TIP Verfahren mit Burstform gewinnt an Bedeutung
09.08.2010
Bei einer Vorführung "Am Heller" wurde ein Rohrstrang aus PE 192 x 13 mm durch den Schacht in das Altrohr aus Steinzeug DN 200 eingezogen.
Der Kontakt zum ortsansässigen Rohrhersteller Karl Schöngen KG brachte die gewünschte Lösung. Firma Schöngen schlug das TIP Verfahren (tight in pipe) vor, mit dem spezielle PE-Rohre eng an die Innenwandung des Altrohres eingezogen werden können. Durch den minimalen Rauigkeitsbeiwert der PE-Rohre wird die Transportkapazität auch bei reduziertem Rohrquerschnitt kaum beeinträchtigt.
Ausschlaggebend für den Einsatz des TIP Verfahrens war dann schließlich, dass durch die bestehenden 1 m-Schächte auch ein verschweißter Rohrstrang eingezogen werden kann. Bisher war das technisch nicht durchführbar. Erst Burstform ermöglicht das scheinbar Unmögliche.
Die mit der Technik bereits vertraute Firma Rettberg GmbH und Co. KG aus Göttingen wurde mit der Ausführung beauftragt. Nach der Aufteilung der Haltungslänge in 4 Abschnitten von 58,112,115 und 127 m Länge stand als erstes die Einrichtung einer Notentsorgung und die Reinigung des Altrohres an. Für die erste Haltung erfolgte 127 m vom Schacht entfernt in einer vergleichsweise kleinen Grube die Installation der Zuglafette Grundoburst. Diese Grube wurde auch für die nächste Haltung in umgekehrter Richtung genutzt, so dass auf eine weitere Grube verzichtet werden konnte.
Die hydraulisch betriebene Zuglafette hat die Aufgabe, das QuickLock-Gestänge in das Altrohr bis zum Einziehschacht einzuschieben und den Rohrstrang einzuziehen. Um das kreisrunde Rohr durch den 1 m Schacht einziehen zu können, wird das Rohr verformt. Dies geschieht mit der mechanischen Vorrichtung Burstform. Der an dem QuickLock Gestänge angekoppelte Rohrstrang wird durch das Rollenführungssystem gezogen und dabei ovalisiert. Im Schacht - in Höhe des Altrohres - führt das PE-Rohr auf engstem Raum einen 90°-Bogen aus. Unmittelbar vor dem Eintritt in das Altrohr wird das PE-Rohr durch eine Rückverformungsvorrichtung wieder in seinen ursprünglich kreisrunden Zustand gebracht und eingezogen.
Durch den Verformungsprozess werden eine höhere Kurvengängigkeit und eine leichtere Handhabung erreicht. Die Materialstrukturen bleiben dabei erhalten. Eine Überdehnung des Grundmaterials ist ausgeschlossen. Dafür ist ein spezieller PE 100 RC Rohrwerkstoff nach PAS 1075 erforderlich. Das Rohrinnere ist hell und inspektionsfreundlich. Der Rohrmantel ist grün eingefärbt.
Ein Hauptvorteil des TIP-Verfahrens besteht darin, dass durch die in der Regel tief liegenden Abwasserkanäle auf umfangreiche Tiefbauarbeiten für Baugruben verzichtet werden kann. Der Rohreinzug selbst geht zügig von statten. "Am Heller" in Salzgitter dauerte er nicht einmal ½ Tag. Die Rüstzeiten sind dagegen zeitaufwendiger. Das Interesse und die Begeisterung war den Abwasserexperten anzusehen. Einer drückte es so aus: "Mit zunehmender Verlegetiefe sehen wir hinter dieser Technik großes Einsatz- und Einsparpotential".
