Wupper im Wandel
13.02.2014
Jahresauftakt-Pressegespräch des Wupperverbandes: Projekte und Entwicklungen 2014
In der naturnahen Entwicklung der Wupper und ihrer Nebenbäche geht es in 2014 einen großen Schritt voran. Beim Jahresauftakt-Pressegespräch des Wupperverbandes stellten Claudia Fischer, Verbandsratsvorsitzende, Georg Wulf, Vorstand, und Dr. Volker Erbe, Geschäftsbereichsleiter Technik, einige zentrale Projekte vor.
Rund fünf Kilometer Flusslauf werden entfesselt
Im Laufe des Jahres 2014 soll die Obere Wupper auf einer Länge von fünf Kilometern naturnah gestaltet werden. Der 1. Bauabschnitt von Januar bis Ende Februar umfasst den Wupperabschnitt vom Wehr Wipperhof (Wipperfürth) bis oberhalb des ehemaligen Wehrs Schlossfabrik (Hückeswagen). Geplant ist, das Projekt im Sommer bis zur Bevermündung in Hückeswagen fortzusetzen.
In dem vor Jahrzehnten verkürzten und technisch ausgebauten Wupperabschnitt wird nun die Ufereinfassung entfernt, Steine und Baumstämme sollen das Flussbett auflockern und für Strömungsvielfalt und einen höheren Sauerstoffgehalt sorgen. So kann sich der Fluss selbst entfalten und zu einem wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen entwickeln. Der Kostenansatz für das Gesamtprojekt beträgt 140.000 Euro (80 Prozent Förderung durch die Bezirksregierung Köln).
Vom Stadtfluss zum Lebensraum
Im Stadtgebiet Wuppertal wurden in den letzten Jahren bereits knapp sechs Kilometer Flusslauf naturnah umgestaltet. Für 2014 sind weitere Projekte in Planung: im Bereich der Junior Uni (Frühjahr 2014), im Bereich Arrenberg (ca. Juni / Juli 2014 – dieses Projekt wird von der Firmengruppe Küpper finanziert) und im Bereich der Firma Membrana (ca. August 2014).
EU-Wasserrahmenrichtlinie im Einzugsgebiet der Wupper
Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) ist eine der großen Herausforderungen für den Verband. Er hat in den letzten Jahren bereits einige Projekte umgesetzt, insbesondere in den Planungseinheiten (PE) Obere Wupper und Dhünn. Erfolge sind hier schon sichtbar geworden: die Dhünn bis zur Großen Dhünn-Talsperre ist das erste für Wanderfische durchgängige Gewässer in Nordrhein-Westfalen. Die Wupper ist ebenfalls von der Mündung bis zur Stauanlage Dahlhausen durchgängig und in vielen Wupperabschnitten wieder entfesselt und naturnah gestaltet.
Bei der Umsetzung der EU-WRRL steht ab 2015 der zweite Bewirtschaftungszyklus an (22.12.2015 bis 2021).
Ein Themenfeld wird die Einhaltung von Grenzwerten in der Siedlungsentwässerung sein. Das Land Nordrhein-Westfalen plant einen "Runden Tisch Abwasser", um mit den Beteiligten bei Kommunen, der Umweltverwaltung und weiteren Akteuren zu diskutieren, welche Maßnahmen im Bereich Siedlungsentwässerung erforderlich sind, um die gesetzlich geforderten Bewirtschaftungsziele zu erreichen.
Wirtschaftliche Entwicklung
Ein zentrales Thema beim Jahresauftakt-Pressegespräch war die wirtschaftliche Entwicklung des Wupperverbandes.
Der Finanzplan des Verbandes sieht einen konstanten Beitragsbedarf im größten Geschäftsbereich Abwasserbeseitigung bis 2016 (jährlich 65,3 Mio. Euro) vor. Die derzeitigen Diskussionen zum Erneuerbare–Energien-Gesetz und zur denkbaren 4. Reinigungsstufe auf Kläranlagen werden je nach Ergebnis einen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung des energieintensiven Geschäftsbereiches Abwasserbeseitigung haben.
Im Bereich Brauchwassertalsperren soll der Beitragsbedarf für den Zeitraum bis 2018 ebenfalls konstant bleiben (jährlich 10,1 Mio. Euro). Durch eine Reduzierung der Wasserentnahme der Wuppertaler Stadtwerke aufgrund der Entwicklungen auf dem Energiemarkt erhält der Wupperverband in den kommenden Jahren weniger Mitgliedsbeiträge. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, haben Vorstand und Verbandsgremien eine Zielvereinbarung von 2014 bis 2018 geschlossen. Der Beitragsausfall soll durch eine Reduzierung des Kostenaufwandes, Erzielung von betrieblichen Erträgen und eine jährliche Erhöhung der Beiträge um 1,5 Prozent pro Jahr ab 2015 kompensiert werden.
