Mit FLOWTITE GFK-Rohren durchs Nadelöhr
04.09.2014
Nicht alltägliche Kanalsanierung in Elmshorn
Die Erschließung des neuen Quartiers Krückau-Vormstegen ist Teil eines großangelegten Stadtentwicklungsprojektes, das die Stadt Elmshorn in diesen Tagen vorantreibt. Im Zuge der umfangreichen Arbeiten werden auch Maßnahmen umgesetzt, welche der vom stadteigenen Regiebetrieb Stadtentwässerung Elmshorn entwickelte Generalentwässerungsplan vorsieht. Dabei wird die unterirdische Infrastruktur auf dem Areal nicht nur saniert, sondern komplett umgestaltet.
Den Anfang machte die Verlegung eines neuen Regenwassersammlers, der von der Ansgarstraße bis ins Osterfeld verläuft und die Reichenstraße quert. Eine besondere Herausforderung hierbei stellte die von der Schleswig-Holstein Netz AG betriebene überörtliche Gasleitung dar, die Teile des Baufeldes durchzieht. Da diese unter anderem große Unternehmen versorgt, die rund um die Uhr arbeiten, hätte eine Außerbetriebnahme erhebliche Kosten verursacht und wäre auch nur in einem sehr kurzen Zeitfenster möglich gewesen. Außerdem sollte die Bauzeit so kurz wie möglich sein, weil eine Vollsperrung der Reichenstraße den Verkehrsteilnehmern nicht zumutbar war.
Mit Blick auf diese Rahmenbedingungen entschieden sich die Ingenieure der Stadtentwässerung für FLOWTITE GFK-Rohre DN 800. Maßgeblich für die Entscheidung war neben den guten hydraulischen Eigenschaften und problemlosem Handling auf der Baustelle vor allem die geringe Wandstärke der Rohre, die entscheidend dazu beitrug, dass die Verlegung des neuen Regenwassersammlers durch das Nadelöhr unter der Gasleitung reibungslos vonstatten ging.
Mit der Verlegung des neuen Regenwassersammlers wurde – anders als ursprünglich geplant – nicht bis zum nächsten Haushalt gewartet. Diese Vorgehensweise war notwendig, da der alte Regenwasserkanal DN 1000 in der Ansgarstraße bei Hochwasser über keinen freien Auslauf verfügt. Es kommt deshalb zum Einstau, sodass nicht genügend Kapazität zur Verfügung steht. Durch den neuen Regenwasserkanal im Osterfeld über Schloßstraße, Vormstegen bis zum Auslauf in das Hafenbecken wird dieser Engpass beseitigt. Zusätzlich wird im Hafen ein Schöpfwerk errichtet, damit der Regenwasserkanal auch bei Hochwasser leerlaufen kann.
Ein weiterer wichtiger Grund war die geplante Straßenerneuerung der Ansgarstraße: Bei einer späteren Verlegung des Regenwassersammlers hätte die gerade fertiggestellte Straße erneut aufgerissen werden müssen. Darüber hinaus sollte der schnellstmögliche Beginn der Baumaßnahme Reichenstraße einem Investor Baufreiheit bei der Umgestaltung des Kibek-Hochhauses ermöglichen.
Schnelles Handeln erforderlich
Bei seiner Eröffnung im Jahr 1959 war das Kibek-Hochhaus, das bis zum Jahr 2006 als Firmensitz der Teppich Kibek GmbH fungierte, das größte Geschäftshaus in ganz Schleswig-Holstein. Nachdem das Unternehmen neue Räume am Stadtrand von Elmshorn bezog, stand das denkmalgeschützte Objekt lange Zeit leer. Im Zuge der Umgestaltung des städtischen Quartiers Krückau/Vormstegen und der Erschließung neuen Baulandes aber hat sich auch für das Elmshorner Wahrzeichen eine neue Nutzungsperspektive ergeben: Ein Unternehmen der Wohnungswirtschaft möchte die ehemaligen Geschäftsräume in barrierefreien Wohnraum umwandeln.
