Gewickelte Rohre für sauberen Strom. FLOWTITE-GFK-Rohre versorgen das Wasserkraftwerk Schönau am Königssee

24.07.2006

Seit über 300 Jahren besitzt die Grundmühle in Schönau am Auslauf des Bayerischen Königssees die Rechte zur Nutzung der Wasserkraft der Königsseer Ache.  Schon längst wird in der Mühle kein Mehl gemahlen: die reissende Energie des Flusses nutzt man seit über 20 Jahren zur umweltverträglichen Stromerzeugung. Im Sommer 2006 wurde eine zweite Turbineneinheit in der Grundmühle installiert. Das Wasser strömt durch gewickelte GFK-Rohre des FLOWTITE-Systems von Amitech Germany zur Anlage.

Wenige hundert Meter, nach dem Verlassen des Königssees stürzt das Wasser der Königsseer Ache über eine 10 Meter hohe Felsbarriere als schäumender Wasserfall in die Tiefe. Diese natürliche Staustufe mit ihrem großen Potential an kinetischer Energie bot sich zur Errichtung einer Mühle schon vor weit über 300 Jahren an. Wo früher der Mühlgraben vor dem Wasserfall abzweigte, wurde in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts eine Rohrleitung verlegt, die das Wasser der rund 200 Meter flussabwärts gelegenen Mühle zuführte, um daraus in einer Turbine Strom zu erzeugen - bei einer Fallhöhe von insgesamt 13,40 Metern ein durchaus lukratives Konzept.
Das vorhandene Aggregat nutzte jedoch das vorhandene energetische Potential bei weitem nicht aus und so entschloss sich der Mühlenbesitzer, rund eine Million Euro in eine weitere Turbinenanlage zu investieren, um zusätzlichen Strom ins Netz einzuspeisen. Um bis zu 2400 Liter pro Sekunde möglichst reibungsfrei in das neue Kraftwerk zu leiten, benötigte man jedoch auch eine weitere Wasserleitung. Diese wurde hangseitig parallel zur bereits vorhandenen Leitung in der Nennweite DN 1400 projektiert.
Nach sorgfältigen technischen und wirtschaftlichen Vergleichen entschloss sich der Auftraggeber schließlich für GFK-Rohre PN 6 / SN 5000 des Systems FLOWTITE von Amitech Germany zum Bau der über 200 Meter langen Zulaufleitung. Aufgrund des sehr geringen kb-Werts der GFK-Rohre ließ sich eine Fließgeschwindigkeit von 1,59 Metern pro Sekunde realisieren. Die Leitung verläuft zunächst oberirdisch aufgeständert, um dann nach etwa der halben Distanz erdverlegt weiter geführt zu werden. Im aufgeständerten Trassenbereich konnten erhebliche Einsparungen gegenüber der Planung erzielt werden, indem dank des spezifisch leichten, in beliebigen Längen konfektionierbaren Rohrmaterials die Abstände der Betonständer von drei auf sechs Meter, in Einzelfall sogar auf 8,20 Meter erweitert und ihre Anzahl damit halbiert werden werden konnte.
Die Fertigung beliebig großer Rohrlängen an einem Stück ist eine Eigenheit des von Amitech Germany entwickelten und eingesetzten FLOWTITE-Rohrwickelverfahrens.  Bei dieser  Produktionstechnologie wird das Rohr auf eine wandernde Rundform gewickelt, deren Außendurchmesser exakt eingestellt werden kann. Es entsteht dabei ein Endlos-Rohrstrang, der von einer computergesteuerten Säge auf die gewünschten Maße abgelängt wird. Mit dieser Produktionstechnik können Rohre nicht nur in beliebiger Länge, sondern auch mit exakt nach Kundenwunsch vorgegebenen, von Standardmaßen abweichenden Nennweiten hergestellt werden.
Bei der Realisierung des Projektes erwies sich jedoch nicht nur der Werkstoff GFK, sondern auch sein Lieferant als hoch flexibel. Denn wie die Amitech-Ingenieure schnell feststellten, beinhaltete die ursprüngliche Planung der Leitung einige heikle Problemstellen. So war vorgesehen, dass unmittelbar vor dem Turbinenhaus das Wasser durch einen 90°-Bogen strömen sollte. Der hier zu erwartende Reibungsverlust hätte jedoch den energetischen Wirkungsgrad der Anlage und damit auch ihre Wirtschaftlichkeit erheblich reduziert.
Die kostenlose Überplanung des Ingenieurkonzepts durch Amitech führte zu einer hydraulisch optimierten Lösung mit mehreren 30° Bögen, die so nur mit maßgefertigten GFK-Rohren zu realisieren war. Im weiteren wurden Rohrlängen von 1,04 m bis 11,00 sowie entsprechende Bogenstücke bedarfsgerecht gefertigt und installiert.
Höchste Flexibilität war auch im weiteren Projektverlauf gefragt, als sich mehrfach Änderungen im Trassenverlauf ergaben. Zur größten Zufriedenheit des Auftraggebers wurden solche Herausforderungen stets ohne jede Verzögerung des Vorhabens vom Rohrhersteller gemeistert, so dass nach Installation der neuen Turbine die zusätzliche Produktionsschiene des Wasserkraftwerks Schönau-Grundmühle im Juli 2006 in Betrieb gehen konnte und künftig bei Volllast bis zu 220 kW zusätzlichen Strom ins Schönauer Versorgungsnetz einspeist. 

Kontakt

Amitech Germany GmbHHerrn Dipl.-Ing. Jochen Auer

90513 Zirndorf

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