fbr - Positionspapier: Die Wasserversorgung ist ein energieintensives Geschäft!
06.04.2022
Der fbr - Bundesverband sieht durch die Ergänzung der Betriebs- und Regenwassernutzung in Gebäuden und auf Grundstücken erhebliche Einsparpotentiale für die Ressourcen Energie und Wasser
von fbr - Bundesverband für Betriebs- und Regenwasser e. V.
Nexus Wasser und Energie
In Deutschland werden jährlich ca. 5 Mrd. Kubikmeter Wasser für die öffentliche Wasserversorgung und ca. 19 Mrd. Kubikmeter für die nicht öffentliche Wassergewinnung (Industrie, Gewerbe und Energiegewinnung) entnommen. Die Gewinnung erfolgt dabei aus verschiedenen Wasservorkommen: 70 % Grund- und Quellwasser, 13 % Seen, Talsperren oder Flusswasser und 17 % Bodenpassagen und Uferfiltrat. [1, 2]
Allein für die Bereitstellung der Trinkwassermenge für die öffentliche Wasserversorgung werden ca. 3.770 GWh elektrische Energie benötigt. Unter Annahme eines durchschnittlichen Strommix ergibt dies eine CO2-Emission von ca. 2 Mio. Tonnen pro Jahr. [3] Dazu addiert sich jährlich der Energieaufwand für die Reinigung von ca. 10 Mrd. Kubikmeter Abwasser, wovon ca. 5 Mrd. Kubikmeter Niederschlags- und Fremdwasser sind, die durch die öffentliche Abwasserentsorgung behandelt werden.
Der Gesamtstromverbrauch aller kommunalen Kläranlagen in Deutschland liegt dabei in der Größenordnung von 4.400 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr. [4] Insgesamt werden somit rd. 8.170 Gigawattstunden elektrische Energie für die öffentliche Trinkwasserversorgung und Abwasserreinigung benötigt. Mit diesem Energieaufkommen können rund 2,7 Mio. 2-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden.
Wasser- und Energiebedarf werden steigen
Der Bedarf an Wasser für alle Sektoren, wie private Haushalte, Gewerbe- und Industrie sowie Landwirtschaft und Forsten, wird durch die Auswirkungen des Klimawandels weiter ansteigen und damit einhergehend auch der Energiebedarf. Zusätzlich wird in einigen Regionen die Grundwasserneubildung aufgrund des Klimawandels deutlich zurückgehen.
Kein Neubau ohne Betriebswasser
Unter energetischen Gesichtspunkten leisten Anlagen zur Betriebs- und Regenwassernutzung einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der Energie- und Klimakosten. Regenwasser, das auf die Dächer fällt, gespeichert und genutzt wird, muss nicht kilometerweit von den Gewinnungsgebieten zu den Grundstücken gepumpt werden.
Mit der Nutzung von Regenwasser und Grauwasserrecycling im Gebäude, lassen sich bis zu 50 % der Trinkwasser- und Abwassermenge reduzieren. Weitere Applikationen wie die Kühlung und Klimatisierung von Gebäuden sowie die Wärmerückgewinnung aus Grauwasserrecyclinganlagen erhöhen zusätzlich die Energieeffizienz der ökologischen Haustechnik.
Der fbr - Bundesverband schlägt daher als Lösungsmaßnahme eine konsequente Umsetzung eines naturnahen und dezentralen Wassermanagements in Städten und Quartieren, inkl. der Betriebs- und Regenwassernutzung in Gebäuden, als elementaren Baustein vor. Regenwassernutzung und das Wasserrecycling müssen zu einer Verpflichtung in künftigen Neubauten werden. Eine Nachrüstung im Altbestand ist zu prüfen und mit Fördermöglichkeiten auszustatten. Dazu ist die Identifikation und systematische Nutzung von Gelegenheitsfenstern, z. B. bei Sanierung oder Modernisierung, zu unterstützen.