Verfahrens-Vorteile
- Verlegung von Abwasser-Neurohren als Langrohr: grabenlos – muffenlos
- Rohreinzug i.d.R. vom Startschacht Ø 1 m in eine Zielgrube bis 100 m
- Für Rohrwerkstoff / Rohr-Ø: PE 100 RC von DA 192, 242 und DA 292
- Die Rohre werden mechanisch verformt und senkrecht über den Schacht in das Altrohr eingeführt
- Vor dem Einzug in das Altrohr wird das Kunststoffrohr wieder in seine kreisrunde Form gebracht und Tight in pipe (eng im Altrohr) eingezogen
- Tight in pipe bedeutet nur ein geringer Querschnittsverlust. Die hydraulische Leistung bleibt weitgehend erhalten
- Die Materialeigenschaften des Kunststoffrohres werden durch den Verformungsprozess nicht beeinträchtigt
- Der Rohreinzug ist auch mit Berstlining möglich, d. h. das Neurohr kann auch größer als das Altrohr sein - auch hier Wegfall großer Einziehgruben
- Die Hausanschlüsse sind unterirdisch anschließbar
- Kurze Bauzeiten
- Beim Einzug kein Mann im Schacht
Bautechnische Vorteile
- Einsatz im Leitungsbestand, deshalb besonders innerstädtisch vorteilhaft
- Punktuelle Baustelle durch kleine Zielgrube: Rohrsohle + Arbeitsraum
- Eine Zielgrube für zwei Haltungen in gegensätzliche Richtungen von je 100 m Länge
- keine Sperrungen,Umleitungen, Fahrbahnverengungen
- kein Ärger mit Wohn- und Geschäftsanliegern
- kaum Erdaushub, kein Straßenaufbruch und keine Straßenwiederherstellung
- kostengünstig durch Verkürzung der Bauzeiten und Reduzierung der Tiefbauarbeiten
Kontakt:
Tracto-Technik GmbH & Co. KG
Reiherstraße 2
57368 Lennestadt
Tel.: +49 (2723) 808-0
Fax: +49 (0) 27 23 / 80 81 80
E-Mail: marketing@tracto-technik.de
Internet: www.tracto-technik.de
Weitere News und Artikel
24.07.2024
Fachartikel
Innovative Lösungen aus dem Funke-Baukasten
Modernes Regenwasserkonzept für neues Betriebsgelände von Nüßing
Aufgrund der anfallenden Menge an Niederschlagswasser und mit Blick auf behördliche Auflagen hat die Alois Nüßing GmbH & Co.KG beim Umzug …
19.07.2024
News
Kanalgipfel 2024: Aussteller Acquaint
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen …
19.07.2024
News
Kanalgipfel 2024: Pflichtaufgabe Abwasser – eine Chance für strategische Partnerschaften
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen …
19.07.2024
News
Ein leistungsstarkes Trio
VibroDrill-Vibrationsbohrgeräte von terra infrastructure
Mit der neuen Serie VibroDrill VD 50, 100 und 150 erobert die terra infrastructure GmbH derzeit den Markt für Vibrationsbohrgeräte. Dank modernster Technik setzen …
17.07.2024
Fachartikel
Hachenburg setzt auf eine nachhaltige Kanalinfrastruktur
Bau eines 2.800 m langen Verbindungssammlers mit FABEKUN®
Dass man gemeinsam stärker ist, zeigt sich im rheinland-pfälzischen Hachenburg derzeit gleich an zwei Beispielen. Um eine mehr …
16.07.2024
News
Kanalgipfel 2024: Aussteller WIEDEMANN enviro tec
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
16.07.2024
News
Weitergehende Aufbereitungsanlage im Wasserwerk Hengsen geht in Betrieb
Um die Trinkwasserqualität zu sichern und auch in Zukunft in der Ruhr vorkommenden Spurenstoffen entgegenzuwirken, hat die Wasserwerke Westfalen GmbH (WWW) eine weitergehende …
15.07.2024
News
Kanalgipfel 2024: Nutzung von Wärme aus Abwasser in den Kanälen der Stuttgarter Stadtentwässerung
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele …
12.07.2024
News
Naturnahe Umgestaltung der Lippe mit Schwimmbagger in Datteln-Ahsen
Ab dieser Woche setzt der Lippeverband in Datteln-Ahsen einen Schwimmbagger ein, um die Ufer- und Auenlandschaft der Lippe auf einer Länge von etwa 400 Metern naturnah umzugestalten …
11.07.2024
News
Kanalgipfel 2024: Aussteller APX10
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und …
10.07.2024
News
Kanalgipfel 2024: CO2-Emissionen bei der Kanalsanierung– Ermittlung und Konsequenzen
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen …
10.07.2024
News
Davon profitieren alle
terra infrastructure kooperiert mit den Werkstätten der Lebenshilfe Heinsberg
Es ist eine besondere Art der Kooperation, die die terra infrastructure GmbH mit den Werkstätten der Lebenshilfe Heinsberg e.V. geschlossen hat. …
Kontakt
Tracto-Technik GmbH & Co. KG
57368 Lennestadt
Telefon:
+49 (0) 27 23 / 8 08 - 0
Fax:
+49 (0) 27 23 / 8 08 - 1 80