Extertal - Im Schacht "geht es rund": Digitale Zustandserfassung mit dem Inspektionssystem Rotte SI 6000

08.09.2010

Rund 300 Revisionsschächte werden im Kanalnetz von Extertal auf ihren Zustand hin untersucht. Die lippische Gemeinde hat im Zuge der Umsetzung der Fremdwasserbekämpfung in unterschiedlichen Ortsteilen nicht nur die Kanäle, sondern auch die zugehörigen Schachtbauwerke fest im Blick. Zielsetzung ist dabei, die Schächte auf einem ebenso hohen Niveau zu untersuchen und zu dokumentieren wie die Rohre. Und das heißt: Voll digital. Dabei setzen die Wirtschaftsbetriebe Extertal technologisch auf das neue Schachtinspektionssystem Rotte SI 6000 und als anwendenden Dienstleister auf die PKT Pader Kanal Technik - Rohr Frei GmbH & Co. KG, Paderborn.

Während das Gros der deutschen Abwasserleitungen im Zuge der Eigenkontrolle inzwischen lückenlos digital erfasst wird, werden die zugehörigen Revisionsschächte in den meisten Städten und Gemeinden bis heute mit noch eher archaischen Mitteln dokumentiert. Ein schemenhaftes Foto von der Straßenoberfläche in die Tiefe des Schachtes, ein paar handschriftliche Anmerkungen in einem Untersuchungsprotokoll – dies ist in der Regel die ganze Datenbasis, auf der lange Zeit eine Beurteilung und Sanierung der Bauwerke erfolgte. Den verbindlichen technischen Vorgaben der EN 13508-2 für die Schachtinspektion entspricht dies ebenso wenig wie das andere "klassische" Verfahren: das flüchtige Abschwenken der Schachtwände per Kanal-TV-Kamera während der Haltungsuntersuchung.
Bei den Wirtschaftsbetrieben der Gemeinde Extertal im nordöstlichen Zipfel von NRW hat man sich eine rundum normgerechte Untersuchung auch der Schachtbauwerke gemäß EN 13508-2 auf die Fahnen geschrieben. Aktueller Aufhänger sind die umfassenden Fremdwasser-Untersuchungen, die seit 2008 in den einzelnen Gemeindeteilen durchgeführt werden, wobei satzungsrechtlich ausgewiesene Fremdwasser-Schwerpunktgebiete zeitlich Vorrang genießen.
Doch nicht nur methodisch, auch technologisch ist man In Extertal "ganz vorn" dabei. Die Zustandserfassung der Schächte erfolgt nämlich mit dem neuen digitalen Schachtinspektions-System Rotte SI 6000 der Ulrich Rotte Anlagenbau und Fördertechnik GmbH, Salzkotten. Seit 2009 betreibt die PKT Pader Kanal Technik - Rohr Frei GmbH & Co. KG (Paderborn-Sennelager) diese neue Inspektionseinheit – und das praktisch pausenlos. Auf eine entsprechend breite Basis eigener Erfahrungen blickt man bei PKT inzwischen zurück – mit einer technisch wie wirtschaftlich durchweg positiven Gesamtbilanz.
Der technisch optimierte Workflow der Schachtuntersuchung mit dem System Rotte SI 6000 trägt nicht nur entscheidend zu Schnelligkeit und Wirtschaftlichkeit bei, sondern liefert eine rundum perfektionierte Dokumentation, die sich nahtlos in vorhandene Software-Lösungen zur Kanaldaten-Verwaltung einpasst. Die Datenschnittstellen zum Auftraggeber entsprechen dem Format M 150 XML (Typ A für Input, Typ B für Output)
Die von PKT betriebene Inspektionseinheit mit einem Mann Besatzung basiert auf einem ergonomisch optimierten VW-Bully. Dass der Einmann-Betrieb möglich ist, verdankt sich der Tatsache, dass mit dem System ein Einstieg von Personal in den Schacht grundsätzlich überflüssig ist.
Die eigentliche Prüfeinheit besteht aus einem Dreibein-Stativ, an dem zentrisch die um 360° rotierbare Digitalkamera am Ende eines auf 6 Meter Schachttiefe teleskopierbaren Aluminiumprofils installiert ist. Mit dieser Auslegung sind erfahrungsgemäß rund 95% der Schächte zu inspizieren; nur wenige sind tatsächlich noch tiefer. Stativ und Kamera sind über ein 10 Meter langes Kabel mit einem Laptop als dem eigentlichem "Hirn" des Systems verbunden. Diese Kabellänge reicht fast immer aus, um das Fahrzeug so im Straßenraum zu platzieren, dass es weder den Verkehr noch die Untersuchung selbst behindert. Während der Rechner im Standardeinsatz im Heck des Einsatzfahrzeuges platziert ist, kann die komplette Einheit samt Energieversorgung aber auch aus dem Fahrzeug ausgekoppelt und "zu Fuß" zu Schächten jenseits des Verkehrsraumes transportiert werden. Erschwerte Anfahrbarkeit stellt also mit der Rotte SI 6000 keinen Hinderungsgrund für die volldigitale Bestandsaufnahme dar.