Quellen:
[1] Nationale Wasserstrategie Bundesregierung, 2021
[2] https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/trinkwasser, UBA
[3] Angaben aus Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten diverser Wasserversorger inDeutschland (2017 bis 2020)
[4] Energieeffizienz kommunaler Kläranlagen. Hrsg.: UBA, 2009, https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3855.pdf
https://www.fbr.de/fileadmin/Download/fbr-Positionspapier_Energie_Wasser.pdf
Weitere News und Artikel
24.04.2024
News
Schluss mit Schwachstellen bei Straßenabläufen!
Ehingen/ Donau setztDer Einbau von neun Funke Straßenabläufen in der Straße „Beim Zehntstadel“ in Ehingen/ Donau stieß auf großes Interesse. Vertreter aus umliegenden Kommunen, Ingenieurbüros und …
24.04.2024
Fachartikel
Alte Infrastruktur auf Neu trimmen!
Der hübsche Ort Weida am nordöstlichen Rand von Thüringen beherbergt ein in die Jahre gekommenes komplexes Entwässerungssystem. Dieses soll für ein Einzugsgebiet von ca. 50 Hektar unter hydraulischen und baulichen …
23.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Bedarfsorientierte Kanalinspektion – Aktivitäten der Stadt Remscheid und ihre Abstimmungen mit der Aufsichtsbehörde
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die …
22.04.2024
News
Kläranlagenkonzept: Wertstoffgewinnung statt Belebungsverfahren
Das Lehr- und Forschungsklärwerk Büsnau im Westen von Stuttgart reinigt nicht nur die Abwässer aus seiner Umgebung, sondern dient auch als Reallabor für Forschungsprojekte. Aktuell …
19.04.2024
News
Kein Kraftakt – dank GFK
Schachtabdeckungen aus Glasfaserverbund ermöglichen leichtes Ein- und Ausdeckeln
Schachtabdeckungen gibt es aus den unterschiedlichsten Materialien: Von Beton-Guss-Abdeckungen, über Edelstahl bis hin zu Kunststoffen bietet …
17.04.2024
News
Auszeichnung für innovative Ideen und Spitzenleistungen
Deutscher Baupreis 2024: Dommel erneut geehrt
Seit über 30 Jahren ist die Sanierungstechnik Dommel GmbH ein führender Anbieter im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung. Bereits zum zweiten …
15.04.2024
News
„CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ geht in die nächste Runde
Im Februar 2024 fand im Schulungszentrum der MC-Bauchemie in Bottrop zum 14. Mal die jährliche „CROM“-Lehrgangsreihe (CROM = Certified Rehabilitation of Manholes) statt. Verschiedene …
12.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Methodik zur Bewertung von Bauwerken
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
12.04.2024
Fachartikel
Mit Netzwerk und Know-how nach Europa
Die Michels Corporation mit Hauptsitz in Brownsville, Wisconsin/USA, ist ein international renommiertes Unternehmen, das insbesondere auch im Bereich HDD sehr umtriebig ist. In Europa möchte man expandieren …
10.04.2024
News
Ein Blick unter die Erde von Bergisch Gladbach
Katec kombiniert Reparatur und Renovierung für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
Nachhaltige Infrastruktur, Umweltschutz und ein langlebiges Kanalsystem standen im Fokus der Sanierungsarbeiten in …
09.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Gebührenranking in der Abwasserentsorgung - Analyse und Bedeutung für Kommunen
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele …
08.04.2024
News
Interessanter Input auf höchstem Niveau
rbv auf dem 36. Oldenburger Rohrleitungsforum
Begeisterung auf der ganzen Linie – so ein klares Fazit nach dem 36. Oldenburger Rohrleitungsforum, das in diesem Jahr am 7. und 8. Februar unter dem Leitthema „…
Kontakt
fbr - Bundesverband für Betriebs- und Regenwasser e. V.
Torsten Grüter
Präsident
Hilpertstraße 20
64295 Darmstadt
Deutschland
Telefon:
06151 339257