1500 Meter aus dem Sammler gebohrt. Drainage legt den Hoxberg trocken
07.11.2006
Den Hang des Hoxberges zu stabilisieren ist Ziel einer anspruchsvollen Rohrvortriebsbaustelle. An einen Sammler angeschlossene Drainageleitungen sollen den rutschungsgefährdeten Bereich dauerhaft und effizient entwässern.
Der Rutschhang liegt in einem Areal, in dem die Deutsche Steinkohle AG ein neues Kohleabbaugebiet erschließen will. Und hier stellte sich die Frage, ob das Risiko von Rutschungen durch den zukünftigen Kohleabbau erhöht wird. "Vom Grundsatz her nein," sagt der Diplom Geologe Dr. Friedwalt Weber vom Erdbaulaboratorium Saar, der sich bereits seit 1995 intensiv mit dieser Problematik befasst. Die Probleme des Hanges liegen im oberflächennahen Bereich und nicht in der Tiefe, in der der Kohleabbau stattfinden wird, argumentiert Weber. Wenn allerdings bei einer äußerst ungünstigen Konstellation Wassersättigung im Hang und eventuelle bergbaubedingte Erschütterungen aus der Tiefe zusammentreffen, sei dies als auslösendes Moment für Bewegungen im Hang nicht vollends auszuschließen. Vor diesem Hintergrund entschloss sich die Deutsche Steinkohle AG (DSK), im Vorfeld des geplanten Kohleabbaus die bestehenden Sicherungsmaßnahmen soweit auszubauen, dass solche Zusammenhänge in Zukunft ausgeschlossen werden können und die Stabilität des Hanges gewährleistet ist.
Dieses System besteht aus einem 400 Meter langen, überwiegend im Fels liegenden Basisdrainkanal DN 2200. Von diesem Kanal aus führen 33 bis zu 61 Meter lange Drainlanzen, so genannte Steckfilter, im Winkel von 30 Grad an die Oberfläche und entziehen dem Lockerboden das Wasser. Zusätzlich im Basiskanal angebrachte Perforationsbohrungen wurden mit kurzen Filterrohren versehen.
Eine für derartige Aufgaben konzipierte Maschinentechnik stand zum damaligen Zeitpunkt nicht zur Verfügung. Über die Lösung des Problems machten sich bereits im Vorfeld der funktionalen Ausschreibung und der Auftragsvergabe die Firma Karo-San aus Illingen als ausführendes Unternehmen und die Firma Bohrtec aus Alsdorf als Maschinenhersteller intensiv Gedanken. Deren Konzept sah vor, aus dem Sammler heraus mit Stahlschutzrohren, 279 mm Außendurchmesser, verrohrte Bohrungen bis zur Geländeoberfläche herzustellen. In diese Bohrungen sollten von der Geländeoberfläche die Wickeldrahtfilterrohre aus Edelstahl des Herstellers Stüwa mit einem Durchmesser von 206 Millimetern, die normalerweise im Brunnenbau eingesetzt werden, eingezogen und anschließend die Stahlschutzrohre in den Tunnel zurückgezogen werden.
Eines der Stahlbetonvortriebsrohre für den Basiskanal wurde zu diesem Zweck in das Werk nach Alsdorf gebracht und stand dort für Tests zur Verfügung um das Handling der Maschine unter den beengten Verhältnissen zu optimieren. Parallel dazu wurden umfangreiche Versuche mit unterschiedlichen Bohrköpfen durchgeführt, um keine Überraschungen mit dem Boden zu erleben. Der Einbau der Filterrohre wurde getestet und die Bohrmannschaften hatten ausgiebig Gelegenheit, sich mit der Maschinentechnik vertraut zu machen. Ziel war es, sich trotz - oder gerade wegen des knappen Zeitrahmens, intensiv und optimal auf den Einsatz vorzubereiten.
Die akribischen Vorbereitungen haben sich r ausgezahlt: "Die Bohrungen liefen ohne Probleme," bilanziert Werner Zimmer. Die Bohrleistung lag einschließlich der Rüst- und Umsetzzeiten über die gesamte Bauzeit gesehen im Schnitt bei einem Meter pro Stunde. Alle Bohrungen sind mit einer für ungesteuerte Bohrungen dieser Länge großen Zielgenauigkeit an der Oberfläche angekommen. Bestes Indiz für den reibungslosen Ablauf der Arbeiten ist das deutliche Unterschreiten der geplanten Bauzeit. Trotz eines um zwei Wochen verspäteten Beginns der Bohrungen am 15. Mai, waren am 15 Juli, also zwei Wochen früher als vereinbart, alle Filter eingebaut. Inzwischen hat sich auch die Richtigkeit des Gesamtkonzeptes der Anlage bestätigt: "Das ankommende Wasser zeigt, dass die Anlage funktioniert," so Roland Desgranges. Nicht zuletzt deshalb ist auch Wilhelm Schroeder von der DSK als Auftraggeber mit dem Verlauf und dem Ergebnis der Baumaßnahme rundum zufrieden. "Das was hier von Null beginnend innerhalb eines Jahres geleistet worden ist, können wir nur als vollen Erfolg bezeichnen."
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