft beauftragter Prüfingenieur, entwickelte sich unter den Teilnehmern eine rege Diskussion.
Aussprache und Diskussion
Vor der Auftragsvergabe ist die Prüfung der Qualifikation jedes einzelnen Bieters vorgesehen. Zur Praxis dieser Nachweisführungen und der Forderung nach RAL-Gütesicherung GZ 961 - bestehend aus Fremd- und Eigenüberwachung - organisiert die RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau jedes Jahr Erfahrungsaustausche für Auftraggeber und Auftragnehmer in den 16 Bundesländern. Erfahrene Referenten berichten zur Auftragsvergabe und Bauausführung aus Sicht des Auftraggebers beziehungsweise aus Sicht des Auftragnehmers. Darüber hinaus schildern vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft Kanalbau legitimierte Prüfingenieure ihre Erfahrungen zur Qualifikation der Firmen und zur RAL-Gütesicherung im Alltag. Viel Zeit steht für Aussprache und Diskussion zur Verfügung. Alle an der Auftragsvergabe beteiligten Parteien kommen zu Wort. Dies wird von den Teilnehmern besonders geschätzt, da jede Frage unter Berücksichtigung der Erfahrungen von Kollegen beantwortet wird. Auch so genannte heiße Eisen werden offen angesprochen. Etwa in Bezug auf Bieterqualifikation und Auftragsvergabe. Nach wie vor existieren Vorurteile, mit denen die Praxis zu kämpfen hat. Die Qualifikation spielt keine Rolle, den Auftrag bekommt sowieso immer der billigste Bieter, bemängeln die Firmen. Firmen mit Qualifikationsbestätigung durch das Gütezeichen bauen genauso schlecht, wie Firmen ohne Gütesicherung, werfen Auftraggeber den Firmen vor.
Qualitätssicherung im Mittelpunkt
Dipl.-Ing. Reinhold Schuster ist der Meinung, "dass aufgrund des steten Preisverfalls die Qualitätssicherung immer stärker in den Mittelpunkt rückt." Das städtische Straßenverkehrsamt Darmstadt, dessen Investitionsvolumen zurzeit bei rund 4 Mio. Euro jährlich liegt, fordert seit 2004 konsequent einen Qualifikationsnachweis von den Auftragnehmern. "Das Führen eines entsprechenden Gütezeichens ist für uns ein Hinweis, dass die Unternehmen die für die Bauaufgabe nötige Qualifikation besitzen", so Schuster. "Das entbindet uns jedoch nicht von der Aufgabe, eine Bauüberwachung durchzuführen, um die geforderte Qualität sicherzustellen."
Der richtige Schritt
Auch Dipl.-Ing. Gerhard Volk wertet die Tatsache, das zunehmend mehr Auftraggeber in ihren Ausschreibungen vom Bieter einen Eignungsnachweis fordern und diesen von der Erfüllung der Anforderungen des Regelwerkes RAL-GZ 961 abhängig machen, als Schritt in die richtige Richtung. "Bieter, deren Angebote erheblich unter den geschätzten Kosten liegen oder einen erheblichen Abstand zu den übrigen Angeboten aufweisen, sollten bei der Auftragsvergabe keine Berücksichtigung finden", stellte Volk fest. "Gemeinschaftliches Ziel von Bauherrn, Planer und ausführendem Unternehmen müsse es sein", so der Bauunternehmer weiter, "durch geeignete Maßnahmen und Kontrollen von der Planung bis zur Realisation ein Bauwerk mit den definierten Eigenschaften wie Lebensdauer, Qualität und niedrigen Unterhaltskosten zu errichten." Mit der Qualität der Bauausführung steigt letztendlich die Wirtschaftlichkeit der Abwassernetze und geringere Betriebskosten sowie eine längere Nutzungsdauer reduzieren die volkswirtschaftlichen Kosten erheblich.
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