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Ausrüstung beim Grundoburst-Verfahren Beim Einsatz des statischen Berstens mit dem Grundoburst-Verfahren [FI-Tracta] kommen folgende Maschinen und Geräte zum Einsatz: - Führungskopf
- Berstkörper mit Schneid- / Rollenmessern
- Aufweitungskörper
- Zug- und Schubgestänge
- Hydraulikantriebsstation
- Schub- und Zugeinrichtung mit Gestängeführung (Lafette)
(Bild: Grundoburst-Verfahren [FI-Tracta] - Schub- und Zugeinrichtung mit Gestängeführung (Lafette) in der Startbaugrube)
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Beim Grundoburst-Verfahren [FI-Tracta] werden die erforderlichen Kräfte für das Bersten, das Verdrängen und den Rohreinzug hydraulisch über ein schub- und zugfestes, leiterartiges Gestänge eingebracht.
Zunächst wird die hydraulisch angetriebene Schub- und Zugeinrichtung (Lafette) in der Zielbaugrube montiert und verspannt. (Bild: Zug- und Schubgestänge beim Durchfahren des Schachtes) (Bild: Montage des Zug- und Schubgestänges [FI-Tracta])
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Anschließend wird das schub- und zugfeste Gestänge mit vorauslaufendem Führungskopf(-kaliber) durch die zu erneuernde Rohrleitung bis zur Startbaugrube geschoben. Die manuelle Verbindung der Gestängeelemente erfolgt fortlaufend innerhalb der Zielbaugrube über Schraubverbindungen oder steckbare Schnellkupplungen. (Bild: Zug- und Schubgestänge beim Durchfahren des Schachtes) (Bild: Prinzipdarstellung des statischen Rohrberstverfahrens …
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In der Startbaugrube wird der Führungskopf gegen einen Berstkörper (Aufweitungskörper plus bei Bedarf Schneid- und Rollenmesser) ausgetauscht. Das neue, vorzugsweise PE-HD-Rohr, wird mittels eines Spreiznippels oder eines PE-Anschlussadapters am Berstkörper befestigt. Beim Zurückziehen des Gestänges in Richtung Zielbaugrube wird die Altrohrleitung durch den Berstkörper geborsten, und die Scherben werden in den umgebenden Baugrund verdrängt. Dabei …
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Das statische Berstverfahren eignet sich aufgrund der Möglichkeit, dem Aufweitungskörper verschiedene Schneid-/Rollenmesser vorzuschalteten, auch für die Erneuerung duktiler Rohrwerkstoffe (siehe Bilder).
Hydraulikantriebsstationen mit Zugleistungen bis 500 t ermöglichen die Erneuerung von Rohrdurchmessern auch über DN 1000 hinaus. Damit sind auch Einziehlängen von Rohrsträngen aus geschweißten Stahlrohren von über 1000 m möglich.
Der Einsatz eines …
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Vorteile: -
Keine Erschütterungen
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Keine Baugruben bei Verwendung von Einzelrohren und auf die Größe der Schachtbauwerke abgestimmter Berstausrüstung
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Einsetzbar auch bei duktilen Rohrwerkstoffen
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Einsatz eines Zug- und Schubgestänges sowie der erschüttungsfreie Einzug der neuen Rohrleitung ermöglichen eine Anwendung auch bei Kanälen und Leitungen die bei dynamischer Krafteinleitung zusammenbrechen würden.
Nachteile: -
Nicht geeignet bei hochverdichteten, …
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Ein Hybrid aus statischem und dynamischem Bersten ist das ConSPLIT-Verfahren. Die vorhandene Rohrleitung aus Stahl, duktilem Guss oder Kunststoff wird durch Schneidräder aufgeschnitten und durch einen Aufweitungskörper in den umliegenden Boden verdrängt. Die neue Rohrleitung wird unmittelbar hinter dem Aufweitungskörper eingezogen. Bei Bedarf wird der Schneidvorgang durch einen pneumatischen Hammer unterstützt. (Bild: ConSPLIT - Schematischer Aufbau …
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Der hydraulische Berstkörper besteht aus hydraulisch aufweitbaren Segmenten, die das Bersten der Rohrleitung und das Verdrängen der Rohrbruchstücke bzw. die Aufweitung übernehmen. (Bild: Hydraulisches Rohrberstverfahren - Dreigliedriger Berstkörper (geschlossen)) (Bild: Hydraulisches Rohrberstverfahren - Dreigliedriger Berstkörper (geöffnet)) Bei hydraulischen Berstkörpern besteht die Gefahr, dass in den Gelenkbereich der Segmente eindringendes Erdreich …
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Bei dem hier dargestellten Verfahren besteht der Berstkörper aus gelenkig gelagerten Segmenten, die hydraulisch auseinander gedrückt werden. Das Verfahren kann im Nennweitenbereich DN 200 bis DN 400 eingesetzt werden. (Bild: Hydraulisch arbeitender Berstkörper des KM-Berstlining-Verfahrens - Demonstration der Arbeitsweise [FI-KMG]) (Bild: PIM Berstkörper in Anlehnung an [FI-KMG] [Bild: S&P GmbH]) (Bild: Hydraulischer Berstkörper)
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Das in Schweden entwickelte expPRESS-Verfahren („exp“ für „expandieren“ und „press“ für „vorpressen“) ist mit vier Maschinenversionen im Nennweitenbereich DN 180 bis DN 900 einsetzbar und durch Zusatzausrüstungen auch an größere Nennweiten anpassbar [FI-Entre] [Jürge90]. Bei diesem Verfahren werden Berstkörper und Rohrstrang mit Hilfe einer hydraulischen Presseinrichtung ohne Unterstützung einer Seilwinde vorgetrieben und alle Arbeitsgänge im Kanal …
