Wir sind auf dem richtigen Weg
27.08.2014
Kieler Ingenieurbüro setzt auf das Gütezeichen AB - Gütegesicherte Ausschreibung und Bauüberwachung
Die Sanierung von Abwasserleitungen und -kanälen erfordert ein spezielles Know-how – bei Auftraggebern und Bauüberwachern ebenso wie bei den ausführenden Unternehmen: Diese Meinung vertritt auch Dipl.-Ing. Dirk Noack, Geschäftsführer IPP Ingenieurgesellschaft Possel u. Partner GmbH & Co. KG, Kiel. Für Noack beginnt eine erfolgreiche Kanalsanierung bereits mit der Auswahl des Planers und nicht erst mit der Auftragsverabe an ein geeignetes Unternehmen.
"Der Umgang mit dem Investitionsgut Kanalinfrastruktur erfordert erfahrene Fachleute, und das sowohl bei Planung und Ausschreibung als auch bei Ausführung und Bauüberwachung", so Noack. Fehlende Fachkenntnisse, geringe Erfahrungen oder eine oberflächliche Projektbearbeitung führen zu unvollständigen Planungsprojektierungen und Ausschreibungsunterlagen. Das Resultat sind Sanierungsergebnisse, die die gestellten Anforderungen und Erwartungen nicht erfüllen: "Weder unter wirtschaftlichen Aspekten noch mit Blick auf einen nachhaltigen Kanalbau oder den Schutz der Umwelt", betont Noack, der an dieser Stelle kritisch darauf hinweist, dass Aufträge teilweise immer noch nach dem Motto "Hauptsache, billig" vergeben werden. Es sei langfristig betrachtet wirtschaftlicher und nachhaltiger, gleich angemessene Mittel für eine fachgerechte Planung und Ausführung bereitzustellen und dadurch die Kosten für spätere Mängelbeseitigung einzusparen – so seine Erfahrung.
Baustein AB geschaffen
Es muss im Interesse der Städte und Kommunen liegen, dass Abwasserleitungen und -kanäle von erfahrenen und zuverlässigen Fachleuten geplant, gebaut oder saniert werden. Unter anderem hat der Ausschreibende dafür zu sorgen, dass geeignete Bauverfahren nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik eingesetzt werden. Vor diesem Hintergrund wurde auf Initiative der Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft Kanalbau mit "Ausschreibung und Bauüberwachung" ein zusätzlicher Baustein zur Qualitätssicherung geschaffen und Anforderungen für Ingenieurleistung im Bereich Ausschreibung (A) und Bauüberwachung (B) im offenen Kanalbau (AK), bei grabenlosem Einbau (V) und der grabenlosen Sanierung (S) von Abwasserleitungen und -kanälen als Beurteilungsgruppen ABAK, ABV und ABS in die Güte- und Prüfbestimmungen aufgenommen.
Wettbewerb qualifizierter Fachbüros
Ein Schritt in die richtige Richtung, findet Dirk Noack, der die Erweiterung der Gütesicherung auf den Bereich der Ausschreibung und Bauüberwachung sehr begrüßt. Das renommierte Kieler Ingenieurbüro, das in seiner heutigen Form seit 2006 besteht, hat schon früh ein Qualitätsmanagementsystem eingeführt. Bis zur Beantragung des ersten Gütezeichens war es dann nur ein kurzer und folgerichtiger Schritt: Seit 2010 führt IPP das Gütezeichen ABS; 2012 kam das Gütezeichen ABAK hinzu, und zurzeit läuft der Antrag auf das Gütezeichen ABV. "Wir betrachten Qualität und Qualifikation als wesentliche Kriterien, die bei der Auftragsvergabe zunehmend eine wichtige Rolle spielen", so Noack. Zumindest in größeren Kommunen sei das so, so die Erfahrungen des Planers. Dies kommt auch darin zum Ausdruck, dass Auftraggeber gezielt Ingenieurbüros beauftragen, die ihre Qualifikation nachgewiesen haben, und zwar explizit in Bezug auf Kanalbauprojekte in offener Bauweise (ABAK), im Vortrieb (ABV) oder in Bezug auf Projekte der Kanalsanierung (ABS).
Neutraler Qualifikationsnachweis
Das bestätigt Dipl.-Ing. Dirk Stoffers, ein vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft Kanalbau beauftragter Prüfingenieur: "Vor Vergabe von Leistungen bei Ausschreibung und Bauüberwachung prüfen immer mehr Auftraggeber, ob die entsprechenden Organisationen die erforderlichen Eignungskriterien erfüllen." Mit der Verleihung des Gütezeichens Kanalbau der Beurteilungsgruppen ABAK, ABV und ABS verfügt eine Organisation über einen Nachweis von neutraler und anerkannter Seite. "Entsprechend den Anforderungen der Güte- und Prüfbestimmungen prüft und bestätigt ein vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft Kanalbau beauftragter Prüfingenieur dem Antragsteller die Erfüllung der Eignungskriterien regelmäßig einmal pro Jahr, ", so Stoffers weiter.
