Sind die Netze fit für die Zukunft?
20.03.2020
Mit seiner nunmehr 34. Auflage bewegt sich das Oldenburger Rohrleitungsforum unaufhaltsam auf das nächste kleine Jubiläum zu. Und Abnutzungserscheinungen sind nicht ansatzweise erkennbar. Im Gegenteil: Auch das diesjährige Motto „Rohre und Kabel – Leitungen für eine moderne Infrastruktur“ rief wieder mehr als 3.500 Besucher aus dem In- und Ausland sowie circa 400 Aussteller und etwa 145 Referenten und Moderatoren auf den Plan.
Sie waren die Hauptakteure einer gelungenen Veranstaltung in den Räumen der Jade Hochschule am Studienort Oldenburg in der Ofener Straße und belohnten Veranstalter und studentische Hilfskräfte gleichermaßen für die umfangreichen Vorbereitungsarbeiten, die nötig sind, um Gebäude und Gelände für den Ansturm fit zu machen.
Nicht mehr wegzudenken
Dafür, dass das seit nunmehr fast dreieinhalb Jahrzehnten immer wieder aufs Neue hervorragend gelingt, lobte Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e. V., Geschäftsführer der iro GmbH Oldenburg und Vizepräsident der Jade Hochschule, am Eröffnungsabend im ehemaligen Oldenburger Landtag alle Beteiligten.
Auch mit der Entwicklung des Forums zeigte sich der Hausherr der Veranstaltung sehr zufrieden: Mit einer Veranstaltung wie dem Forum sei es gelungen, neben dem bereits sehr umfangreichen Leistungsspektrum der Hochschule Oldenburg im Tätigkeitsbereich „Bauen“ die Belange der unterirdischen Infrastruktur in den Vordergrund zu stellen, so Wegener.
Mit unterirdischer Infrastruktur seien damit Rohre für die unterschiedlichsten Zwecke wie den Transport von Wasser, Abwasser, Gasen und anderen Medien, aber auch Leerrohre für Kabel aller Art gemeint. Insbesondere im Rahmen des Klimawandels gelte es, Transportwege für Energie bereitzustellen.
Zudem erfordere der im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung absolut notwendige Ausbau der Kommunikationsnetze entsprechende Bauaktivitäten. Folgerichtig machte das Forum in diesem Jahr den Kabelleitungsbau ebenso zu einem zentralen Anliegen, wie den Ausbau der Strom- und Gasinfrastruktur in Zeiten der Energiewende.
Thematischen Grundstein gelegt
Nach der Begrüßung durch den Präsidenten der Jade Hochschule, Prof. Dr.-Ing. Manfred Weisensee, sowie Grußworten von Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg, und einem Impulsvortrag von Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, Hannover, legten Dr. Urban Keussen, Technischer Vorstand der EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg, sowie Prof. Dr.-Ing. Rainer Schwerdhelm von der Jade Hochschule mit dem Fachgebiet Mobilität und Steuerung von Verkehrsströmen, Fachbereich Bauwesen Geoinformation Gesundheitstechnologie, Studienort Oldenburg, den Grundstein für die beiden folgenden Veranstaltungstage. Diese umfassten fünf thematische Handlungsstränge mit insgesamt 30 Veranstaltungen.
Ausbau der Netze unerlässlich
Wenn die Energiewende gelingen soll, wird es schon in den nächsten Jahren erforderlich sein, große Energiemengen über weite Strecken zu transportieren. Das geht unmittelbar mit dem Stromnetzausbau einher. In Zukunft muss Strom in Deutschland verlustarm über weite Strecken geleitet werden, wie zum Beispiel von den Windparks im Norden in die Verbrauchszentren im Süden und Westen.
In diesem Zusammenhang spielt die Speicherung von Strom eine entscheidende Rolle, denn es gilt Schwankungen von Wind und Sonne auszugleichen, um flexibel reagieren zu können: Wird zu einem bestimmten Zeitpunkt mehr Energie erzeugt als verbraucht, muss sie für die Zeit, in der kein Wind weht und keine Sonne scheint, gespeichert werden.
Energieträger der Zukunft?
An dieser Stelle kommt mit dem Wasserstoff ein Gas ins Spiel, das aufgrund seiner Speicherfähigkeit als Energieträger der Zukunft gilt. Die Vision ist, mit Sonnenkollektoren und Windrädern Strom zu gewinnen, der dann zur Produktion von Wasserstoff genutzt wird.
Das Gas soll es ermöglichen, Energie zu speichern, zu transportieren und damit sowohl die Industrie wie auch die Verbraucher flächendeckend zu versorgen. Damit bekommen dann auch vorhandene Erdgasnetze immer größere Bedeutung: Die Gasinfrastruktur mit ihren umfangreichen Energiespeicherpotenzialen wird ebenfalls als wichtiger Baustein der Energiewende definiert.
In ihr ist es möglich Wasserstoff anzureichern und zu transportieren. Unstrittig scheint jedenfalls zu sein, dass der Ausbau der Gasnetze für das Gelingen der Energiewende unerlässlich ist.
Ob diese geplanten Dekarbonisierungsstrategien tatsächlich der heilige Gral der Energiewende sind, und ob Wasserstoff wirklich der Energieträger der Zukunft sein kann, darüber und über viele andere fachlich relevante Aspekte wurde in den Vorträgen, auf den Informationsständen der ausstellende Unternehmen und Organisationen ebenso kontrovers diskutiert, wie bei der „Diskussion im Café“ oder auf dem berühmt-berüchtigten „Ollnburger Gröönkohlabend“ in der Weser-Ems-Halle, der traditionell den ersten Veranstaltungstag beschloss.
Wie mögliche interdisziplinäre Lösungen aussehen könnten, dafür lieferten Vorträge und Diskussionen auf dem Oldenburger Rohrleitungsforum viele Impulse. Auf der anderen Seite blieben ebenso viele Fragen offen. Grund genug sich auf das 35. Oldenburger Rohrleitungsforum zu freuen, das 2021 am 11. und 12. Februar stattfinden wird.
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