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So stellt sich das expPRESS-Verfahren in der Praxis dar. (Bild: Prinzipdarstellung des expPRESS Rohrberstverfahrens in Anlehnung an [FI-Teerb] [Bild: S&P GmbH]) (Bild: expPRESS Rohrberstverfahren [FI-Teerb] - Baustellensituation) (Bild: expPRESS Rohrberstverfahren [FI-Teerb] - Berstkörper mit hydraulischer Preßeinrichtung) (Bild: expPRESS Rohrberstverfahren [FI-Teerb] - Fertig montierter Berstkörper in der Startbaugrube)
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Die Berstkräfte sind abhängig vom Gerätetyp und dem Aufweitmaß. Beispiel: Kanal DN 300 Kurzrohr De 355 Aufweitmaß A = 15 % + De = 410 mm Aufweitung A – DN = 110 mm Aufweitung /Schild 55 mm max. Berstkraft/Schild 180 kN Gesamtberstkraft 360 kN
(Bild: Berstkräfte beim expPRESS-Berstlining-Verfahren (Beispiel) [Jürge05])
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Auch wenn Berstverfahren mit hydraulischem Berstkörper international noch Anwendung finden, so ist ihr Marktanteil in Deutschland vernachlässigbar. Grund hierfür ist maßgeblich die Entwicklung der statischen Berstverfahren, die bei Verwendung von Einzelrohren und einer auf die Größe der Schachtbauwerke abgestimmten Berstausrüstung ebenfalls keine Baugruben erfordern, aber wesentlich schneller sind, da der Berstprozess kontinuierlich (einphasig) und …
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(Bild: Tabellenicon) Für die Qualitätssicherung sind alle Arbeitsmittel für den Einzug der neuen Rohrleitung unter Berücksichtigung der Empfehlungen der Hersteller einzusetzen und für die zu erwartenden Kräfte zu sichern. Darüber hinaus muss durch den Auftragnehmer eine Dokumentation sämtlicher relevanten Prozessschritte angefertigt werden. Die genaue Art und der Umfang der Dokumentation sind vor Beginn der Baumaßnahme zwischen dem Auftraggeber und …
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(Bild: Tabellenicon) Dokumentation
Die Dokumentation auf der Baustelle sollte in Anlehnung an [DWAA143-15:2019] mindestens die nachfolgenden Unterlagen beinhalten: -
Berstprotokoll
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Baustellentagesbericht
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Materialeingangskontrolle
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Schweißprotokolle nach [DVSM2207] (soweit erforderlich)
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Protokoll der beim Einzug wirkenden Zugkräfte bzw. Dokumentation des Überlastungsschutzes (falls verwendet)
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Protokolle der Dichtheitsprüfungen nach [DINEN1610:2015]
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(Bild: Dichtheit) Abschlussarbeiten und Prüfungen
Da mit dem Berstverfahren erneuerte Abwasserleitungen und -kanäle hinsichtlich Dauerhaftigkeit und Anforderungen mit einer Erneuerung in offener Bauweise gleichzusetzen sind, gelten für die Abschlussarbeiten und Prüfungen die DIN EN 1610 und das ATV-DVWK-A 139 [DWAA143-15:2019]. Prüfungen: -
Sichtprüfung
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Dichtheitsprüfung
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Bei Bedarf Prüfung der Verformung bei biegeweichen Rohren
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Qualifikation des Auftragnehmers Der Auftraggeber kann sich eines Systems zur Prüfung von Lieferanten oder Unternehmen gemäß EG-Richtlinie vom 17.09.1990 bedienen (Anhang C der DIN EN 1610). Der Güteschutz Kanalbau e. V. verkörpert ein solches System. Beim Güteschutz Kanalbau gilt die Klasse S 51.
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Herzlichen Glückwunsch! Hiermit haben Sie die vorliegende Lektion erfolgreich beendet. Im Anschluss haben Sie nun die Möglichkeit, das neu erlangte Wissen mithilfe eines interaktiven Fragebogens selbstverantwortlich zu überprüfen. Natürlich können Sie außerdem nach wie vor zu einem beliebigen Punkt in den vergangenen Lektionen zurücknavigieren, um das eine oder andere Thema oder Detail erneut anzuschauen. Bleiben Sie neugierig!
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Unter Erneuerung versteht man die Herstellung neuer Abwasserleitungen und -kanäle in der bisherigen oder einer anderen Linienführung, wobei die neuen Anlagen die Funktion der ursprünglichen Leitungen und Kanäle einbeziehen. Gegenstand dieser Lektion sind die zur geschlossenen Bauweise zugehörigen Berstverfahren.
Nach Abschluss der Lektion verfügen Sie über fundierte Kenntnisse bezüglich:
• Regelwerken und Vorschriften;
• Berstverfahren, deren Einsatzbereiche und -grenzen sowie deren Vor- und Nachteile;
• Auswahl geeigneter Berstverfahren in Abhängigkeit von Schäden und Randbedingungen.
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(Bild: Diagramm Arbeitsablauf beim Berstverfahren)
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(Bild: Zustandserfassung eines Kanals mittels TV-Inspektion) (Bild: Vorflutsicherung) (Bild: Freilegen eines Anschlusses in offener Bauweise beim Rohrberstverfahren) Kontrollinspektion:
Die Kontrollinspektion beinhaltet die Begehung der Sanierungstrasse, eine Erkundung des Leitungsbestandes im Umfeld der Maßnahme und bei Kanälen eine optische Zustandserfassung mittels TV-Inspektion. Vorflutsicherung:
Alle im Bereich der zu erneuernden Rohrleitung vorhandenen …
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