EWS bringt Trinkwasserleitung in Gera in Gang
03.08.2016
225 m Leitung in Kollektor erneuert
Der Zweckverband Wasser/Abwasser Mittleres Elstertal Gera (ZVME) musste eine Trinkwasserleitung in einem in den 1980er Jahren gebauten Wohngebiet in BieblachOst ertüchtigen. Die in einem begehbaren Leitungsgang („Kollektor“) geführte alte Leitung aus Stahlrohr wurde auf einer Länge von 225 m zurückgebaut und durch eine neue Leitung aus PE ersetzt. Auch einige im Anschlussbereichs des Kollektors außerhalb verlaufende Leitungen mussten erneuert werden. Erforderlich geworden war die Erneuerung des Versorgungsstrangs, der Hausanschlüsse und Hydranten speist, weil die Außenseiten der in einem rund 3 m hohen begehbaren Leitungsgang zwischen Thüringer Straße und Osterburgstraße verlegten Altrohre starke Korrosionsschäden aufwiesen.
Eine nicht alltägliche Herausforderung stellte die Lagesicherung des neuen Rohrs in PE 100 dar, für die eine Kombination aus Befestigungen und Dehnungsausgleichern installiert werden musste. Mit der Ausführung der vom Ingenieurbüro PlegerWehner GmbH in Neustadt geplanten Arbeiten beauftragte der ZVME die in Brahmenau ansässige EWSBAU GmbH. Das Unternehmen, das seit 1993 Mitglied im Rohr leitungsbauverband ist und über die Zertifizierungen DVGW GW 301: W2 ge, pvc, pe, gfk / BMS RALGZ: 961 AK2 verfügt, meisterte die anspruchsvolle Aufgabe routiniert und im Rahmen der vom Auftraggeber vorgegebenen Bauzeit.
Vielfältig genutzter Leitungsgang vor Ort
Bei der Erschließung von Neubaugebieten sind erdverlegte Leitungen nach wie vor die Regel. Sogenannte Infrastrukturkanäle oder begehbare Leitungsgänge, in denen sämtliche erforderlichen Leitungen der Ver und Entsorgung gebündelt werden können, stellen die Ausnahme dar. Mit Blick auf Reparaturarbeiten oder die Modifizierung von Leitungsquerschnitten bieten Leitungsgänge allerdings handfeste Vorteile:
Die Sanierung kann grabenlos erfolgen, und da Leitungen keinen statischen und dynamischen Belastungen durch sich setzendes Erdreich ausgesetzt sind, können zudem leichtere Rohrmaterialien eingesetzt werden – Vorzüge, die auch bei der Ertüchtigung eines Teilabschnittes einer Trinkwasserleitung im Geraer Stadtteil BieblachOst zum Tragen kamen. In der dortigen begehbaren Leitung, auch als Kollektor bezeichnet, verlaufen sowohl Leitungen für Elektroenergie als auch für Telekommunikation, Fernwärme und Trinkwasser; in vielen Bereichen sind unterhalb der begehbaren Ebene zudem Abwasserkanäle verlegt.
Kompensation von Längenänderungen erforderlich
Mitte November 2015 fiel der Startschuss für die Baumaßnahme. Die erforderlichen Erd und Straßenbauarbeiten beschränkten sich auf die Bereiche von Hausanschlussleitungen, Hydranten und vier als Zugang zum Kollektor angelegten Schlitzöffnungen. Zur Versorgung der Anwohner erstellte EWS zunächst eine abschnittsweise realisierte Interimsleitung, die ebenfalls im Kollektor geführt und provisorisch an Hausanschlüsse und Hydranten angebunden wurde. Im Anschluss bauten die Rohrleitungsspezialisten die alte Leitung im Kollektor sowie die in einer Tiefe zwischen 1,5 und 3,0 m verlegten Leitungen außerhalb des Kollektors zurück. Bei den Arbeiten im offenen Rohr graben musste EWS beachten, dass die Leitung Kabel verschiedener Versorgungsunternehmen kreuzt.
Bei dem zu erneuernden Leitungsabschnitt im Kollektor handelte es sich um ein 225 m langes, auf Betonsockeln gelagertes Teilstück zwischen einer Umformerstation und einer 90Grad Krümmung des Kollektors. „Die Umgebungstemperatur im Kollektor liegt zwischen 14 und 18 °C, die des Trinkwassers zwischen 8 und 12 °C“, erläutert Stefan Kirmse, Bauleiter bei der EWSBAU GmbH, den Anlass für die Baumaßnahme. „Der Temperaturunterschied hatte dazu geführt, dass die bestehende Leitung DN 150 St geschwitzt hatte und stark korrodiert war.“
Die Trinkwasserplanung des Betreibers sah vor, die vorhandene Leitung DN 150 zu erneuern und, wo dies erforderlich war, im Zuge der Arbeiten auch alte Anschlüsse und vorhandene Armaturen auszutauschen. Ersetzt werden sollte die zurückgebaute Stahlrohrleitung durch eine PELeitung. Besonderes Augenmerk lag dabei auf den Längenänderungen der Leitung, die infolge des Temperaturunterschieds zwischen Medium und Umgebung im Kollektor zu erwarten waren. Die Längen änderung, die kompensiert werden musste, lag bei 45 mm je Teilstrecke.
Kombination aus Fest und Gleitpunkten
Verlegt werden sollte die neue Leitung auf Konsolen. Diese mussten teils als Festpunkte und teils als Gleitpunkte ausgelegt werden. An den Festpunkten wurde das Rohr mithilfe einer Edelstahlkonstruktion am Boden des Kollektors fixiert. Diese Festpunkte dienen der Aufnahme der Kräfte, welche infolge der temperaturbedingten Längenänderung der Rohre entstehen. Insgesamt neun in genau definierten Abständen eingebaute Axialkompensatoren DN 150 mit einer Baulänge von 270 mm +/– 40 mm stellen sicher, dass der Großteil der entstehenden Kräfte ausgeglichen wird und die Festpunkte lediglich einen geringen Teil aufnehmen müssen.
Vor dem Einbau wurden die Kompensatoren auf die Einbaulänge 230 mm + 80 mm zusammengedrückt und arretiert, nach dem Einbau wurde die Arretierung aufgehoben, um den 80 mm langen Arbeitsweg der Kompensatoren freizugeben. Die Gleitpunkte wurden als sogenannte Gleisschlitten ausgeführt. Die auf Wandkonsolen installierten Schlitten sorgen dafür, dass die Leitung ausreichend Spiel hat und sich bewegen kann. Nach rund zehnwöchiger Bauzeit konnte EWS die Arbeiten plan gemäß abschließen, mittlerweile ist die neue Trinkwasserleitung DA 180 × 10,7 mm SDR 17 in Betrieb. Alle Beteiligten sind mit dem Ablauf der außergewöhnlichen Baumaßnahme sehr zufrieden.
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