Kehrtwende für „SUSE“ im Fildertunnel
20.09.2018
Ende Juli war es soweit: Die Tunnelbohrmaschine „SUSE“ (Ø 10.820 mm) hat die Weströhre des Fildertunnels vollständig aufgefahren. Nun wird die ca. 120 Meter lange Multi-Mode-TBM von Herrenknecht in Einzelteile zerlegt und in einer eigens gebauten Kaverne unter Tage gewendet. Ab Herbst 2018 beginnt sie voraussichtlich mit den Vortriebsarbeiten im ausstehenden 3,4 Kilometer langen Abschnitt der Oströhre.
Stuttgart-Ulm schneller erreicht – dafür steht der Name der Herrenknecht-Tunnelbohrmaschine „SUSE“ (Ø 10.820 mm), die Ende Juli ihre dritte Schildfahrt in der baden-württembergischen Landehauptstadt erfolgreich beendet hat. Damit hat die Mannschaft der ARGE ATCOST 21 (Porr Bau GmbH Tunnelbau, G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft m.b.H., Östu-Stettin Hoch- und Tiefbau GmbH, Swietelsky Baugesellschaft m.b.H.) die Weströhre des zweiröhrigen, insgesamt rund 9,5 Kilometer langen Fildertunnels, fertiggestellt.
Zum finalen Projekt-Durchbruch fehlt „SUSE“ nun noch ein 3,4 Kilometer langer Abschnitt in der Oströhre. Die Vortriebsarbeiten sollen im Herbst 2018 starten. Zuvor wird die etwa 2.000 Tonnen schwere und 120 Meter lange TBM in mehrere Teile zerlegt und in einer eigens gebauten Kaverne im Gebirge gewendet.
„Ein solches Wendemanöver unter Tage mit einer TBM dieser Größenordnung ist in diesen Größendimensionen außergewöhnlich“, sagt Dr.-Ing. E.h. Martin Herrenknecht. „Das zeigt, welche technischen Meisterleistungen während der Bauarbeiten am Fildertunnel erbracht werden. Hut ab vor dem Baustellenteam!“
Die Tunnelstrecke befindet sich in heterogenen Gesteinsschichten und überwindet eine Höhendifferenz von insgesamt 155 Metern mit einer Neigung von bis zu 2,5 Prozent. Aufgrund der komplexen Projektanforderungen war zunächst kein maschineller Tunnelvortrieb beim Fildertunnel vorgesehen. Der besonders flexible und umbaubare Maschinentyp Multi-Mode-TBM von Herrenknecht hat den Bauherren Deutsche Bahn jedoch vom maschinellen Vortrieb auf einem Großteil der Tunnelstrecke überzeugt.
Im oberen Abschnitt des Fildertunnels arbeitete die umbaubarrocke Multi-Mode-TBM „SUSE“ im EPB-Modus mit Schneckenförderung, im unteren Fildertunnel im offenen Einfachschild-Modus mit Förderbandaustrag. Nur im Bereich der geologischen Übergangszone kam die Maschine nicht zum Einsatz. Dort lösten Mineure das Material mit Bagger und Lockerungssprengungen aus dem Berg.
Der Fildertunnel ist der längste Tunnel der Neubaustrecke zwischen Stuttgart und Ulm, der den neuen Hauptbahnhof mit der Filderebene verbinden wird. Durch das Bahnprojekt sollen sich die Reisezeiten zwischen Stuttgart und Ulm nahezu halbieren. Rund zehn Millionen Fahrgäste pro Jahr werden vom Projekt profitieren. Auch bei anderen Tunnelbauprojekten des Bahnprojekts Stuttgart–Ulm setzen die bauausführenden Firmen auf Herrenknecht-Tunnelbohrmaschinen.
So sind die beiden Herrenknecht-Maschinen „WANDA“ und „Sibylle“ (Ø 10.820 mm) beim Albvorlandtunnel im Einsatz. Das EPB-Schild „Käthchen“ (Ø 11.340 mm) hat erst kürzlich die Vortriebsarbeiten für die beiden Röhren des 8,8 Kilometer langen Boßlertunnels beendet.