Die Untersuchung beginnt bei PKT grundsätzlich damit, dass der Operator zuerst einmal mit einer digitalen Kompaktkamera ein Foto vom geschlossenen Schacht sowie vom geöffneten Schacht mit Rost macht. Dieses Foto wird über eine Docking-Station der Kamera unmittelbar in die nach den Vorgaben der EN 13508-2 entwickelte Erfassungssoftware "DIGMA Schacht"eingespeist. Diese von der DIGMA Dienstleistungsgesellschaft mbH (Paderborn) programmierte Software hat zwei Funktionen: Einerseits speichert DIGMA alle Bestandsinformationen und Bilddaten des jeweiligen Schachtes so, dass Vollständigkeit und verwechselungsfreie Zuordnung stets ebenso gewährleistet sind wie die exakte geografische Verortung der Untersuchung auf der Basis vorhandener GIS-Daten. Andererseits hat die Software zugleich die Herrschaft über den Untersuchungsablauf: So lange bestimmte Eingaben (wie die des Schachtdeckel-Fotos) nicht erfolgt und Vorgänge nicht manuell bestätigt sind, lässt das Programm die weitere Fortsetzung der Arbeit nicht zu.
Im Weiteren wird das Stativ zentrisch über dem offenen Schacht aufgebaut. Man lässt es bis zum Ruhezustand auspendeln; in der so ermittelten Senkrechten wird das Teleskop schließlich arretiert, bevor man den Höhen-Nullpunkt der weiteren Untersuchung festlegt. Dazu wird der obere Tellerabschluss des Kamerakopfs exakt bis zur Schachtdeckel-Ebene ausgefahren. Von diesem Niveau aus wird mit einem Lasermessgerät durch den Inspekteur die Schachttiefe zentimetergenau ermittelt. Damit sind quasi die Bezugsgrößen für den weiteren Messvorgang bestimmt. Beispielsweise "weiß" das System nun auf welchem Höhenniveau über der Sohle sich die Kamera bei den anschießenden Bildaufnahmen befindet, wodurch die genaue Positionsangabe der Bildaufnahmen dokumentiert ist. Alle weiteren Höhenangaben der Inspektion beziehen sich daher auf die Schachtsohle. Die Bilddatenerfassung erfolgt in zwei nachfolgenden Schritten. In der Tiefenfahrt mit vertikal abwärts gerichteter Optik wird ein optischer Ersteindruck aufgezeichnet und zugleich die Startposition der "eigentlichen" Inspektion erreicht. Die Abwärtsfahrt wird bei Erreichen des Schachtbodens sicher durch Sensoren abgeschaltet, so dass die Kamera nicht auf dem Boden aufsetzt.
In der Starttiefe wird die Optik in die Waagerechte gedreht. Um 360° rotierend, nimmt sie in der Aufwärtsfahrt die Schachtwand in je 25 Zentimeter hohen Ebenen auf. Aus je sechs Fotos generiert der Rechner, in den die Bilder übertragen werden, für jede Ebene ein Vollpanorama. Alle Panoramen zusammen ergeben eine vollflächige Abwicklungsdarstellung der kompletten Schachtwand von Sohle bis Deckel in einer Auflösung von 1,2 MP je Einzelbild. Der zentrale Vorteil dieser lückenlosen digitalen Aufzeichnung ist, dass die Auswertung der Inspektion ins Büro verlegt werden kann. Der auf die reine Inspektion reduzierte Vorgang vor Ort wird dadurch erheblich beschleunigt. Bei der PKT-Pader Kanal-Technik Rohr Frei GmbH & Co. KG weiß man aus Erfahrung, dass Tagesleistungen von bis zu 40 Schächten möglich sind – und das in gleichbleibend hoher Qualität. Das weiß man natürlich auch bei den Wirtschaftsbetrieben Extertal zu schätzen: Eine Schachtmenge, die mit herkömmlichen Methoden kaum zeitnah zu bewältigen schien, kann mit dem digitalen automatisierten System nun in kurzer Zeit abgearbeitet werden. Nutznießer dieser Beschleunigung sind nicht zuletzt die Extertaler Grundstücksbesitzer: Sie können dank der schnellen Erstellung und Umsetzung der örtlichen Fremdwasserkonzepte noch in den Genuss von Fördermitteln aus dem Förderprogramm "Abwasser NRW" kommen. Würde sich nämlich die Zustandserfassung im öffentlichen Netz aufgrund antiquierter Verfahrensweisen noch Jahre hin ziehen, wäre das Förderprogramm vorher abgelaufen bzw. die (im Volumen begrenzten) Fördermittel höchst wahrscheinlich längst verbraucht. Hier kommt es also darauf an, konsequent "Gas zu geben" - das Schachtinspektions-System Rotte SI 6000 ist das ideale Gaspedal.

Kontakt

PKT Pader Kanal Technik - Rohr Frei GmbH & Co. KG

33104 Paderborn-Sennelager

Telefon:

05254 - 9951-0

E-Mail:

thoffmann@pktec.de

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