Besondere Erfahrungen der Organisation bzw. des eingesetzten Personals werden durch Belege über entsprechende Tätigkeiten nachgewiesen. Zudem erfolgen schriftliche Referenzanfragen an Auftraggeber mit Bestätigung der Ausschreibungs- und Bauüberwachungsleistung. Entsprechend qualifizierte Organisationen betreiben aktiv ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem zur Fehlerminimierung. Die Qualifikation und Zuverlässigkeit des eingesetzten Personals wird durch personengebundene Qualifikationen (z. B. Zertifizierte Kanalsanierungsberater) bzw. durch Vorlage entsprechender Referenzen nachgewiesen. Regelmäßige Schulungen zur Aufrechterhaltung der Qualifikation gehören ebenso zum Profil der Gütezeicheninhaber.
Unterstützung der Gütegemeinschaft
Darüber hinaus dokumentieren Gütezeicheninhaber ihre Eigenüberwachung. Dabei erhalten sie Unterstützung der Gütegemeinschaft in Form von Checklisten, die dazu beitragen, dass die wesentlichen Kriterien und Randbedingungen bei der Ausschreibung und Bauüberwachung systematisch berücksichtigt werden. Bei der Eigenüberwachung handelt es sich um eine interne Dokumentation durch Mitarbeiter des Unternehmens, die die Übermittlung von Sollwerten auf die Baustelle sowie die Dokumentation der Istwerte vereinfacht. Eine Hilfe zur Dokumentation der Eigenüberwachung stellen die Leitfäden dar. Sie existieren für unterschiedliche Ausführungsbereiche sowohl in der Bauausführung als auch für Ausschreibung und Bauüberwachung.
Vielfältiger Nutzen
Für Dirk Noack ist ein Instrument wie die Leitfäden ein wichtiger Baustein des Gesamtpaketes Gütesicherung Kanalbau, von dem die Gütezeicheninhaber und ihre Mitarbeiter in vielfältiger Weise profitieren. Als weitere Beispiele aus dem vielfältigen Angebot der Gütegemeinschaft Kanalbau nennt er Veranstaltungen wie die Erfahrungsaustausche, auf denen Auftraggeber und Auftragnehmer Erfahrungen zur fachgerechten Bauausführung und Fehlervermeidung austauschen, oder die Auftraggeber-Fachgespräche, eine Veranstaltungsreihe für Auftraggeber und Ingenieur-Büros, die sich schwerpunktmäßig mit Neuerungen und Entwicklungen zur Gütesicherung, technischen Neuerungen im Regelwerk, Qualitätssicherung der Ausführung, Leitfäden zur Eigenüberwachung und Erfahrungen und Hinweisen zur fachgerechten Bauausführung beschäftigen.
Hinzu kommen die Schulungen, an denen die Mitarbeiter der Gütezeicheninhaber entsprechend den Güte- und Prüfbestimmungen teilnehmen, um ihre Qualifikation aufrechtzuerhalten. Hier werden insbesondere die Anforderungen der DIN EN-, DIN- und DWA-Regelwerke zur fachgerechten Ausführung vermittelt. An Erfahrungsaustauschen und Auftraggeber-Fachgesprächen nehmen Noack und seine Kollegen immer wieder gerne teil, und "die bei IPP durchgeführten Inhouse-Seminare tragen dazu bei, dass die Mitarbeiter auf dem aktuellen Kenntnisstand der allgemein anerkannten Regeln der Technik sind", ist Noack überzeugt.
Auch die regelmäßigen Kontakte mit Prüfingenieur Stoffers sind für Noack mehr als nur der Ausdruck einer guten Partnerschaft. Er sieht den Prüfingenieur als neutrale Instanz, die bei der Sichtung von Unterlagen wie zum Beispiel den Leistungsverzeichnissen von Projektierungen bei offenem Kanalbau oder Sanierung schon mal die ein oder andere Ungereimtheit in Bezug auf Plausibilität oder Aktualität der zitierten Regelwerke festgestellt hat. Und davon profitieren alle – darin sind sich Noack und Stoffers ebenso einig wie in einem anderen Punkt: Qualität ist kein Schalter, den man einfach umlegt, sondern etwas, was langsam erarbeitet werden und von den beteiligten Personen gelebt werden muss.
In diesem Sinne lautet das Fazit mit Blick auf das dritte beantragte Gütezeichen aus der AB-Gruppe: Wir sind auf dem richtigen Weg.
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