FluGGS: Geodaten für alle - Wupperverband stellt Geodaten im Internet zur Verfügung
07.02.2007
Beim Pressegespräch des Wupperverbandes zum Jahresauftakt haben Verbandsratsvorsitzender Claus-Jürgen Kaminski und Vorstand Bernd Wille am Dienstag, 30. Januar, zentrale Projekte und Entwicklungen des Verbandes vorgestellt.
Ein Handlungsschwerpunkt des Verbandes ist eine für die Mitglieder planbare und stabile Beitragsentwicklung. Im Einzugsgebiet der Wupper sinkt sowohl die Zahl der Einwohner als auch der Unternehmen. Somit gibt es bei einer bestehenden Kostenstruktur für die wasserwirtschaftliche Aufgabenerfüllung immer weniger Beitragszahler. Um trotz dieser Voraussetzungen die Beiträge für seine Mitglieder sogar langfristig zu senken, haben die Betrachtung der Kostenseite und die Umsetzung von Einsparungen hohe Priorität. Für das Jahr 2007 konnte der Verband in seinem größten Geschäftsbereich Kläranlagen / Sammler / Entsorgung erstmals die Beiträge um 0,7 Prozent senken. In den übrigen Geschäftsbereichen gab es "Nullrunden".
Geokompetenz fördern
Eine Zielsetzung für das Jahr 2007 ist, das FlussGebietsGeo-informationsSystem "FluGGS" des Verbandes einem breiteren Nutzerkreis vorzustellen und somit den Bezug zum Raum und das Umweltbewusstsein zu fördern. Das FluGGS ist eine Internetanwendung, die von allen Interessierten unter der Internetadresse http://www.fluggs.de kostenlos genutzt werden kann. Es enthält raumbezogene Daten aus dem Wupperverbandsgebiet. Jeder Nutzer kann sich diese Daten des Wupperverbandes und anderer Organisationen, die mit dem Verband zusammenarbeiten und Daten austauschen, anzeigen lassen. Das FluGGS eignet sich als Planungs- und Rechercheinstrument z. B. für Behörden, zur Unterrichtsunterstützung in Schulen ebenso wie für Bürgerinnen und Bürger. Es enthält u. a. verschiedene Geodienste, die z. B. Straßen- und topografische Ansichten, sowie Luftbilder des Wuppergebietes zur Verfügung stellen. Talsperren, Klärwerke, Gewässerläufe, Pegel, Naturschutzgebiete, Wehre und Fischaufstiege in Gewässern u.v.m. können aufgerufen und in individuellen Ansichten zusammengestellt werden. Außerdem stehen verschiedene Anwendungen zur Verfügung, z. B. ein Routenplan für eine Radtour entlang der Wupper von Wuppertal bis Leverkusen. Zusätzlich können verschiedene Dienste anderer Institutionen hinzu geladen werden, z. B. Informationen der Stadt Wuppertal und des Rheinisch Bergischen Kreises.
Der Wupperverband hatte das FluGGS im Herbst 2006 in einer neuen Version live geschaltet. Hierzu hat der Verband der Fachöffentlichkeit Einführungsveranstaltungen angeboten, die bei den Mitgliedern und Aufsichtbehörden auf reges Interesse gestoßen sind. Um den Bezug zur Region, das Verständnis der Systemzusammenhänge der Umwelt und das Umweltbewusstsein im Raum zu fördern, stellt der Wupperverband Kontakt zu Schulen her und bietet einen "FluGGS-Kompetenzpass" an. Aktuell können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger bis zum 12. März 2007 an einem Preisrätsel zum "FluGGS" beteiligen. Verlost werden Büchergutscheine in Höhe von 50 Euro, 35 Euro und 25 Euro. Nähere Informationen sind unter http://www.wupperverband.de und http://www.fluggs.de zu finden.