Im Geschäftsbereich Gewässerunterhaltung liegt der Beitragsbedarf für 2014 bei 2,97 Mio. Euro. Wie in einer Zielvereinbarung mit den Verbandsmitgliedern festgelegt, werden die Mitgliedsbeiträge in diesem Geschäftsbereich bis 2018 jährlich um drei Prozent angehoben, um Maßnahmen zur Gewässerentwicklung (Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie) und zum Hochwasserschutz umzusetzen.
Panzer-Talsperre – historische Mauer wird fit gemacht
An der Panzer-Talsperre in Remscheid-Lennep laufen die Arbeiten zur Sanierung der Staumauer weiter. Nach Baubeginn im August 2013 wurde zunächst der Untergrund im Bereich der Gründungssohle entlang der Staumauer ausgehoben und mit Beton verfüllt. Für die Wasserhaltung des Panzerbaches während der gesamten Bauzeit ist ein Stahlrohr durch die Baugrube und die Mauer verlegt worden. Der Grundablassstollen wurde mit Spritzbeton saniert. Derzeit erfolgen die Bohrungen zur Aufnahme der 400 Halteanker, an denen die Betonvorsatzschale zur Abdichtung der 121 Jahre alten Staumauer verankert wird. In 2015 soll die Mauer komplett saniert sein. (Budget: 3,8 Mio. Euro)
Eschbach – Planfeststellung beginnt in Kürze
Für das Projekt Hochwasserschutz Eschbach sind die Vorbereitungen nun so weit fortgeschritten, dass mit dem Beginn des Planfeststellungsverfahrens in diesem oder im nächsten Monat gerechnet wird. Vor Maßnahmenbeginn ist ein Termin vorgesehen, bei dem die Bevölkerung nochmals Gelegenheit haben wird, sich über Einzelheiten des Projektes und den Ablauf der Baumaßnahmen zu informieren.
Ein Bestandteil des Projektes ist die Sanierung der städtischen Ufermauern. Da hier akuter Handlungsbedarf besteht, hat die Stadt Solingen gemeinsam mit dem Wupperverband Gespräche mit der Bezirksregierung geführt, um den Genehmigungs- und Förderungsprozess zu beschleunigen, damit die Maßnahmen schnellstmöglich beginnen können.
Diepentalsperre – Grünes Licht für Entwicklungsstudie
Das Projekt Diepentalsperre – eine Talsperre im Privateigentum – wird vom Wupperverband weiterhin fachlich begleitet und moderiert. Inzwischen liegt die Zustimmung der drei Eigentümerparteien, der Städte Leichlingen und Leverkusen und des Wupperverbandes vor, eine Entwicklungsstudie (Kosten: 20.000 Euro) zu finanzieren. Diese kann in Kürze bei einem Ingenieurbüro beauftragt werden.
Große Dhünn-Talsperre: Wasserkraft und "Thermorüssel"
Nach der Phase der Ausschreibung, Fördermittelbeantragung sowie der Detailplanung kann voraussichtlich im Frühjahr 2014 mit dem Bau der Wasserkraftanlage und der variablen Entnahmeleitung an der Großen Dhünn-Talsperre begonnen werden. Mit der Wasserkraftanlage sollen bis zu eine Mio. Kilowattstunden Strom jährlich erzeugt werden (Jahresverbrauch von ca. 290 Vier-Personen-Haushalten). Über die variable Entnahmeleitung – den so genannten "Thermorüssel", eine bisher einmalige Entwicklung – kann aus der Wasserschicht Wasser an die Dhünn abgegeben werden, die von der Temperatur her den natürlichen Verhältnissen entspricht. Dies soll die Entwicklung der Fischarten in der Dhünn fördern. Das Gesamtbudget beider Projekte beträgt rund 1,5 Mio. Euro.
Verbesserte Energieeffizienz durch Verfahrensumstellung
Klärwerke erneuern und für die Energiewende fit machen – dies ist das Motto von aktuellen Projekten des Wupperverbandes in seinen Klärwerken. In allen Kläranlagen setzt der Verband Projekte im Rahmen seines Instandhaltungsprogramms um. In den Klärwerken Buchenhofen, Burg, Schwelm und Marienheide sind außerdem Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffzienz und Energieerzeugung in der Planung bzw. Umsetzung. Dort soll z. B. durch neue Blockheizkraftwerke die Eigenerzeugung von Strom und Wärme aus Klärgas gesteigert werden.
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Wupperverband
Susanne Fischer
Untere Lichtenplatzer Str. 100
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Deutschland