Projektdaten Kehrtwende für „Suse“ im Fildertunnel
MASCHINEN-/PROJEKTDATEN S-738/S-746
Maschinentyp: Multi-Mode-TBM
- Schilddurchmesser: 10.830 mm
- Antriebsleistung: 4.200 kW
- Tunnellänge: 9.468 m, Vortriebslänge: 15.330 m
- Geologie: Heterogene Böden (Lias & Rät, Knollenmergel, Stubensandstein, unausgelaugter Gipskeuper)
- Kunde: ARGE ATCOST 21 (Porr Bau GmbH Tunnelbau, G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft m.b.H., Östu-Stettin Hoch-und Tiefbau GmbH, Swietelsky Baugesellschaft m.b.H.)
- Bauherr: Deutsche Bahn AG
Weitere News und Artikel
24.04.2024
News
Schluss mit Schwachstellen bei Straßenabläufen!
Ehingen/ Donau setztDer Einbau von neun Funke Straßenabläufen in der Straße „Beim Zehntstadel“ in Ehingen/ Donau stieß auf großes Interesse. Vertreter aus umliegenden Kommunen, Ingenieurbüros und …
24.04.2024
Fachartikel
Alte Infrastruktur auf Neu trimmen!
Der hübsche Ort Weida am nordöstlichen Rand von Thüringen beherbergt ein in die Jahre gekommenes komplexes Entwässerungssystem. Dieses soll für ein Einzugsgebiet von ca. 50 Hektar unter hydraulischen und baulichen …
23.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Bedarfsorientierte Kanalinspektion – Aktivitäten der Stadt Remscheid und ihre Abstimmungen mit der Aufsichtsbehörde
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die …
22.04.2024
News
Kläranlagenkonzept: Wertstoffgewinnung statt Belebungsverfahren
Das Lehr- und Forschungsklärwerk Büsnau im Westen von Stuttgart reinigt nicht nur die Abwässer aus seiner Umgebung, sondern dient auch als Reallabor für Forschungsprojekte. Aktuell …
19.04.2024
News
Kein Kraftakt – dank GFK
Schachtabdeckungen aus Glasfaserverbund ermöglichen leichtes Ein- und Ausdeckeln
Schachtabdeckungen gibt es aus den unterschiedlichsten Materialien: Von Beton-Guss-Abdeckungen, über Edelstahl bis hin zu Kunststoffen bietet …
17.04.2024
News
Auszeichnung für innovative Ideen und Spitzenleistungen
Deutscher Baupreis 2024: Dommel erneut geehrt
Seit über 30 Jahren ist die Sanierungstechnik Dommel GmbH ein führender Anbieter im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung. Bereits zum zweiten …
15.04.2024
News
„CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ geht in die nächste Runde
Im Februar 2024 fand im Schulungszentrum der MC-Bauchemie in Bottrop zum 14. Mal die jährliche „CROM“-Lehrgangsreihe (CROM = Certified Rehabilitation of Manholes) statt. Verschiedene …
12.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Methodik zur Bewertung von Bauwerken
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
12.04.2024
Fachartikel
Mit Netzwerk und Know-how nach Europa
Die Michels Corporation mit Hauptsitz in Brownsville, Wisconsin/USA, ist ein international renommiertes Unternehmen, das insbesondere auch im Bereich HDD sehr umtriebig ist. In Europa möchte man expandieren …
10.04.2024
News
Ein Blick unter die Erde von Bergisch Gladbach
Katec kombiniert Reparatur und Renovierung für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
Nachhaltige Infrastruktur, Umweltschutz und ein langlebiges Kanalsystem standen im Fokus der Sanierungsarbeiten in …
09.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Gebührenranking in der Abwasserentsorgung - Analyse und Bedeutung für Kommunen
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele …
08.04.2024
News
Interessanter Input auf höchstem Niveau
rbv auf dem 36. Oldenburger Rohrleitungsforum
Begeisterung auf der ganzen Linie – so ein klares Fazit nach dem 36. Oldenburger Rohrleitungsforum, das in diesem Jahr am 7. und 8. Februar unter dem Leitthema „…
Kontakt
Herrenknecht AG
Schlehenweg 2
77963 Schwanau
Deutschland
Telefon:
+49 7824-302-5400