Sauberes Wasser für Prag
26.10.2017
250 Millionen Euro und rund 161.000 m³ Konstruktionsbeton verbaut die Stadt Prag auf der Kaiserinsel in der Moldau. Die zentrale Abwasserkläranlage wird modernisiert und erweitert.
Es ist die Einzige dieser Art in Europa. Der Bau ist komplett unterirdisch angelegt. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Betonkonstruktion. Klärbecken müssen dauerhaft dicht sein, die Wasserqualität darf nicht beeinträchtigt werden. Dafür setzen Architekten, Planer und Bauherren auf Abstandhalter und Abdichtungstechnik von Reuss-Seifert.
Die Kapazität der bestehenden Kläranlage ist für die Metropole mit ihren rund 1,2 Millionen Einwohnern nicht mehr hinreichend ausgelegt. Stickstoffsubstanzen werden ungenügend herausgefiltert, die Wasserqualität negativ beeinträchtigt. Um die strengen EU-Abwasserrichtlinien zu erfüllen, waren eine Modernisierung und Erweiterung zwingend erforderlich.
Seit Ende 2015 baut ein Konsortium aus deutschen und französischen Bauunternehmen die zentrale Prager Kläranlage mit einer Kapazität von 1,6 Millionen Einwohnern. Sie soll 600 Meter lang und 130 Meter breit werden und im Normalbetrieb circa. 4,1 m³/s Abwasser behandeln, maximal sogar bis zu 7,1 m³/s. Die Inbetriebnahme ist für 2018 geplant.
Abstandhalter sichern die Betonkonstruktion Reinigungslinien sind das Herzstück eines Klärwerks. Das sind mehrere lang gestreckte rechteckige Becken, die sich aneinander reihen. In diesen wird das Abwasser systematisch gereinigt und dann meist in Flüsse geleitet. Da die Becken wasserdicht und dauerhaft sein müssen, sind sie heute fast ausschließlich Betonbauwerke. Diese sollen viele Jahrzehnte ohne weitere Maßnahmen überdauern. Die Dicke und Qualität der Betondeckung ist dafür von entscheidender Bedeutung. Nach „Eurocode 2 / Nationaler Anhang (NA)“ bzw. dem DBV-Merkblatt „Betondeckung und Bewehrung“ ist die Bewehrung so zu verlegen, dass im fertigen Bauteil die Mindestbetondeckung cmin mit ausreichender Sicherheit eingehalten wird. Dazu sind Abstandhalter erforderlich, die die Einhaltung der Betondeckung vor und während des Betonierens sicherstellen. Voraussetzung: Die eingesetzten Produkte dürfen nach dem Betonieren die Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit des Bauteils nicht beeinträchtigen. Zudem sollten sie grundsätzlich ausreichend tragfähig und widerstandsfähig gegen physikalische, biologische sowie chemische Einwirkungen sein.
Die Wahl der Architekten, Planer und Bauherren fiel deswegen auf Abstandhalter aus Gieß-und Faserbeton von Reuss-Seifert. Diese werden immer dann verwendet, wenn besondere Anforderungen an die Betonkonstruktion bestehen. Sie sind geprüft gemäß DBV-Merkblatt „Abstandhalter“, widerstandsfähig gegen thermische sowie chemische Beanspruchungen und bieten zusätzlich eine hohe Festigkeit.
Weiterer Vorteil: Betonabstandhalter von Reuss-Seifert gehen eine gute Verbindung mit dem frisch gegossenen Beton ein. Risse in der Konstruktion, die die Wasserundurchlässigkeit beeinträchtigen könnten, lassen sich so vermeiden oder zumindest gering halten.
So bleiben die Klärbecken dauerhaft dicht Abwasserbauwerke müssen dauerhaft funktionssicher und dicht sein. Es dürfen keine Stoffe in das Grundwasser gelangen, noch darf Grundwasser in das System eindringen. Eine fachgerechte Abdichtung der Arbeitsfugen ist daher wichtig. Für diese Aufgabe lieferte Reuss-Seifert mehrere Spezialprodukte, zum Beispiel Duxpa®-Fugenbleche. Diese gehen dank ihrer mineralischen Beschichtung eine starke Verbindung mit Beton ein. Kristallisierende Wirkstoffe sintern die Arbeitsfugen zu und erhöhen damit die Dichtigkeit. Eine Unterwanderung des Fugensystems wird zuverlässig verhindert. Schutzfolien sind nicht erforderlich. Praktisch: Duxpa®-Fugenbleche lassen sich temperaturunabhängig verarbeiten. Sie können ganzjährig eingebaut werden, selbst bei extremer Witterung – ein Mehrwert bei den heißen Sommern und kalten Wintern in Prag. Zusätzlich sind in der Kläranlage Duxpa®-Bentonitbänder im Einsatz. Das expandierende Quellband verschließt die Fuge mittels Anpressdruck und dichtet sie sicher ab. Das aufquellende Bentonit-Material dringt außerdem tief in kleine Spalten und Schwindrisse ein.
Durch diese Materialkombination ist eine hohe Wasserundurchlässigkeit der Betonkonstruktion und somit ein einwandfreier Betrieb der Kläranlage sichergestellt.
Moderne Lösungen für strenge Bauauflagen Die Kläranlage ist für maximale Effizienz und optimalen Energieverbrauch konzipiert. Um die Verbräuche genau anzupassen, sind spezielle Regulierungs- und Automatisierungssysteme geplant. Diese passen die für die Behandlung notwendigen Verbräuche genau an. Darüber hinaus wird das behandelte Wasser zur Instandhaltung und Reinigung eingesetzt, was natürliche Ressourcen schont. Da die Anlage auf der Kaiserinsel mitten in der Moldau liegt, ist zudem wichtig, sie vor Überflutungen durch Hochwasser zu schützen. Während der Jahrhundertflut 2002 wurde die bisherige Kläranlage vollkommen überschwemmt. Die Abwasserbehandlung war für einige Zeit nicht sichergestellt. Umlaufende Staumauern und eine permanente Entwässerungsanlage sollen derartige Katastrophen in Zukunft verhindern.
Die exponierte Insellage birgt zusätzliche Herausforderungen für die Planer. Auf der einen Seite der Moldau befindet sich der Prager Zoo, auf der anderen Seite das Ökotechnische Museum Bubenec, ein nationales Wahrzeichen. Das Stadtbild soll nicht durch die Kläranlage getrübt sein. Deshalb wird sie komplett unterirdisch errichtet und überirdisch ein Park angelegt – ein in Europa einzigartiges Objekt.
Objektfakten auf einen Blick:
Name des Objekts: Klärwerk ÚČOV Prag
Ort: Prag
Bauherr: Baugesellschaft SMP CZ
Investitionskosten: 250 Millionen Euro
Wassermengen: circa. 130 Millionen m³/Jahr
Konstruktionsbeton: 161.000 m³
Bewehrung: 18.500 t
Schalung: 334.000 m³
Anschließbare Einwohnereinheiten: 1,6 Millionen
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