Der straffe Zeitplan des Investors verlangte der Stadt Elmshorn schnelles Handeln ab. Handlungsbedarf habe ohnehin bestanden, erläutert Dipl.-Ing. Heike Meier vom stadteigenen Regiebetrieb Stadtentwässerung Elmshorn: "Viele der alten Kanäle aus Steinzeug waren mittlerweile mehr als 90 Jahre alt und hatten das Maximum der zu erwartenden Nutzungsdauer bereits erreicht." Erwartungsgemäß hatte die lange Nutzung deutliche Spuren hinterlassen. Meier: "Das Ergebnis der Kamerabefahrung zeigte Scherben- und Rissbildung, teils waren die Schäden wirklich gravierend."
Das Fazit: Die Haltungen waren sowohl unter bautechnischen als auch hydraulischen Gesichtspunkten sanierungsbedürftig. "Zudem war das alte Kanalsystem auch kapazitativ an seine Grenzen gestoßen", erläutert Meiers Kollege Dipl.-Ing. Thomas Beiersdorf, bei der Stadtentwässerung Elmshorn als Planungsingenieur für die Bedarfsplanung (Generalentwässerungsplanung) verantwortlich: "Die alten Regenwasser-Sammler in der Ansgarstraße hatten eine Nennweite von DN 1000 und 500, davon wurde der abgängige Regenwasserkanal DN 500 außer Betrieb genommen. Mit Blick auf die hohe Anzahl zulaufender Nebenstraßen, die bereits an den Regenwasserkanal der Ansgarstraße anschließen und noch angeschlossen werden müssen, war die Kapazität nicht mehr ausreichend." Der von der Stadt entwickelte Generalentwässerungsplan sah deshalb eine Entlastung über den Bypass Reichenstraße DN 800 vor.
Vorausschauend gehandelt
Bei der Querung der Reichenstraße galt es eine Besonderheit zu beachten. Hierbei handelt es sich um eine auf dem Areal verlegte überörtliche Gasleitung der Schleswig-Holstein-Netz AG, die während der gesamten Baumaßnahme nicht außer Betrieb genommen werden durfte. Da mit Blick auf den Schutz der Versorgungsleitung auch nicht gedükert werden durfte, kam nur eine Querung infrage.
Ebenfalls aus Sicherheitsgründen nicht möglich war eine Unterquerung der Gasleitung im grabenlosen Vortrieb. "Beim Einbau der neuen Rohre kam es wirklich auf jeden Zentimeter an", bringt Schachtmeister Maik Schöneweiß von der Johanssen Straßen-, Hoch- und Tiefbau GmbH die Lage auf den Punkt, "daher stellte sich sehr früh die Frage nach dem optimalen Werkstoff." Die Entscheidung fiel zugunsten von FLOWTITE GFK-Rohren, deren geringe Wandstärke sie für das Vorhaben prädestinierte; geliefert wurden die Rohre von der HWH Baustoffhandel GmbH in Henstedt-Ulzburg.
Geringe Wandstärke, leichte Handhabung
Die ausgewählten Rohre boten sich aufgrund einer Vielzahl von Vorteilen an. "Die Produkte bieten eine sehr hohe Steifigkeit, und das bei geringem Eigengewicht", erläutert Thomas Wede, Gebietsleiter AMITECH Germany GmbH, das Produkt. Das sogenannte Endlos-Wickelverfahren, das mit einem Stützkern aus einer wandernden zylindrischen Spirale statt eines festen Stahlzylinders arbeitet, gestattet die Fertigung von Rohren mit variierbaren Wandstärken und Längen. "Dank ihres niedrigen Eigengewichtes lassen sich die Rohre leicht transportieren und auf der Baustelle problemlos handhaben – das wirkt sich natürlich auch günstig auf den Baufortschritt aus", so Wede.
Als gute Wahl für die Elmshorner Baustelle empfahlen sich die GFK-Rohre aber nicht zuletzt aufgrund ihrer geringen Wandstärke. "Die Gasleitung der Schleswig-Holstein Netz AG liegt in ca. 1,20 m Tiefe, die Sohle der Kanalisation zwischen 2,30 und 2,40 m", führt Schachtmeister Schöneweiß aus. "Im Klartext bedeutet das: Zwischen Gasleitung und Regenwassersammler blieb ein Abstand von gerade einmal 10-20 cm."