Energiemanagement: Energie sparen - Klima und Budget schonen
Ein weiteres Handlungsfeld des Wupperverbandes ist das Thema Energie. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und CO2-Ausstoßes sowie der Energiepreisentwicklung sieht der Verband sich in der Verantwortung gegenüber der Umwelt auf der einen und seinen Beitragszahlern auf der anderen Seite. In 2005 betrugen die Stromkosten des Wupperverbandes 2,35 Mio. Euro, in 2003 waren es 2,29 Mio. Euro. Die Zahlen beziehen sich auf die Stromsonderverträge, die 98 Prozent des Stromfremdbezugs abdecken. Für das Jahr 2007 rechnet der Wupperverband mit einem Anstieg der Bruttokosten von 28,4 Prozent gegenüber 2005 bei den neu für 2007/2008 abgeschlossenen Lieferverträgen. Um das Thema Energie über alle Aufgabenbereiche des Verbandes hin zu betrachten, wurde in 2006 ein Querschnittsprozess "Energiemanagement" begonnen. Die Ziele des Energiemanagements sind:
- Energieverbrauch und Eigenproduktion (z. B. durch die Nutzung von Faulgas) transparent darstellen,
- Energieverbrauch senken (z. B. durch Prozessoptimierung in den Klärwerken),
- Anteil an regenerativer Energie erhöhen
Der Wupperverband betreibt bereits an sechs von elf Kläranlagenstandorten Blockheizkraftwerke zur Stromerzeugung mit Faulgas aus der Klärschlammfaulung, vier Wasserkraftanlagen, eine Fotovoltaikanlage sowie eine Hackschnitzelfeuerung in seinem Forstbetrieb. Darüber hinaus wird der Prozessdampf der Schlammverbrennungsanlage in einer Dampfturbine verstromt. In 2005 benötigte der Wupperverband ca. 42 Mio. kWh Strom. Dies entspricht dem Stromverbrauch von ca. 9300 Vier-Personen-Haushalten. Aus regenerativen Energien hat der Verband in 2005 ca. 25 Mio. kWh Strom erzeugt, davon wurden ca. 16,3 Mio. intern genutzt und ca. 8,7 Mio. in regionale Stromnetze eingespeist. In 2007 werden zwei weitere Wasserkraftanlagen an der Lingese-Talsperre und an der Brucher-Talsperre errichtet, die zusammen im Durchschnitt rund 250.000 kWh pro Jahr erzeugen werden. Der Verband prüft derzeit die Möglichkeit, die Nutzung von erneuerbaren Energien weiter auszubauen, z. B. durch Installation weiterer Fotovoltaikanlagen oder Holzhackschnitzelanlagen.
Regenmeldesystem: Qualitätsverbesserung im Hochwasserschutz
Die Themen Hochwasserschutz und Bereitstellung von Mindestwassermengen haben beim Wupperverband einen hohen Stellenwert und sind als gesetzliche Aufgaben des Verbandes festgelegt. Verstärkt wird die Thematik durch mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft, wie z. B. häufiger auftretende Starkregen. Neben wichtigen Elementen wie Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken widmet sich der Verband der Bereitstellung von Informationen, um z. B. Kommunen und anderen am Katastrophenschutz beteiligten Organisationen (z. B. Feuerwehr) frühzeitig Hinweise auf mögliche Hochwasserereignisse zukommen zu lassen.
Ergänzend zu den rund 40 Niederschlagsmessstationen im Wuppergebiet, die Regenmengen punktuell messen, nutzt der Wupperverband bereits seit 2003 Radardaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Dadurch kann der Verband flächendeckend Informationen über Niederschläge erhalten, vor allem über lokal begrenzte Niederschläge. Seit November 2006 ist das Regenmeldesystem des Wupperverbandes in Betrieb. Dieses System nutzt die Radardaten des DWD. Es spürt Regenzellen auf und informiert per SMS die Gewässerunterhaltung des Wupperverbandes. Damit können Einsätze geplant und Anlieger in gefährdeten Bereichen oder Kommunen informiert werden. Durch das neue Instrument Regenmeldesystem erzielt der Wupperverband im Hochwasserschutz eine Qualitätsverbesserung. Bürger und Industrie können beruhigter und sicherer sein, eine rechtzeitige Warnung zur Vorsorge bzw. externe Hilfe zu bekommen.
Modellprojekt und Baumaßnahmen
Weitere Projekte und Aufgabenfelder in 2007 sind u.a. das Modellprojekt Dhünn zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die Fortführung der Baumaßnahmen in den Klärwerken Radevormwald (Nachklärbecken) und Buchenhofen (Anlagenteile zur Schlammbehandlung) , die Fortführung der Umsetzung des Programms "Kläranlagen Fit 2010" sowie die Sanierung des Wehrs am Stausee Beyenburg (Beginn Sommer 2007).
Kontakt:
Wupperverband für Wasser, Mensch und Umwelt
Stabsstelle Information, Medien und Öffentlichkeitsarbeit
Susanne Fischer
Untere Lichtenplatzer Str. 100
42289 Wuppertal
Tel.: +49 (0) 202 583-250
Fax: +49 (0) 202 583-317
e-Mail: fi@wupperverband.de
Web: http://www.wupperverband.de
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