Extrabreit am Airport Frankfurt - Verbautechnische Sonderlösung von E+S
19.09.2007
Mit einem bemerkenswerten verbautechnischen Verfahren hat die STRABAG AG Direktion Straßenbau Rhein-Main die Startgrube für die Vorpressarbeiten auf dem Vorfeld A-West des Frankfurter Flughafens gesichert. Die Vortriebsarbeiten sind Bestandteil der großangelegten Erweiterungsmaßnahmen auf dem Flughafengelände, mit denen die Betreibergesellschaft Fraport den Status des Frankfurter Airports als internationale Luftverkehrsdrehscheibe langfristig sichern will.
Um auch weiterhin am weltweiten Wachstum des Luftverkehrs partizipieren zu können, plant die Fraport AG, die Kapazitäten am Standort Frankfurt deutlich zu erhöhen. Die wichtigsten Maßnahmen hierzu sind der Ausbau des Bahnensystems und der Terminals sowie die ständige Weiterentwicklung aller technischen Systeme, die eine Optimierung der Verkehrsflüsse ermöglichen. Neben dem Bau einer neuen Landebahn im 06. September 2007 Nord-Westen des Flughafengeländes und eines dritten Fluggastgebäudes im Süden des Airports ist die Erweiterung des Terminal 1 geplant. Bis 2012 soll hier der neue Flugsteig A0 entstehen. Dieser Flugsteig erweitert die von Lufthansa genutzten Terminalbereiche und ist erforderlich, um die neuen Großraumflugzeuge Airbus A380 und Boeing B747-8 abfertigen zu können. Die Fraport AG will allein in den Hochbau rund eine halbe Milliarde Euro investieren. Im Endausbau können künftig auf einer Gesamtfläche von ca. 160 000 Quadratmetern bis zu sechs Millionen Fluggäste pro Jahr diesen neuen Flugsteig nutzen, der einschließlich des Anschlussbereichs eine Länge von rund 790 Metern haben wird. Der Bau des Flugsteigs A0 soll im dritten Quartal 2008 beginnen.
Zwei Haltungen nebeneinander
Im Vorfeld führt die STRABAG AG Direktion Straßenbau Rhein-Main derzeit die unterirdischen Erschließungsmaßnahmen durch. Unter anderem galt es, drei Parallelpressungen für die Versorgung des geplanten neuen Towers zu erstellen. Hierbei handelt es sich um je eine Starkstrom- und eine Schwachstromleitung sowie eine Druckleitung für Schmutzwasser. Die Länge der Vortriebsstrecke betrug insgesamt 210 m. Vorgetrieben wurden Stahlbetonrohre in den Nennweiten DN 1200 (70 m) und DN 1600 (140 m). Für die Sicherung der 15 m langen, 13 m breiten und 6,5 m tiefen Startgrube setzte die Bauleitung von STRABAG auf ein Konzept, das den Einbau des Linearverbausystems von Emunds+Staudinger vorsah. Eine Sonderlösung, die gemeinsam mit Dipl.-Ing. Wilhelm Heß, Fachberater Emunds+Staudinger, im Vorfeld erarbeitet wurde. Die Besonderheit: Da herkömmliche Verbausysteme für derartig breite Baugruben nicht eingesetzt werden können, empfahl Heß den Einbau von zwei Haltungen, die unmittelbar nebeneinander abgetäuft werden sollten. „Eine Lösung, die sich vor allem unter wirtschaftlichen Aspekten gelohnt hat“, berichtet Bauleiterin Dipl.-Ing. (FH) Janine Müller, STRABAG AG Direktion Straßenbau Rhein-Main. Verwendung fanden jeweils 9 m breite und 6 m breite Verbaumodule, die sich im Einbauzustand gegeneinander abstützten. Die Verbaubreiten wurden bewusst gewählt, um die im Anschluss an die Vortriebsarbeiten geplante Erstellung von zwei Schachtbauwerken in der Startgrube zu ermöglichen. Auch in statischer Hinsicht hat das Linearverbausystem bei dieser Baumaßnahme seine Leistungsstärke ausgespielt. Nach Fertigstellung der Sohle konnte der Laufwagen entsprechend den statischen Vorgaben des Herstellers in der Höhe verfahren werden. „Dadurch ergaben sich in den verschiedenen Bauphasen technische und wirtschaftliche Vorteile für die in der Baugrube eingesetzten Maschinen“, so Müller weiter. „Zum einen gab es genügend Arbeitsraum für die Vortriebsmaschine und das reibungslose Einfädeln der Vortriebsrohre. Zudem stand ausreichend Platz für das Stellen der Schalung für die Ortbetonschächte zur Verfügung.“
Ideale Vorkopf-Lösung
Auch für die Vorkopf-Situation konnte Heß mit dem E+S-Gurtungsträger eine praktikable Lösung bieten. „Zum kopfseitigen Verbau von Gräben und Schächten werden meistens Kanaldielen verwendet“, erklärt Heß. Da die Spreizen der Verbausysteme aufgrund der geringen Einbindetiefe auf dem Vorfeld A-West nur in Längsrichtung auf Druck und Zug und nicht horizontal belastet werden durften, hätten entsprechend dimensionierte Stahlträger vor das erste Modul des Verbaus abgehängt werden müssen. Da der Bagger mit seinem Löffel das Erdreich unter dem unteren Träger nicht entfernen kann, bleibt oft nur die Möglichkeit, von Hand nachzuschachten. „Diese Vorgehensweise ist unwirtschaftlich und sicherheitstechnisch bedenklich“, so Heß weiter. Aus diesem Grund hat Emunds+Staudinger einen so genannten Gurtungsträger in das Linearverbausystem integriert, der, wie der Laufwagen auch, im Profil des Linearverbauträgers geführt wird, jederzeit in der Höhe verstellbar ist und mit der kopfseitigen Kante des Linearverbausystems bündig abschließt. Die Kanaldielen können so gegen den auf Biegung beanspruchbaren Querträger abgestützt werden. Eine perfekte Lösung auch für die Tiefbaumaßnahme am Frankfurter Flughafen. Die Forderung des Betreibers nach einem erschütterungsfreien Einbringen von Spundwänden zum Schutz nahe gelegener technischer Einrichtungen wurde damit erfüllt.
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