Rohre aus anderen Werkstoffen wie Beton oder Steinzeug in der erforderlichen Nennweite DN 800 sind deutlich dickwandiger und waren deshalb für den Einbau auf der Elmshorner Baustelle nicht geeignet. Mit den FLOWTITE GFK-Rohren hingegen ließ sich die anspruchsvolle Aufgabe, bei der jeder Zentimeter zählte, in kurzer Zeit und zur Zufriedenheit aller Beteiligten lösen. Günstig sind die Werkstoffeigenschaften des Rohrs auch mit Blick auf das mit 3,9‰ relativ geringe Gefälle des Regenwassersammlers. "Das glatte Rohr bietet gute hydraulische Eigenschaften, gestattet Fließgeschwindigkeiten von bis zu 8 m/s und lässt sich selbst bei nur geringem Wasserdurchfluss gut reinigen", nennt Wede weitere Produkteigenschaften. Hinzu kommt: Umfangreiche Qualitätskontrollen im Werk des Herstellers sorgen dafür, dass der Kunde ein geprüftes Qualitätsprodukt erhält, das höchsten Ansprüchen gerecht wird.
Tangentialschächte für die Revision
Nach der Querung der Reichenstraße wird die neue Regenwasserleitung in ein gemauertes Schachtbauwerk eingebunden. Von dort wird das Abwasser in Richtung des Schmutzwasser-Pumpwerks Vormstegen geleitet; zur Zeit wird geprüft, ob das vorhandene Pumpwerk eine Doppelfunktion erhält oder ein Schöpfwerk im Hafenbereich gebaut wird. Der Regenwasserkanal im Osterfeld wird mit zwei als Tangentialschacht ausgeführten Revisionsschächten ausgestattet, die vom gleichen Hersteller wie die verwendeten Rohre stammen.
Das aus Schachtunterteil und Schachtmantelrohr bestehende Bauteil ist wasserundurchlässig, korrosionsbeständig und eignet sich ideal für Entwässerungs- und Kanaleinstiege in Leitungsnetzen mit großem Durchmesser von DN 500 bis DN 3000. Dank ihrer Gestaltung und des verwendeten Materials erfüllen die Schächte sämtliche technischen Anforderungen hinsichtlich Sicherheit, Funktionalität und Haltbarkeit. Die Schächte sind mit verschiedenen Abdeckungen und Gerinneausführungen aus GFK und GFK-geschichtetem Beton erhältlich, auf Anfrage sind weitere kundenspezifische Ausführungen möglich. Die geringe Wandstärke und damit der geringe Platzbedarf waren auch bei der Wahl der Schächte ausschlaggebend.
Verlegeanleitung als Service-Plus
Bei den Mitarbeitern des ausführenden Unternehmens gut angekommen ist auch die produktbegleitende Verlegeanleitung, die Thomas Wede im Gepäck hatte: "Mit der Info-Broschüre haben wir eine zuverlässige Grundlage für den fachgerechten Einbau der Produkte geschaffen", erklärt der AMITECH-Gebietsleiter. Die kompakte Anleitung im handlichen DIN lang-Format bietet in komprimierter, übersichtlicher Form umfassende Informationen vom ordnungsgemäßen Transport und richtiger Lagerung der Rohre bis hin zu Montagehinweisen für GFK-Schachtbauwerke.
Die gute Beratung und die positiven Produkteigenschaften der FLOWTITE GFK-Rohre haben dazu beigetragen, dass die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen zügig umgesetzt werden konnten – nicht nur zur Zufriedenheit des Auftraggebers, sondern auch des Investors, der nun mit der Realisierung seiner Pläne beginnen kann.
Weitere News und Artikel
27.09.2023
News
Leitungsbau geht viral!
Über 2.500 Follower, mehr als zweieinhalb Millionen Views und an die 100.000 Likes: In weniger als zwei Monaten hat sich der pipeline.31-Kanal auf TikTok zu einer unfassbaren Erfolgsgeschichte entwickelt.
25.09.2023
News
Welche Gesetze erleichtern den Bau von Wasserfern- und Verbundleitungen?
