Ein Ei im Trapez: SMG saniert Sonderbauwerk durch Relining mit GFK-Rohren

11.07.2005

Ein begehbarer Abwasserkanal von exotischer Bauart, desolat bis zur Einsturzgefahr – das war die Situation, vor der die SMG Bautenschutztechnik für Hoch und Tiefbau, Lage, im Juli 2005 in einer nordrhein-westfälischen Großstadt stand. Nach sorgfältigen statischen und hydraulischen Berechnungen wurde der Mischwassersammler durch Relining mit GFK-Eiprofilrohren in einer eigens angefertigten Sondernennweite saniert.

Der 70 Meter lange Sammelkanal, der eine ausgedehnte Industriebrache unterquert, dürfte bautechnisch seinesgleichen suchen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde er aus drei verschiedenen Werkstoffen in einem überaus seltenen Querschnitt errichtet: Eine Sohle aus Ziegelmauerwerk und schräg aufsteigende Wände aus Mauerwerk und Bruchsteinquadern bilden mit quer aufgelegten schweren Betonplatten ein Trapez in Abmessungen bis zu 1900/1200. Als dauerhaft stabil erwies sich diese Konstruktion letztlich jedoch nicht, wobei zugute zu halten ist, dass das Bauwerk bis zum heutigen Tage stetigem LkW-Verkehr ausgesetzt war und ist. Ausgebrochene Partien der Wände und insbesondere Risse und Verformungen in der aufliegenden Betondecke machten aus dem Bauwerk jedenfalls ein Musterbeispiel eines Schadensbildes der Kategorie "Altrohrzustand 3" und einen Sanierungsfall allerhöchster Dringlichkeit.
Als Dipl.-Ing. Volker Schmidt, Geschäftsführer der SMG Bautenschutztechnik für Hoch- und Tiefbau, Lage, mit einem Sanierungskonzept beauftragt wurde, ließ er als erstes eine Kalibermessung des Bauwerks durchführen. Dabei stellte sich heraus, dass von den in den Planunterlagen verzeichneten Innenabmessungen aufgrund fortgeschrittener Verformung nicht mehr ausgegangen werden konnte. Auch war bald klar, dass eine bautechnische Sanierung von Decken und Mauerwerk aufgrund des fortgeschrittenen Schadensbildes ausgeschlossen war.
Das SMG-Konzept setzte statt dessen auf ein Relining mit GFK-Eiprofilrohren; der Werkstoff GFK bietet hervorragende Standsicherheits-Kennwerte, die gerade in diesem Falle buchstäblich "zum Tragen kamen". Scharf gerechnet werden mußte nämlich nicht nur, was die aufzunehmenden statischen und dynamischen Lasten anging, sondern auch hinsichtlich der Hydraulik und der Rohrwandstärken, da das Bauwerk bei Regenereignissen erhebliche Wassermengen führt.
Letztlich entschied man sich für den Einbau gewickelter GFK-Eiprofilrohre DA 750/1150 von HOBAS, Neubrandenburg, mit 27 Millimetern Wandstärke, die in der Lage waren, einen Spitzenabfluss von 1244 Liter pro Sekunde zu bewältigen. Die Rohre wurde auf einen eigens für diese Maße hergestellten Spezialkern in 2-Meter-Längen gewickelt.
Gut durchdacht werden mußte auch die Baustelleneinrichtung, da die Trasse einige Zwangspunkte aufwies. Unter anderem quert sie die Zufahrt zum Umschlagplatz eines Entsorgungsunternehmens, die täglich von Dutzenden Abfallfahrzeugen benutzt wird.
Hinzu kam, dass ein acht Meter langes Teilstück wegen akuter Einsturzgefahr offen erneuert werden musste, in dem außerdem der einzige Knickpunkt im Trassenverlauf liegt. Folgerichtig wurde hier die fünf Meter tiefe Startbaugrube eingerichtet, über welche die Rohre jeweils in die beiden verbleibenden Teilstränge des Bauwerks eingezogen wurden.
Die Rohrlänge wurde maßgeblich durch die Geometrie des 45°-Knicks in der Trasse bestimmt, erwies sich aber auch ansonsten optimal für eine zügige Abwicklung. Die teils recht voluminösen Ringräume zwischen altem und neuem Kanal wurden schließlich mit einem Flüssigzement verdämmt. Im letzten Arbeitsgang setzte man im Bereich der Installationsbaugrube einen GFK-Schacht, der in Handlaminattechnik an die neue Leitung angebunden wurde.
Auf diese Weise konnten Volker Schmidts Bauwerksexperten das Projekt "Ei im Trapez" nicht nur erfolgreich, sondern auch sehr schnell lösen: Samt aller Vor- und Nebenarbeiten dauerte die Sanierung der 70 Bauwerksmeter gerade einmal zwei Wochen.

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Dipl.-Ing. Volker Schmidt

32761 Lage

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