Symposium zur Internationalisierung von Aus- und Weiterbildungsangeboten in der Wasserwirtschaft
29.04.2014
TeilnehmerInnen aus Wasserwirtschaft, Hochschule und Entwicklungszusammenarbeit diskutierten am 07.04.2014 in der RWTH International Academy gemeinsam mögliche Wege und Herausforderungen für internationale Bildungsangebote im Wasser- und Abwasserbereich.
Als ein Format für den Berufsbildungsexport wurde der im Rahmen von AQWA Academy (http://www.aqwa-academy.net) entwickelte RWTH Zertifikatkurs Waste Water Treatment & Collection vorgestellt. Dieses, als Blended Learning Format konzipierte, modulare Angebot vermittelt grundlegendes, in den Zielregionen dringend benötigtes Know-how zur Abwasserableitung und -behandlung.
Ergebnisse
Die klassische Präsenzveranstaltung wird mehr und mehr durch sogenannte Blended Learning-Formate abgelöst. Die Anforderungen hochdynamischer Arbeitsmärkte und vor allem technologiegetriebene Entwicklungen verkürzen die Lernzyklen: Die Halbwertszeit einmal angeeigneten Wissens verringert sich zunehmend und erfordert deshalb einen lebenslangen Lernprozess. Ziel neuer Lehr- und Lernformen sei es, Lernende in einen aktiven Diskussionsprozess zu verwickeln, der unterschiedlichste Perspektiven beleuchtet und verschiedene Medien einbezieht ("Buch und Youtube"). Motivation durch positives Feedback, spielerische Anwendungen (serious games) und die Nutzung aktueller Kommunikationskanäle (facebook, WhatsApp) sind Beispiele hierfür.
Der aktuelle Trend der MOOCs wurde kritisch diskutiert; viel versprechender, so einige Teilnehmer, seien sogenannte POOCs (personalized open online courses), da diese im Gegensatz zu ersten die Gestaltung zielgruppenorientierter Lernprozesse ermöglichten. Letztlich sei ein Spagat zwischen "alten" und "neuen" Lernformen zu leisten. Ein Beispiel hierfür ist das modulare Blended Learning-Konzept mit den Anteilen E-Learning, Präsenzveranstaltungen (verschiedene Sozialformen, bspw. Arbeit in Kleingruppen), praktisches Training (in Laboren oder an der halbtechnischen Versuchsanlage) sowie Fachexkursionen (Lernort Unternehmen: Baustelle und Klärbetriebe), das im Zuge der AQWA-Academy entwickelt wurde. Erläutert wurde anhand durchgeführter Lehrgänge, die flexible Ausrichtung auf die Zielgruppenbedarfe und die Kombination der verschiedenen Lernformate für akademische und nichtakademische Zielgruppen (Ingenieure und Techniker).
Dabei konnte die fachliche Güte des Lernkonzepts durch Evaluationen nachgewiesen werden. Hinweise auf kulturspezifische Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen (DACH/ Maghreb) bei der Bewertung des E-Learning-Angebots finden sich im untersuchten Sample nicht. Abgeleitet werden verschiedene Kriterien für die erfolgreiche Erstellung der evaluierten Formate.
Diskutiert wurden vor diesem Hintergrund die Entwicklung didaktischer und fachlicher Standards in der Weiterbildung, die Train-the-Trainer-Ausbildung für das internationale Geschäft und die Vermarktungsmöglichkeiten international ausgerichteter Bildungsprogramme. So ist die Weitergabe von Wissen "nach unten" in manchen Kulturen eher unüblich und eine fehlende Präsenz vor Ort erschwert eine zielgruppenadäquate Vermarktung. Auch sprachliche Defizite auf beiden Seiten stellen vielerorts ein Hemmnis dar. Schließlich spielen die Finanzierung und der Wert von Weiterbildung nach wie vor eine sehr wichtige Rolle: Nicht nur in Entwicklungsländern fehle häufig das Geld und die Sensibilität für die Notwendigkeit von Weiterbildung. Einig waren sich alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen darin, dass die Vernetzung und das Zusammenwirken von Wissens- und Technologietransfer positive Faktoren für die Entwicklung und Marktimplementierung internationaler Bildungsprogramme sind.
In der Veranstaltung wurde der im AQWA Academy-Projekt entwickelte Zertifikatkurs Waste Water Collection vorgestellt.
RWTH Zertifikatkurs Waste Water Collection and Treatment (WWC&T)
Neben individuell buchbaren E-Learning-Modulen ist das zentrale Ergebnis des dreijährigen Forschungsprojekts der RWTH Zertifikatkurs Waste Water Collection & Treatment. Nach den bisherigen Evaluierungserfahrungen bietet dieses modulare Blended-Learning Format einen idealen Rahmen, um zielgerichtet, praxisorientiert und vor allem den jeweiligen regionalen Spezifika angemessene Weiterbildung zu ermöglichen. Damit möchte dieser Pilotkurs Standards setzen hinsichtlich der didaktischen und fachlichen Aufbereitung des Lernstoffs und der Qualität des Angebots. Ein Anspruch dabei ist, den Transfer von vermittelten theoretischen Kenntnissen in Anwendungshandeln zu ermöglichen. Deshalb zeichnet sich die Programmgestaltung durch einen hoher Anteil an praktischen Übungen und der Wissensüberprüfung aus. Dazu gehören die Bearbeitung von Fallstudien ebenso wie Hands-on-Aufgaben in Laboren oder an der halbtechnischen Versuchsanlage sowie das Lernen in situ auf Baustellen oder in Klärbetrieben. Vorbereitende E-Learning-Einheiten gewährleisten die individuelle Aneignung notwendiger Grundlagen. Als Innovation bescheinigt eine dreifache Zertifizierung die Qualität des Kurses: das RWTH Zertifikat wird nach Prüfung der Einhaltung der formalen Kriterien erteilt, durch die externe Zertifizierung durch eine akkreditierte Agentur wie der ASIIN wird die Anrechenbarkeit und internationale Vergleichbarkeit der Lernleistungen nach ECTS ausgewiesen und durch einen relevanten Branchenverband die Aktualität und Praxisrelevanz des durch den Zertifikatkurs vermittelten Fachwissens bescheinigt. 2014 werden die ersten Zertifikatkurse angeboten.
Impressionen
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