Bremen: Regenwasserkanal DN 1200 erfolgreich durch dampfgehärteten GFK-Liner saniert
20.01.2005
Ein hydraulisch hoch ausgelasteter Regenwasserkanal DN 1200, dringend sanierungsbedürftig, jedoch mitten unter einer Hauptverkehrsstraße und zudem im Grundwasser gelegen: Eine albtraumhafte Konstellation, vor der 2004 die hanseWasser Bremen GmbH stand. Für das SAERTEX®-LINER-System und die Kanalsanierer der Hans Brochier GmbH & Co KG, Dortmund, war der Fall hingegen eine gute Gelegenheit, die Leistungsfähigkeit der Schlauchlining-Verfahrensvariante "GFK mit Dampfaushärtung" in begehbaren Nennweiten unter Beweis zu stellen.
Das SAERTEX®-LINER-System basiert auf einem Glasfaserliner, der bereits werksseitig mit Polyesterharz getränkt und verlegefertig an die Baustelle geliefert wird. Der Liner wird aus der Transportkiste heraus per Seilwinde über einen Schacht in den Altkanal eingezogen. Dabei schützt eine zuvor eingelegte Gleitfolie den Liner vor Schäden durch Reibung an der Rohrsohle. Die Linerenden werden durch Packer mit integrierten Verbindungsschläuchen verschlossen, so dass der Liner sich mit Druckluft aufstellen lässt. Sobald der Liner formschlüssig an der Kanalwand anliegt, kann er wahlweise mit Wasserdampf oder UV-Licht ausgehärtet werden. In Bremen kam die Dampfaushärtung zum Einsatz. Aus dem gehärteten Liner wird anschließend die Innenfolie herausgezogen, die Seitenzuläufe werden geöffnet und die Haltung kann wieder in Betrieb genommen werden.
Obwohl die Dampfhärtung der GFK-Liner des SAERTEX®-LINER-Systems zu den schnellsten am Markt verfügbaren Schlauchlinerverfahren zählt, hätte in diesem Falle das Einziehen, Aufstellen und Aushärten der großen, 50 und 98 Meter langen und bis zu 7,5 Tonnen schweren Liner das verfügbare 12-Stunden-Zeitfenster überschritten. Daher entschloss man sich zu dem ungewöhnlichen Schritt, den Einzug einerseits und das Aufstellen und die Aushärtung andererseits in aufeinander folgenden Nächten durchzuführen. Dazu wurden die Linerenden jeweils über Tag im Anfangs- und Endschacht hochgebunden. Einzig der letzte, 32 Meter lange Liner wurde in der fünften Nacht eingezogen und unmittelbar ausgehärtet. Dabei nahm die Dampfaushärtung wie in den anderen Haltungen rund vier Stunden in Anspruch. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wurden die insgesamt dreizehn Einläufe wieder geöffnet und anschließend durch Handlaminierung an den SAERTEX®-LINER angebunden. Letztlich wurde das geplante Timing minutiös umgesetzt und die Montagmorgen begonnene Baustelle pünktlich am Samstagmorgen um 6 Uhr abgeschlossen.
Entscheidender Bestandteil der Qualitätskontrolle ist die Dokumentation des gesamten Aushärteprozesses auf dem Fahrzeug. Kontinuierlich messen an beiden Linerenden angebrachte Fühler die Temperatur zwischen Liner und Rohrwand sowie die Temperatur des Dampf-Luft-Gemisches am Anfangs- und Endschacht. Zusätzlich wird der Innendruck an den Linerenden kontrolliert. Die Dokumentation dieser Parameter wird dem Auftraggeber als Beleg der ordnungsgemäßen Installation vorgelegt und ist ein wesentlicher, die Fremdüberwachung ergänzender Bestandteil des Qualitätsnachweises.
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