Gegen Wolkenbrüche wehren
18.09.2013
In Pankow staut Berlins drittes automatisches Unterwelt-Wehr Regenfluten
Unter der Storkower Straße in Pankow haben die Berliner Wasserbetriebe heute ein automatisches Wehr installiert. Gesteuert aus der Abwasserzentrale an der Holzmarktstraße kann es bei starkem Regen 1.850 m³ Mischwasser stauen und so zwischenspeichern. Denn bei Wolkenbrüchen sind die Kapazitäten der Mischwasserkanäle lokal gelegentlich überfordert. Zwischen Kanal und Kläranlage ist immer ein Pumpwerk geschaltet.
Die Kapazität der Pumpwerke ist auf ein Maß beschränkt, das in den Klärwerken den biologischen Reinigungsprozess bis zu seiner Leistungsgrenze ausnutzt. Deshalb sind in der Kanalisation Überläufe angeordnet. Springen sie an, dann läuft dort mit Regen verdünntes Schmutzwasser ins nächste Gewässer, hier von der Erich-Weinert-Straße zur Mündung des Überlaufkanals in die Spree an der Museumsinsel. Um das zu verhindern, wird unterirdischer Speicher geschaffen bzw. aktiviert, dessen dreckige Fracht nach Regenende ganz regulär zum Klärwerk gepumpt werden kann.
Um das drei Tonnen schwere Wehr, dessen Platte 1,60 m breit ist und einen Hub von 2,90 m hat, in den Mischwasserkanal einfügen zu können, wurde unter der Storkower Straße ein fast Einfamilienhaus-großes Bauwerk errichtet. Die Kosten der Investition in Höhe von rund ca. 2,3 Mio. € werden vom Land Berlin und den Berliner Wasserbetrieben im Verhältnis 60:40 getragen.
Das Wehr gehört zum Einzugsgebiet des Radialsystems Berlin XI, dessen Grenzen die Prenzlauer und die Landsberger Allee markieren. In diesem Gebiet werden bis 2016 noch weitere Möglichkeiten zur Drosselung von Überläufen bei Starkregen gebaut, so dass dort dann insgesamt 8.050 m³ Stauraum verfügbar sind, die der Spree im Jahresdurchschnitt rund 106.000 m³ Abwasser ersparen können.
Ähnliche Wehre gibt es an der Neuköllner Erkstraße (seit 2011) und an der Seestraße in Wedding (seit 1996). So wie auch der Bau unterirdischer Stauraumkanäle und Speicherbecken oder die Erhöhung von Überlaufschwellen in der Kanalisation sind all diese Vorhaben Teil eines vom Land Berlin mit den Berliner Wasserbetrieben vereinbarten Programms zur Verbesserung der Güte der Berliner Gewässer. Es sieht vor, bis zum Jahr 2020 insgesamt 307.000 m³ Stauraumkapazität in der innerstädtischen Mischwasserkanalisation zu schaffen. Davon sind heute bereits 225.000 m³ in Betrieb.
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