Der Bedarf an Wasserfern- und Verbundleitungen dürfte aufgrund der Folgen des Klimawandels zukünftig erheblich ansteigen. Die Auswirkungen der Trockenphasen auf die Wasserversorgung sind bereits an vielen Stellen in Deutschland sichtbar und werden noch ansteigen. Das macht einen erheblichen Aus- und …
22.09.2023
News
Betontrennmittelemulsionen auf Basis nachwachsender Rohstoffe
MC-Bauchemie hat mit der Ortolan Bio 800er-Reihe eine neue Produktfamilie auf den Markt gebracht. Die Betontrennmittelemulsionen Ortolan Bio 800 und Ortolan Bio 880 wurden speziell für glatte Sichtbetone entwickelt und überzeugen durch besonders umweltfreundliche Eigenschaften.
20.09.2023
Fachartikel
Energiesparend: Pumpen sollten Herzschlag folgen
Das Pumpen von Flüssigkeiten scheint ein gelöstes Problem zu sein, aber die Optimierung dieses Prozesses ist immer noch ein aktives Forschungsgebiet. Jede Anwendung – von Industrie bis Haushalt – würde von Energieeinsparungen profitieren. Forscher des Institute of Science and Technology …
18.09.2023
News
BRAWO® SYSTEMS verlängert und erweitert seine DIBt Zulassung für den erdverlegten Bereich
BRAWO® SYSTEMS hat das vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) vorgegebene umfangreiche Prüfprogramm erfolgreich absolviert und seine Zulassung für den erdverlegten Bereich erweitert.
15.09.2023
News
Marschengräben – Ökologisch ausgerichtete Gewässerunterhaltung und aktuelle Entwicklungen
Die DWA hat das Merkblatt DWA-M 622-2 „Marschengräben – Ökologie und Unterhaltung – Teil 2: Ökologisch ausgerichtete Gewässerunterhaltung und aktuelle Entwicklungen“ veröffentlicht.
13.09.2023
News
Ruhrverband mit dem DWA-Klimapreis ausgezeichnet
Der Ruhrverband hat den 3. Platz beim erstmals ausgeschriebenen Klimapreis 2023 der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) gewonnen.
11.09.2023
News
Flächenbündig ohne Höhen und Tiefen
Stolperfallen und gefährliches Absacken durch den richtigen Einbau von Schachtabdeckungen vermeiden
08.09.2023
News
Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e. V. (GET) Kompakt Info 95
Wassergefährdende Stoffe dürfen nicht in die Umwelt gelangen. Deshalb müssen Leichtflüssigkeitsabscheideranlagen zum Schutz gegen Austrag von Leichtflüssigkeiten eine Überhöhung gegenüber dem tiefsten Zulauf sowie gegenüber der Rückstauebene aufweisen. Ein Fachkundiger für Abscheideranlagen gibt Tipps, was zu tun ist.
06.09.2023
News
DIRINGER & SCHEIDEL (D&S) übernimmt Druckrohr- und Kanalsanierungssparte der RTi Austria GmbH in die neu gegründete DIRINGER & SCHEIDEL AUSTRIA GMBH
Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags hat die DIRINGER& SCHEIDEL Rohrsanierung GmbH & Co. KG aus Mannheim, Deutschland Teile der traditionsreichen RTi Austria GmbH mit Sitz in Pucking, Österreich übernommen. Es handelt sich dabei um die grabenlose Druckrohr- und Kanalsanierungssparte, deren …
31.08.2023
News
Erstellung eines Arbeitsberichts „Plant Wide Control“ – Vernetzte Automatisierungslösungen auf Kläranlagen
Die DWA plant die Erstellung eines Arbeitsberichts „Plant Wide Control“ – Vernetzte Automatisierungslösungen auf Kläranlagen.
30.08.2023
News
Kanalgipfel 2023: Wasserwirtschaft in der Region - Stand und Perspektiven
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und wirtschaftlichen Bewertung dieser langlebigen Anlagen. Der Kanalgipfel bietet eine Hilfestellung für eine detaillierte und konsistente …
Kontakt
Amitech Germany GmbH
Sophie Schubert
Am Fuchsloch 19
04720 Mochau OT Großsteinbach
Deutschland
Telefon:
+49 (0) 34 31 71 82 - 10
Fax:
+49 (0) 34 31 70 23 24