Theorie und Praxis Hand in Hand - Fachtagung informiert über Techniken zur digitalen Kanal-TV-Inspektion
26.07.2006
Rund 50 interessierte Fachleute aus Kommunen, Ingenieurbüros und Inspektionsfirmen aus ganz Deutschland sind am 21. Juni 2006 der Einladung der RICO Gesellschaft für Mikroelektronik GmbH zur Fachtagung „Nutzen und Grenzen der digitalen Bildbearbeitung bei der Kanal-TV-Inspektion“ in die Messe Kassel gefolgt.
Neben drei thematisch sehr interessanten und informativen Vorträgen der Referenten Prof. Dr. Norbert Joseph Link (Fakultät Informatik, Direktor des Institutes für Angewandte Forschung an der Hochschule Karlsruhe für Technik und Wirtschaft), Dipl.-Ing. Torsten Schulz (Gutachterbüro Dipl.-Ing. Torsten Schulz, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Kanalinspektion und –sanierung, Dresden) sowie Dipl.-Ing. Ansgar Brauer (Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH, Bochum), wurden intensiv die Vor- und Nachteile der digitalen Bildbe- und Verarbeitung bei der Zustandserfassung von Kanalisationen sowie deren Nutzen und Grenzen diskutiert. Darüber hinaus wurden die aktuellen Entwicklungen dieser Technik aufgezeigt.
Begleitet wurde die Fachtagung durch den Praxiseinsatz der RPP®DuoVision-Hybridkamera, das neueste Inspektionssystem der Fa. RICO, welches die herkömmliche TV-Inspektion mit einer Dreh-/Schwenkkopfkamera und 10-fach-Zoomobjektiv mit den digitalisierten Aufnahmen eines Fischaugenobjektivs in Form einer 2-D-Darstellung (Aufklappung) kombiniert. Dieser Einsatz wurde eigens mit einem Vorführinspektionsfahrzeug vor Ort in einem Kanal der Messe Kassel durchgeführt und zeigte den interessierten Teilnehmer "live" die Möglichkeiten der modernen Zustandserfassung. Hier wurde u.a. das automatische Abschwenken von Rohrverbindungen zur Muffenspaltvermessung vorgestellt. Die mit diesem "Muffen-Radialscan" verbundene automatische Bilderkennung findet in dieser Form erstmalig im Bereich der Kanal-TV-Inspektion Anwendung.
Prof. Dr. Link berichtete im ersten Vortrag des Tages ausführlich über die vielfältigen Möglichkeiten und Anwendungsbereiche der digitalen Bildbearbeitung in Industrie und Technik sowie auf militärischem Gebiet. Es wurde deutlich, dass auf Grund der Komplexität und verschiedensten Ausprägungen der Zustands- und Schadensbilder im Kanal, die vollautomatische Zustandserfassung bei der Kanal-TV-Inspektion bislang noch Zukunftsmusik ist und der Inspekteur nach wie vor wichtiger Qualitätsgarant bleibt. Jedoch werden, neben dem Muffen-Radialscan, in Zukunft noch weitere Elemente der automatischen Bilderkennung Einzug in die Inspektionstechnik halten und die Aussagekraft der Inspektionsergebnisse weiter zu erhöhen.
Besonders praxisnah waren die Erfahrungen von Dipl.-Ing. Schulz, von denen er in seinem Vortrag „Erhöhung der Aussagekraft einer Kanal-TV-Inspektion mit den neuen digitalen Bildbearbeitungstechniken“ insbesondere aus Gutachtersicht berichtete. Tenor war hier, dass eine Inspektion immer eine „eindeutige und zweifelsfreie“ Darstellung des Kanalzustandes liefern muss. Um diese Forderung zu erfüllen, kann die digitale Bildtechnik z.B. mit den verfügbaren Funktionen im Viewer zur Distanz- und Flächenvermessung auf dem 2-D-Aufklappungsbild einen wichtigen Beitrag leisten. Dabei muss jedoch die Herkunft digitaler Bilddaten zweifelsfrei geklärt und eine nachträgliche „Manipulation“ ausgeschlossen werden.
Zum Abschluss der Vortragsreihe stellte Dipl.-Ing. Brauer Ergebnisse der von Stein & Partner erarbeiteten Expertise "Untersuchung und Beurteilung des Leistungsspektrums sowie der Einsatzbereiche der RPPÒDuoVision-Hybridkamera" vor, welche am 16.05.2006 im Auftrag der Fa. RICO fertig gestellt wurde. In diesem Beitrag wurde u.a. deutlich, dass bei der Anwendung der Vermessungsfunktionen in der Aufklappung immer auch die erreichbare Messgenauigkeit in Abhängigkeit vom Rohrdurchmesser berücksichtigt werden muss.
Eine Veranstaltung wie diese bietet Raum für eine fachliche Auseinandersetzung mit einem schwierigen Thema und trägt dazu bei, den Nutzen und Grenzen der digitalen Bildttechniken bei der Kanal-TV-Inspektion besser zu verstehen und einzuschätzen. "Die Resonanz auf diese Veranstaltung und die lebhafte Diskussionen haben gezeigt, wie wichtig es ist, Auftraggeber und Anwender über dieses Thema zu informieren. Vernünftig, d.h. mit dem Wissen um die Grenzen dieser Technik eingesetzt, kann die digitale Bildbe- und ‑verarbeitung einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Inspektionsqualität beitragen, wobei hier insbesondere zwei Punkte zu nennen sind: Die Garantie der Vollständigkeit der Inspektion sowie die verschiedenen Möglichkeiten der Objekt- und Schadensvermessung" zog Dipl. Wi.-Ing. Albert K. Hinn, Geschäftsführer der Fa. RICO, ein Fazit dieses gelungenen Tages.
Es bleibt zu hoffen, dass der vorhandene Mehrwert der digitalen Bildinformationen im Hinblick auf Aussagekraft und Qualität der Zustandserfassung von den Auftraggebern auch durch eine entsprechende Ausschreibung von dieser Inspektionsleistung und deren angemessene Vergütung gewürdigt wird.
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RICO EAB Gesellschaft für Mikroelektronik mbH
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