Straßenentwässerung und Verkehrssicherheit: Fachtagung Entwässerungstechnik der GET
10.06.2013
Auf ihrer Fachtagung im März in Frankfurt informierte und diskutierte die Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik (GET) über Praxiserfahrungen und Sanierungsverfahren von Schächten und Aufsätzen von Verkehrsflächen. Denn für die Sicherheit auf deutschen Straßen ist nicht nur die Einhaltung von Verkehrsvorschriften wichtig, auch der Zustand der Straße und ihres Unterbaus spielen eine große Rolle.
Die Tagungsvorträge beschäftigten sich mit dem aktuellen Stand von Sanierungs- und Einbauverfahren von Schachtabdeckungen. Auch der Lastabtrag im Schachtkopfbereich, der ja in einem Wechselspiel mit der Verkehrsbelastung steht, war ein wichtiges Thema. Vorgestellt wurden auch die derzeitigen Anforderungen an Einbaumaterialien. Darüber hinaus wurden aktuelle Themen wie z.B. neue Aspekte im Vergaberecht behandelt.
Begrüßung und Moderation übernahm Dipl.-Ing. Ulrich Bachon, der auch die Ziele, Aufgaben und die vielfältigen Aktivitäten der GET vorstellte. Er sprach über den Güte- und Qualitätsanspruch der GET und darüber, welche Rolle die Qualität, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit von Produkten der Entwässerungstechnik für die Sicherheit von Verkehrsflächen spielt. Er informierte über verwaltungsrechtliche Änderungen und sprach auch über Wunsch und Wirklichkeit der CE-Kennzeichnung. Schließlich stellte er die freiwillige Gütesicherung der GET vor und erläuterte die Vorteile der RAL-Zertifizierung der Produkte durch die GET.
Prof. Dr.-Ing. Carsten Dierkes sprach über die neue Europäische Wasserrahmenrichtlinie und das Wasserhaushaltsgesetz. Er zeigte auf, wie diese Verordnungen, die auf einen guten Zustand aller Gewässer abzielen, sich wesentlich auf die Entwässerung von Verkehrsflächen auswirken. So soll nicht nur der Schadstoffeintrag aus dem Straßenbereich in die Gewässer minimiert werden, es soll auch weniger Niederschlagswasser in die Kanalisation geleitet, sondern vielmehr versickert werden. Dabei ging es im Vortrag u.a. um Zulassungen, Kosten und Folgekosten zahlreicher neuer Produkte.
Über Statik und Lastabtrag im Schachtkopfbereich referierte Prof. Dr. Olaf Selle. Abgesenkte und herausragende Schachtabdeckungen sorgen auf den Straßen nicht nur für klappernde Kanaldeckel, sondern stellen auch ein Sicherheitsrisiko dar. Schachtabdeckungen sind ein konstruktiver Teil des Ingenieurbauwerks Schacht und gleichzeitig Teil der Straße. Prof. Selle erläuterte, welche Faktoren in Planung und Bau dieser Bauwerke einfließen. Er zeigte anhand zahlreicher Fotos typische Schadensformen, stellte Sanierungsmöglichkeiten vor und gab Tipps zu Berechnungs-Software.
Nach der Pause berichtete Stefan Weis über Problemstellungen im Schachtkopfbereich. Er sprach über die Wechselwirkungen mit der Verkehrsbelastung und stellte Widersprüche bei der Regelsetzung vor. Er präsentierte verschiedene Kanaldeckelkonstruktionen und Einbauvarianten, und gab Tipps zu Sanierungsverfahren von Schachtabdeckungen.
Thema des anschließenden Vortrages war: Erfahrungen mit Langzeituntersuchungen bezüglich der Nutzungsdauer von Schachtabdeckungen. Dipl.-Ing. Alfred Fuchs stellte typische Schadensbilder vor und erläuterte die Schadensursachen. Dabei wurde deutlich, dass die mit Abstand häufigsten Mängel schadhafte Mörtelfugen und ein schadhafter Unterbau sind. Er diskutierte Ursachen und stellte Möglichkeiten zur Vermeidung vor.
Zum Abschluss schilderte Rechtsanwalt Carsten Schmidt neue Aspekte aus dem Vergaberecht. Er beschrieb eine Reihe von Praxisproblemen und stellte Fallbeispiele vor. Insbesondere die Fragen der „Produktneutralen Ausschreibung“ und der „Gleichwertigkeit“ wurden intensiv diskutiert. Hierbei wurde deutlich, dass der Ausschreibende klar definieren muss, welche Anforderungen er stellt und der Verweis auf eine Norm vielfach nicht ausreicht, um alle Anforderungen zu beschreiben. Der ergänzende Hinweis in einer Ausschreibung auf die Anforderungen eines öffentlich anerkannten Gütezeichens bietet die gute Möglichkeit hier Klarheit zu schaffen.
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